Von Staatsschulden, Ängsten und Xetra-Gold…

Lieber Leser,

es gibt weiterhin noch viele Bullish-eingestellte Marktteilnehmer, die unverändert auf ein besseres zweites Halbjahr hoffen. Ich sage ganz klar: Das ist naiv. Woher soll denn eine nachhaltige gute Performance an den Märkten kommen, wenn die Sorge und Furcht vor immer größer werden Staatsschulden und Inflation zunimmt?

Die Deutschen haben Angst vor weiteren Staatsschulden

Ich bin wahrlich kein großer Freund von Umfragen, aber die jüngste, Auftraggeber war der STERN, zeigt es doch ganz klar. Wir Deutsche haben Angst. 76% der Befragten sagten demnach, sie hätten große oder sehr große Angst, dass die Staatsschulden nicht mehr zu bewältigen seien. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als bei der jüngsten Erhebung Anfang Februar. Und über die Hälfte der Befragten fürchtet, dass die Preise steigen. 10% mehr als im Februar. Auch die Angst vor einem Konjunktureinbruch ist gestiegen: um 8 Punkte auf 49 Prozent.

Was lernen wir daraus? Bitte eines – und das sage ich heute nicht das erste Mal: Jeder nehme endlich einen (großen) Teil des Vermögens und investiert es in Realwerte wie physisches Gold. Die Geldentwertung ist ein ganz heißes Thema – nur wird es nie offen und ehrlich kommuniziert. Erst Recht nicht von unseren Politikern und Bankern.

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Wir sehen es seit Wochen bei unseren europäischen Währungshütern: Die EZB hat sich von ihrer bisherigen Philosophie einer Währungsstabilität losgelöst. Und wenn schon der IWF davon ausgeht, dass sich die europäischen Staaten kaum auf normale Weise entschulden könnte, durch die Rückzahlung von Zinsen und Nominalbetrag durch eigene Einnahmen,- dann wissen wir doch eigentlich alle, welche Stunde es geschlagen hat. Auf unserer gemeinsamen Anleger-Uhr ist es fünf vor zwölf! Das ist kein Schreckensszenario sondern bittere Realität.

„Schulden sind egal, Hauptsache die Liquidität stimmt…“

Erst letzte Woche hatte der angesehene US-Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini vor neuen Finanz-Tsunamis an den Märkten gewarnt. Falls der eine oder andere mit dem Namen nichts anfangen kann: Roubini war einer der wenigen, der bereits 2006 das Platzen der Blase auf dem US-Immobilienmarkt vorausgesagt hatte. Seitdem wird er „Dr Doom“ genannt. Ein wahrer „Crash-Prophet“ würde an dieser Stelle unsere mächtige deutsche Tageszeitung mit den großen vier Buchstaben schreiben. Roubini sagt es ganz deutlich: Die Finanzkrise ist zu einem Flächenbrand geworden, an dem selbst die Europäische Währungsunion zerbrechen könnte. Es sei fraglich, ob die Regierungen wirklich in der Lage sind, ihre Finanzen zu sanieren. "Schulden auf Schulden zu häufen ist keine Lösung."

Recht hat er. Denn wir sind mittlerweile in dem „Finanzkrisen“-Monopoly-Spiel schon ein Level weiter. Es müssen nun nämlich nicht wie vor zwei Jahren Banken gerettet werden, sondern nun sind es die Retter von damals, die Regierungen und Staaten selbst, die gerettet werden müssen. „Alles Blödsinn“, sagte zu diesem Thema am Wochenende ein befreundeter Banker von mir, der im Derivate-Bereich einer sehr großen Bank arbeitet.

Er verwies auf das in letzter Zeit sehr oft von naiven Marktteilnehmern gern genommene Argument: Die USA. Diese habe sich schließlich trotz ihrer sehr hohen Schulden nach dem Zweiten Weltkrieg, relativ schnell wieder entschulden können. Stimmt. Genau diese Theorie hat der heutige US-Finanzminister auch. Wachstum auf Pump. Bei Staatsschulden von mehr als 13 Billionen Dollar (die Anzahl der Nullen ist hier sehr charmant) sollte man als US-Bürger anfangen, anders zu reden…

Vergessen Sie Xetra-Gold

Eine Aussage wie „Schulden sind egal, Hauptsache die Liquidität stimmt“ hat uns zu dem gemacht in Europa was wir heute sind: Ein schuldenreicher alter Kontinent mit einem Inflationsziel jenseits von Gut und Böse. Nach Griechenland ist nun auch Spanien abgestuft worden. Erst am Freitag. Die Ratingagentur Fitch hat Spaniens Kreditwürdigkeit herabgestuft. Es ist daher nicht nur eine triviale Modeerscheinung am Markt in physisches Gold zu investieren. Es ist vielmehr eine logische Notwendigkeit – es sei denn, einem ist es egal, was mit dem eigenen Vermögen in den kommenden Monaten und Jahren passiert.

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An dieser Stelle ein paar kurze Bemerkungen zu dem sehr oft in diesem Zusammenhang genannten Xetra-Gold. Sie haben bei diesem keinen vertraglich fixierten oder gar exklusiven Zugriff auf physisches Gold. Definitiv nicht. Xetra-Gold ist daher eine schöne Verpackung für eine Schuldverschreibung. Es stimmt zwar, dass deren Gegenwert in physischem Gold angelegt wird, mehr aber auch nicht. Beim Kauf von Goldmünzen oder auch Barren sind Sie dagegen auf der ganz sicheren Seite. Das Edelmetall gehört Ihnen, liegt gegebenenfalls auch bei Ihnen im Safe. Ein mehr als sicheres Gefühl, wie ich finde…

Take care,

Ihr
Goldfinger