Probleme sind anscheinend dazu da, um von ihnen abzulenken

Das war wohl letzte Woche nichts mit meinem Tipp, dass unsere Fußball-Jungs in Südafrika gegen die Serben zügig zu einem erfolgreichen Abschluss kommen. Aber ich bin mir sicher, dass es Jogis Elf am morgigen Mittwoch schafft, in das Achtelfinale einzuziehen. Manchmal dauert es halt länger, bis sich der Erfolg einstellt bzw. man die richtige Erkenntnis hat. So auch am Aktienmarkt.

Das aktuelle Börsenszenario täuscht

Zum Wochenauftakt hat mich mal wieder mein Nachbar „kontaktiert“. „Mensch, Du liegst ja völlig daneben mit Deiner Schwarzseherei“, sagte er zu mir. Ich zeigte ihm daraufhin den Goldchart der letzten sechs Monate und fragte ihn dann, wo ich falsch gelegen hätte. Ein in den Bart gemurmeltes „Ja, ist ja gut“ kam dann leise heraus. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich gönne jedem Anleger den momentanen Erfolg an den Börsen. Doch wer glaubt, dass wir nun alle wieder auf lange Sicht Superzeiten an den Märkten erleben werden, der irrt.

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Ich halte es hier wie der geschätzte Investment-Experte aus der Schweiz, Marc Faber. Er hat ganz klar schon vor Wochen gesagt, dass er eine kurze, nicht langdauernde Rally an den Märkten bis maximal Ende Juli erwartet. Danach gehe es wieder runter. Bis auf das Niveau vom letzten Oktober und November. Ebenso interessant waren seine jüngsten Aussagen zu physischem Gold: Dies sei, mit Blick auf die von ihm erwartete große Krise unter langfristigen Gesichtspunkten weiterhin ein sehr sinnvolles Investment. Soweit Faber, dessen Meinung und Ansichten ich sehr schätze, weil er einer der ganz wenigen war, der bereits im letzten November in London auf einem Analysten-Kongress das Debakel um Griechenland, den Euro und die Staatsanleihen ganz klar für diesen Sommer vorhergesagt hatte.

„Es ist nicht die Zeit, sich über Defizite Sorgen zu machen“

Aber es gibt leider andere, denen das Groß der Anleger zuhört. Menschen, die es sich quasi zur (Lebens-)Aufgabe gemacht haben, nicht die Probleme klar anzusprechen, sondern versuchen, von diesen eher abzulenken. Zu diesen gehört für mich seit diesen Tagen persönlich der US-Ökonom Paul Krugman.

Der hat zuletzt sehr scharf unsere deutsche Sparpolitik kritisiert und forderte in einem „Handelsblatt“-Interview, dass wir in Europa weiter die Konjunktur stützen sollen. „Jetzt ist nicht die Zeit, sich über Defizite Sorgen zu machen“, sagte er unter anderem. Respekt. Und das von einem Bürger und Ökonom, dessen Land eine Staatsverschuldung im zweistelligen Billionen-Bereich hat. Und weiter sagte er, dass es nicht hinzunehmen sei, dass sich die USA verschulden, um die Wirtschaft anzukurbeln, und die anderen Länder profitieren, ohne selber etwas für den Aufschwung zu tun. Ja, da hat wohl einer vergessen, dass Lehman Brother eine US-Bank war und die ganze Finanzkrise ihren Ursprung in den USA hatte…

Aber es kommt noch besser: Krugman sieht den Chef der italienischen Zentralbank, Mario Draghi, als aussichtsreichsten Kandidat für die Nachfolge von Jean-Claude Trichet an der Spitze der Europäischen Zentralbank an. Aha. Da kann ich wieder nur den Kopf schütteln, wenn einer Notenbank-Präsident werden soll, dessen Land vielleicht ebenfalls wie Griechenland und Spanien seinen Haushalt nicht im Griff hat. Und stattdessen wird einen Mahner wie Bundesbank-Chef Weber, weil dieser gegen die Entscheidung der EZB ist, Staatsanleihen von Problemländern wie Griechenland zu kaufen, von Krugman als „Risiko für den Euro“ betrachtet.

Wir laufen in die nächste Krise

Halten Sie jetzt einmal kurz inne und denken Sie über den letzten Abschnitt nach. Anschließend werden Sie wohl zur Erkenntnis kommen, dass selbst diverse Star-Ökonomen noch nicht verstanden haben, welche Stunde es bezüglich der Weltwirtschaft und Staatsverschuldung schlägt. Wenn ein Nobelpreis gekrönter Ökonom solche Sätze von sich gibt und auch noch von der EZB fordert, sie möge doch bitte ihr Inflationsziel anheben, „weil die Euro-Zone braucht vermutlich drei oder vier Prozent Inflation, um zu funktionieren“, dann wissen Sie, warum Sie einen gehörigen Teil Ihres Vermögens in Gold investieren sollten.

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Auf Pump sich Wirtschaftswachstum zu erkaufen, in einer Zeit, in der sich Staaten aufgrund fehlenden Vertrauens selbst an den Kapitalmärkten nicht mit frischem Geld eindecken können, kann nicht richtig sein. So laufen wir geradewegs in die nächste Krise. Da ist dann der Gold-„Barren als Notgroschen“, wie es heute das „Handelsblatt“ schreibt, mehr als eine gute und sichere Investment-Lösung.

take Care

Ihr
Goldfinger