Positive Vorgaben aus Europa und unerwartet gute US-Konjunkturdaten sorgten zur Wochenmitte an der Wall Street zunächst für deutliche Kursgewinne. Doch die Meldung, China wolle sein Engagement in europäischen Staatsanleihen überdenken, reichte aus, um die Indizes in der letzten Handelsstunde doch noch in die Verlustzone zu drücken. Der Dow Jones rutschte gegenüber seinem Tageshoch um über 200 Punkte ab und schloss mit 9.974 Punkten erstmals seit Februar unter der 10.000er-Marke – fast 300 Punkte unter der 200-Tage-Linie.
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Erholung im Keim erstickt
Dem Intraday-Reversal am Vortag, als die Indizes ihre anfänglich hohen Verluste mit einem imposanten Schlussspurt nahezu vollständig aufgeholt hatten, folgte ein weiteres Intraday-Reversal – nur leider mit umgekehrten Vorzeichen. Die Erholung wurde also im Keim erstickt, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Dies zeigt, dass die Unsicherheit keineswegs vom Tisch ist.
Die Lage bleibt kritisch. Dies zeigt dieser Handelstag klar auf. Der Tag brachte fast nur positive Nachrichten. Und wenn es einem nach dem jüngsten Rutsch stark überverkauften Markt selbst dann nicht gelingt, einen ordentlichen Gewinn ins Ziel zu bringen, dann verheißt das nichts Gutes.
Gute Konjunkturdaten
Zunächst hatten neben den positiven Vorgaben aus Asien und Europa vor allem unerwartet gut ausgefallene Konjunkturdaten die Kurse beflügelt. So wuchs der Auftragseingang langlebiger Güter im April mit einem Plus von 2,9 Prozent stärker als erwartet. Volkswirte hatten nur eine Zunahme um 1,5 Prozent prognostiziert.
Auch vom Häusermarkt gab es gute Nachrichten. Die Zahl der US-Verkäufe neuer Häuser erhöhte sich im April gegenüber dem Vormonat um 14,8 Prozent auf 504.000 und damit auf den höchsten Stand seit Mai 2008. Volkswirte hatten im Vorfeld lediglich einen Wert von 425.000 erwartet.
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US-Justizbehörden nehmen Apple ins Visier
Wie die „New York Times“ berichtet, ist Apple ins Visier der US-Justizbehörden geraten. Gegen den Technologiekonzern wurden kartellrechtliche Ermittlungen aufgenommen. Die Behörden untersuchen, ob Apple seine Vormachtstellung bei der Vermarktung von Musik im Internet ausgenutzt hat, um zu verhindern, dass der Online-Einzelhändler Amazon.com exklusive Vermarktungsrechte für neu zu veröffentlichende Titel erhält. Apple ist in den USA der mit weitem Abstand führende Verkäufer von Musik über das Internet. Der Technologiekonzern kommt auf einen Marktanteil 69 Prozent, Amazon als Nummer zwei gerade einmal auf 8 Prozent. Die Apple-Aktie verlor trotz der Meldung nur 0,4 Prozent, die Amazon-Aktie verzeichnete ein Minus von über 1 Prozent.
American Eagle Outfitters rutscht ab
Einer der großen Verlierer des Tages war die Aktie von American Eagle Outfitters. Die Bekleidungskette hat Marktanteile eingebüßt und musste deshalb im abgelaufenen ersten Quartal 2010/2011 einen deutlichen Gewinnrückgang ausweisen. Der Nettogewinn wurde auf 10,9 Mio. Dollar annähernd halbiert. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch 22,0 Mio. Dollar verdient. Die Aktie von American Eagle brach daraufhin um fast 17 Prozent ein.