Wochenrückblick KW 18: Deutsche Telekom löst US-Problem, Rekorde bei DAX und Dow Jones

DAX Rekordstand am 3. Mai 2013

Es war eine Woche mit Ausrufezeichen. Die Arbeitsmarktdaten aus den USA trieben am Freitag die Indizes in neue Höhen. Der Dow Jones übersprang erstmals die 15.000er Marke, fiel jedoch bis Handelsende wieder leicht darunter. Und der DAX übersprang ebenfalls die 8100er Marke endete auf neuem Rekordschlussstand. Doch bei allem Optimismus von den offiziellen Arbeitsmarktdaten, sollte man sich auch einmal die Daten en Detail anschauen. Denn wenn es nach Markus Gärtner geht, sind die Zahlen keineswegs so gut, wie es auf den ersten Blick scheint. Die laufende Hausse in den USA und hierzulande ist damit weiter auf dem besten Weg auszulaufen. Und die Korrektur, die eigentlich schon seit Wochen immer wieder versucht durchzukommen, könnte nach dem Aufblitzen der neuen Höchststände nun Gewissheit werden. Doch warten wir ab, ob die Notenbanken nicht wieder neues Futter für die Aktienmärkte liefern, wie zuletzt die EZB mit ihrer Zinssenkung. Denn eigentlich deuten die jüngsten Quartalszahlen und Gewinnwarnungen eher auf nicht auf weiter steigende Kurse hin.

Der DAX und sein Chart

DAX-Rekordstand am 3. Mai 2013
DAX Rekordstand am 3. Mai 2013
In Sachen DAX muss man ja eigentlich nicht mehr viel sagen. Der Chart vom Freitag sagt eigentlich zunächst einmal alles. Der absolut gesehen höchste DAX-Stand aller Zeiten. Wie Eingangs geschrieben kann Höhenluft schnell sehr dünn sein. Doch wenn es nach Point&Figure geht, ist das aktuelle Niveau noch nicht das Ende, denn aktuell befindet sich der DAX im Hausse-Modus mit einem aktivierten und bestätigten Kursziel von 10.100 Punkten. (Grob geschätzte zeitliche Dauer: 12 bis 18 Monate). Mehr dazu hier.

Einzeltitel aus Deutschland

Ein Highlight in der vergangenen Woche war sicher die Deutsche Telekom (WKN 555750), denn endlich gelang es ihr das US-Problem zu lösen. Sprich die Fusion von MetroPCS und T-Mobile USA ist abgeschlossen. Unter dem Namen T-Mobile US (WKN A1T7LU) wird die Aktie des Gemeinschaftsunternehmens nun in New York gehandelt. Das US-Unternehmen gehört weiter mehrheitlich (74 Prozent) zur Telekom. T-Mobile US rangiert mit 43 Millionen Kunden auf dem vierten Platz der US-Telekom und erzielte 2012 zusammengerechnet einen Jahresumsatz von 24,8 Mrd. Dollar. Der T-Aktie verlieh die Börsennotierung in den USA erneut einen Schub über 9 Euro. Doch die Baustellen sind weiterhin noch sehr groß, so dass von zweistelligen Kursen wohl noch eine Weile nicht die Rede sein kann. Mehr zur T-Aktie.
Daneben gab es auch jede Menge Zahlen. Die Deutsche Bank (WKN 514000) etwa hat im ersten Quartal deutlich mehr verdient als erwartet. Der Vorsteuergewinn kletterte um 28 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Zudem wurde eine Kapitalerhöhung in diesen Zeiten angekündigt. Satte 2,8 Mrd. Euro standen an. Mehr dazu hier.
Der Halbleiterhersteller Infineon (WKN 623100) konnte nicht nur mit seinem Zahlenwerk für das zweite Geschäftsquartal (Ende März) überzeugen, sondern auch mit einem überraschend positiven Ausblick. Damit wurden auf Unternehmensseite, aber auch bei den Anlegern und Analysten Hoffnungen geweckt, wonach Infineon endlich wieder bessere Zeiten erleben könnte.
Erfreulich wirken die Zahlen auf den ersten Blick nicht, die die Deutsche Lufthansa (WKN 823212) präsentierte. So lag der Verlust im ersten Quartal 2013 bei 359 Millionen Euro und damit exakt auf dem Vorjahresniveau. Doch der zweite Blick relativiert so Manches.
Der Bezahlfernsehsender Sky Deutschland (WKN SKYD00) scheint nach einem positiven Start in das neue Geschäftsjahr seinem Jahresziel, wonach zumindest operativ 2013 schwarze Zahlen geschrieben werden sollen, ein großes Stück näher gekommen zu sein. Dabei konnte der vom Medienunternehmer Rupert Murdoch kontrollierte MDAX-Konzern vor allem von einem überraschend hohen Kundenzuwachs profitieren. Mehr zur Sky-Aktie.
Nach den ernüchternden vorläufigen Zahlen von Solarworld (WKN 510840) und den ebenfalls wenig erfreulichen Aussagen zur finanziellen Restrukturierung des einstigen TecDAX-Stars zeichnet sich immer mehr ab, dass die Altaktionäre die am schlimmsten getroffenen sind. Guter Rat ist hier teuer: Verkaufen oder abwarten?

Internationale Einzelwerte

Schock für Anleger des österreichischen Technologiekonzerns Andritz (WKN 632305). Die überraschende Zahlenvorlage am Dienstagabend infolge eines Gewinneinbruchs im ersten Quartal lässt auch die Aktie heute einbrechen. Doch ist dieser herbe Abschlag wirklich gerechtfertigt oder ist das nur dem ersten Schreck geschuldet? Ist der Kurssturz eine Kaufchance oder ein Warnsignal? Mehr dazu hier.
C.A.T. oil (WKN A0JKWU) konnte unlängst vermelden, dass das Unternehmen im Auftragsbuch für 2013 einen neuen historischen Höchststand verzeichnete. Nun konnte der führende Anbieter von Öl- und Gasfelddienstleistungen in Russland und Kasachstan zusätzlich bekannt geben, dass er im Geschäftsjahr 2012 Rekordwerte bei Umsatz und Ergebnis erreicht hat. Allerdings dürften diese Ergebnisse angesichts der starken Auftragslage im laufenden Geschäftsjahr noch einmal nach oben geschraubt werden können. Mehr zur Aktie von C.A.T. oil.

Wochenvorschau: Unternehmenstermine

In Sachen Quartalszahlen steht weiterhin die Bilanzsaison im Blick. So berichten unter anderem: Anadarko Petroleum, Linde, Tesco und Xing (Montag); Aareal Bank, Adecco, Axa, Commerzbank, Dürr, Gildemeister, Hannover Rück, Mondelez, Munich Re, ProSiebenSat.1 und Walt Disney (Dienstag); Activision Blizzard, Brenntag, Deutsche Telekom, E.ON, Fraport, Freenet, Groupon, HeidelbergCement, Henkel, Lanxess, Rheinmetall, Tesla Motors und Wienerberger (Mittwoch); Cooper Tire, Dean Foods, NVIDIA, Priceline.com, Sotheby’s, Sony (Donnerstag); ArcelorMittal (Freitag).

Wochenvorschau: Konjunkturdaten

In Sachen Konjunkturdaten wird es in der kommenden Woche wieder ruhiger, zumal am Donnerstag Christi Himmelfahrt als Feiertag erneut Ruhe in den Börsenhandel bringt – auch wenn eigentlich die Börse geöffnet ist. Aus Deutschland stehen am Dienstag die Daten zum Auftragseingang der Industrie (März), am Mittwoch die Produktionsdaten des prod. Gewerbes (März) sowie am Freitag die Außenhandelsdaten (März) auf der Agenda.
Aus Europa dürften vor allem der sentix-Konjunkturindex (Mai) und die Einzelhandelsumsätze (März) am Montag sowie der EZB-Monatsbericht am Donnerstag die Kurse beeinflussen.
In den USA stehen am Dienstag die Verbraucherkredite (März) und am Donnerstag die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf dem Ticker.

Bildquelle: Deutsche Börse AG