ThyssenKrupp: Wieder Kurspotenzial?

Das ThyssenKrupp Quartier - Bildquelle: © ThyssenKrupp AG [http://media.thyssenkrupp.com/images/press/thyssenkrupp_p_1298.jpg]

Bei Deutschlands größtem Stahlkonzern ThyssenKrupp (WKN 750000) sorgten die Unternehmensmeldungen seit einiger Zeit nicht unbedingt für Freude. So auch die Zahlen zum dritten Fiskalquartal 2012/13. Die Probleme in den USA und Brasilien halten an und so steht am Ende ein dickes Minus. Dennoch bestätigte ThyssenKrupp seinen Ausblick. Der Aktienkurs scheint derweil das dritte Mal innerhalb weniger Wochen am GD200 abzuprallen. Das spricht durchaus für die Stärke der Aktie und weiteres Kurspotenzial.

ThyssenKrupp meldete beim Quartalsumsatz ein Minus von 10,4 Mrd. Euro auf 9,5 Mrd. Euro. Das betriebliche Ergebnis sank von 544 Mio. Euro auf nun 205 Mio. Euro. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 383 Mio. Euro bzw. 0,70 Euro je Aktie, nach einem Gewinn von 87 Mio. Euro bzw. 0,21 Euro je Aktie im Vorjahreszeitraum. Alles in allem vielen die Zahlen damit im Rahmen der Erwartungen aus.

Für 2012/13 erwartet ThyssenKrupp, dass der Konzernumsatz im vierten Quartal gegenüber dem dritten Quartal zulegen, jedoch im Gesamtjahr unter dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 40,1 Mrd. Euro bleiben wird. Das bereinigte EBIT aus fortgeführten Aktivitäten des Konzerns sollte 2012/13 bei rund 1 Mrd. Euro liegen.

Größtes Problem des Konzerns abseits der Fehlinvestitionen in den USA und Brasilien ist die Verschuldung. Im Rahmen des Veräußerungsprozesses von Steel Americas ergaben sich ein Rückgang der Eigenkapitalquote auf 8,0 Prozent und ein temporärer Anstieg des Verhältnisses der Netto-Finanzschulden zum Eigenkapital (Gearing) auf 185,7 Prozent. Besonders letzter Wert dürfte für manche Bank zum Problem werden, da Werte über 150 Prozent normalerweise Kreditsonderkündigungen ermöglichen. Doch das wäre in der aktuellen Lage kontraproduktiv, da ThyssenKrupp eher mehr Kapital als weniger benötigt. Nicht ohne Grund ist ja seit einiger Zeit eine Kapitalerhöhung im Gespräch. Das Problem ist dabei vor allem die finanzielle Schwäche des Großaktionärs Krupp-Stiftung. Die könnte eine Kapitalerhöhung nicht mitgehen und müsste daher ihre Sperrminorität aufgeben. Es sei denn die RAG-Stiftung hilft hier durch einen Kredit. Einen direkten Einstieg der RAG-Stiftung soll es aber offenbar nicht geben.

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Für den weiteren Kursverlauf dürften wohl weniger die Quartalsergebnisse, als die weitere Lösung der Finanzprobleme und den Investitionen in Brasilien und USA, relevant sein. Das sehen auch die Analysten so. HSBC (“Overweight”) etwa hat ihr Kursziel nach den Zahlen von 19,20 auf 20,00 Euro angehoben. Die DZ Bank (“Halten”) wiederum bestätigte ihren fairen Wert von 15,50 Euro. Fundamental ist die Aktie mit einem 2014er KGV von 14 sicher nicht günstig, dennoch ist die charttechnische Situation äußerst positiv. Der Kurs prallt aktuell das dritte mal in Folge am GD200 ab, was für die Stärke der Aktie spricht. Auch sonst stehen die Indikatoren klar auf grün. Der Kurs hat also noch Potenzial nach oben. Zumindest einmal bis zum Januar-Hoch bei etwa 19 Euro.

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