Gute Mischung

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Wie immer um diese Zeit, wenn nämlich das Jahr sich seinem natürlichen Ende entgegen neigt, veröffentlicht Google ein Ranking der meistgesuchten Begriffe. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei Google um die größte Suchmaschine auf dem Planeten handelt, hat das Ranking natürlich eine gewisse Relevanz, sagt es doch aus, was die Menschen rund um den Globus bewegt. In diesem Jahr war das, weltweit betrachtet, auf Platz 1 der Terminus „Pokemon Go“, gefolgt von „iPhone 7“ und „Donald Trump“. In Deutschland zeigt sich ein leicht abgewandeltes Bild, da rangiert König Fußball mit dem Schlagwort „EM 2016“ ganz oben, und auf den Plätzen folgen, wer hätte es gedacht, „Pokemon GO“ sowie „iPhone 7“. Aha. Virtuelle Monster, ein Mobiltelefon und ein Immobilienunternehmer, der es zum US-Präsidenten gebracht hat. Gut zu wissen, was die Menschen tatsächlich interessiert, und eine interessante Mischung obendrein! Da liegt die Latte für das heutige Editorial des Market Mover natürlich verdammt hoch, aber ich werde versuchen, Ihnen trotzdem spannende Unterhaltung zu bieten, ohne virtuelle Monster, ein Mobiltelefon und einen…na Sie wissen schon. Denn diese Handelswoche hatte einiges zu bieten:

Eine ist besser als keine

Den Main Event der Woche beispielsweise, die Zinsanhebung durch die US-amerikanische Notenbank Fed. Die hat nämlich am Mittwoch mit all den versteckten und offenen Ankündigungen vom nächsten Zinsschritt sowas von Ernst gemacht und den US-Leitzins um sagenhafte 0,25 Prozent erhöht! Gut, ursprünglich (also vor Jahresfrist) waren für 2016 eigentlich vier Erhöhungen avisiert worden, aber hey – jetzt ist es schließlich immerhin eine geworden! Das ist doch schon mal mehr als keine! Und weil die Notenbanker nun gut zwölf Monate darüber lamentiert und diskutiert haben, bevor sie diesen überfälligen Schritt endlich vollzogen, war auch kaum ein Markteilnehmer von Grund auf überrascht. Der Dow Jones schwankte untertags (Ortszeit, bei uns war das am Abend) zwar wie eine Föhre im Winterwind, zum Schluss hielt sich das Minus mit 0,6 Prozent und einem Punktestand nur ganz knapp unterhalb der 19.800er-Marke in moderaten Grenzen. Und tags drauf drehten die Kurse auch schon wieder hübsch brav nach oben, die Rekordjagd ging in die nächste Runde. Apropos Rekord – was der Dow Jones da aufs Parkett gelegt hat in den vergangenen Wochen, das muss ihm erstmal einer nachmachen:

24-14-20.000

In 24 Handelstagen 14 Allzeithöchststände, das ist eine sehr deutliche Ansage. Beinahe hätte der dienstälteste Index der Börsenwelt dabei sogar die 20.000-Punkte-Marke übersprungen und wäre in völlig neue Dimensionen vorgedrungen. So aber blieben die Ziffern auf der Anzeigetafel zunächst bei 19.966 Punkten stehen, doch schon am gestrigen Donnerstag lief die nächste Kaufwelle in Richtung 20K. Zumindest vorübergehend, wobei es beinahe sicher scheint, dass der Dow diese magische Marke noch in diesem Jahr durchbrechen wird. Und nachdem der DAX nun endlich auch das Gaspedal gefunden hat, kletterten die deutschen Blue Chips von einem neuen Jahreshoch auf das nächste. Damit hat sich der deutsche Leitindex seit seinem Dezember-Tief bei 10.402,60 vom 02. Dezember über 1.000 Punkte bzw. rund 10 Prozent verbessert, auf Schlusskursbasis beträgt das Plus für den Monat lässige 6,8 Prozent. Wir hatten es an dieser Stelle neulich gesagt: wenn Rallye, dann kurz und knackig, und siehe da – ein paar Tage genügen, schon sehen wir eine Jahresendrallye wie aus dem Bilderbuch, keine Frage. Doch, eine Frage hätten wir schon noch. Nämlich die, wie weit der aktuelle Schub die Rallyerakete wohl trägt. Dergestalt steile Kursanstiege werden schließlich immer wieder gerne abverkauft, die aufgelaufenen Gewinne mitgenommen. Wäre also wenig erstaunlich, wenn den Indizes schon bald die Luft ausgeht. Oder?

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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