Die Bundesbank sieht in den anhaltend niedrigen Zinsen und der verhaltenen globalen Wirtschaftsentwicklung mögliche Risiken für die Stabilität des deutschen Finanzsystems. Konkrete Gefahren erkennen die Währungshüter indes nicht. Aber die Lage am Immobilienmarkt werde verstärkt beobachtet.
Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch warnte bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2016 vergangene Woche davor, dass das aktuelle gesamtwirtschaftliche Umfeld einen kreditfinanzierten Immobilienboom begünstigen könne. „Im deutschen Immobiliensektor steigen die Preise, und es werden vermehrt Kredite vergeben.“
Risiken für die Finanzstabilität könnten dann entstehen, wenn stark steigende Preise für Wohnimmobilien mit einer starken Kreditexpansion und nachlassenden Standards bei der Kreditvergabe zusammenfallen. Dies könne demnach vor allem dann auftreten, wenn viele Marktteilnehmer zu positive Erwartungen über zukünftige Entwicklungen der Schuldentragfähigkeit entwickeln. „Akute Anzeichen für eine Lockerung der Vergabestandards bestehen jedoch nicht“, so Buch weiter. „Insgesamt zeigen die Indikatoren, dass derzeit keine unmittelbaren Gefahren für die Finanzstabilität durch Entwicklungen am deutschen Wohnimmobilienmarkt bestehen.“
Auch wenn die Bundesbank keine akute Gefahr sieht, sind die im Bericht genannten Daten durchaus interessant. Denn, der in Deutschland seit dem Jahr 2010 zu beobachtende Aufwärtstrend bei den Wohnimmobilienpreisen, setzte sich im bisherigen Jahresverlauf fort. Im ersten Halbjahr 2016 stiegen die Preise für Wohneigentum laut Angaben des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken um 5,5 Prozent. Im vergangenen Jahr hatten sich die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland insgesamt um 4,5 Prozent erhöht, wobei der Preisauftrieb regional breiter angelegt war als in den Jahren zuvor.
Die Preissteigerungen sind zum Großteil auf die anhaltend kräftige Nachfrage nach Wohnraum zurückzuführen, welche die guten Einkommensperspektiven der privaten Haushalte, weiter vergünstigte Finanzierungsbedingungen sowie die hohe Zuwanderung widerspiegelt, so die Bundesbank. Dennoch dürften Wohnimmobilien, gemessen an den preisbestimmenden Fundamentalfaktoren, in den städtischen Regionen weiterhin überaus hoch bewertet sein. Schätzungen der Bundesbank auf Basis eines regional differenzierten Modells deuten auf Überbewertungen von 10 bis 20 Prozent bei Wohnimmobilien in den deutschen Städten im Jahr 2015, dem jüngsten Datenstand der regionalen Preisangaben, hin.
Vor allem die letzteren Daten sind ein Anzeichen dafür, dass man von Neuinvestments in Immobilien ganz genau hinsehen sollte. Ansonsten läuft man direkt Gefahr in diese Überbewertung zu investieren. Aufgrund des Klumpenrisikos sollte man Immobilienengagements sowieso immer reiflich überlegen und flexiblere Anlage wie Aktien immer in Betracht ziehen. Auf lange Sicht sind Renditen bei Aktien deutlich besser kalkulierbarer als bei Immobilien.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre markteinblicke.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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Bildquelle: markteinblicke.de