Solarworld & Co.: Wahnsinns-EU verhängt Strafzölle gegen China

Bildquelle: Pressebild Solarworld

Es grenzt an Wahnsinn was derzeit in Brüssel beim Thema Solartechnik abgeht. Laut Süddeutscher Zeitung verhängt die EU-Kommission nun doch Strafzölle auf chinesische Solartechnik, um Dumping zu verhindern. Zunächst sind es offenbar lediglich 11 Prozent, wobei die Zollsätze bald schrittweise angehoben werden. Die Rede ist von 47 Prozent ab August. Für Aktien wie Solarworld (WKN 510840) ein Freudengrund, für alle anderen Unternehmen mit Exportanteilen nach China ein Grund zur Sorge.

Solarpanels aus Deutschland und anderen EU-Staaten sind teuer. Das hat sich mittlerweils bis nach Brüssel herumgesprochen. Um die vermeintlichen Dumpingimporte aus China zu verhindern, setzt man nun also auf Strafzölle. Welch ein Wahnsinn. Welcher Teufel die EU-Kommission bei dieser Aktion geritten hat, ist unklar. Die meisten Mitgliedsstaaten, allen voran Deutschland, hatte sich mit guten Gründen gegen Strafzölle ausgesprochen. Sollte nicht doch noch eine Verhandlungslösung zu Stande kommen, droht ein Handelskrieg mit China. Angesichts der Tatsache, dass die meisten erfolgreichen Unternehmen aus Deutschland und den Nachbarstaaten, auch einen Teil ihrer Produkte nach China exportieren, grenzt das an Selbstzerstörung. Denn was wird die chinesische Regierung tun? Bald folgen Importzölle auf Autos, technischen Anlagen, Maschinen und sonstigen Produkten “Made in the EU”. Herzlichen Glückwunsch mag man da dem EU-Kommissar Karel De Gucht entgegenrufen. Auch das letzte Pflänzchen Hoffnung in Sachen Konjunkturrettung in der EU wird mutwillig zerstört.

Was bedeutet das für die Anleger? Solaraktien können heute zur Abwechslung mal reüssieren. Exporttitel, v.a. mit Chinaanteil, dürften dagegen unter Druck geraten. Dennoch sollte man nun nicht blind Solartitel kaufen. Die Grundprobleme bleiben. Gerade um Solarworld sollte man weiter einen Bogen machen. Mehr zu Solarworld hier.

UPDATE

Jetzt ist es auch offiziell: Die Europäische Kommission verhängt vorläufige Anti-Dumping-Zölle in Höhe von 11,8 Prozent auf Importe von chinesischen Solarmodulen in die EU.
Diese Entscheidung hat die Kommission heute (Dienstag) einstimmig in Brüssel entschieden. Dieser relativ niedrige Strafzoll soll zunächst für zwei Monate gelten und wird danach automatisch auf 47,6 Prozent angehoben – für eine Dauer von vier Monaten. Mit dem moderaten Satz zu Beginn der zweistufigen Strafzollerhebung will die Kommission den Einwänden aller Beteiligten Rechnung tragen und die Möglichkeit zur raschen Aufnahme von Verhandlungen geben.
Handelskommissar Karel De Gucht sagte dazu heute in Brüssel: “Der Entscheidung für die Zölle ist eine neunmonatige Untersuchung vorausgegangen, während der alle Beteiligten angehört wurden. Die Frist der ersten zwei Monate läuft am 6. August aus. Bis dahin steht die Einladung an China, in Verhandlungen einzutreten. Geschieht dies nicht, greifen die höheren Zölle.”
Während der vergangenen neun Monate hatte die Kommission Untersuchungen teils auch vertraulicher Unterlagen bei Unternehmen aus der Solarbranche in der EU und in China durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen gaben den Ausschlag für die Erhebung der Strafzölle. Gemessen am Wert der Einfuhren handelt es sich um das bedeutendste Antidumpingverfahren, das die Europäische Kommission je durchgeführt hat.

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