Spannungsgeladen

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Ist das nicht ganz wunderbar, dass es in diesen Zeiten der Konfusion und Unsicherheit noch Dinge gibt, auf die man sich verlassen kann? Nehmen wir zum Beispiel die gute, alte Börsenweisheit von den politischen Börsen, die kurze Beine haben. Denn was wir da im Augenblick an den Märkten beobachten können, trifft exakt auf dieses Bonmot zu. Wir hatten ja in der vergangenen Woche bereits die geopolitischen Spannungen erwähnt, deren Auswirkungen auch an den Börsen zu spüren sind, und was soll ich sagen – der Probleme sind in dieser Handelswoche nicht weniger geworden. Für die europäischen Märkte sind es vor allem die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich, die am kommenden Sonntag in die erste Runde gehen (die Stichwahl findet dann am 07. Mai, also 14 Tage später statt). Aber auch das nordkoreanisch/US-amerikanische Säbelrasseln erzeugt unter den Anlegern rund um den Globus ein gewisses Unbehagen. Und die Schwerindustrie, vor allem hierzulande, ächzt unter den Aussichten auf Einfuhrbeschränkungen ausländischen Stahls, also ausländisch aus Sicht des US-Präsidenten. Die Kurse präsentierten sich dementsprechend spannungsgeladen:

Abwechslung

Der Dow Jones kippte am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit über zwei Monaten weg, gerade einmal 20.379,60 Punkte standen im Tief auf der Anzeigetafel. Analog dazu sackte auch der DAX nach unten, dessen bisheriges Wochentief gestern bei 11.942 Zählern markiert wurde. Noch tiefer fielen die Kurse von ThyssenKrupp und Salzgitter, die (siehe oben) möglicherweise in Bälde vom Trump’schen Stahlfluch getroffen werden könnten. Aber, und das ist ja das Schöne an diesen politisch motivierten Börsen, die Verwerfungen sind zumeist eben nur von kurzer Dauer. Wie zur Bestätigung drehte der Dow Jones dann auch gestern Nachmittag zur Abwechslung wieder richtig auf und schob sich, dank guter Unternehmensberichte, zwischenzeitlich sogar über die 20.600er-Marke zurück. Gut, ein positiver Tag macht natürlich noch keine Trendwende (wobei hier selbstverständlich vom kurzfristigen März-Abwärtstrend die Rede ist), aber:

Überraschung

Insgesamt muss den Indizes weiterhin eine beträchtliche innere Stärke attestiert werden. Tapfer wird jeder Rücksetzer wieder aufgekauft, ein weiteres Indiz, dass viele Investoren den Rallye-Zug in den vergangenen Monaten verpasst haben und jetzt auf eine Einstiegsgelegenheit hoffen. Eine größere Korrektur scheint daher im Augenblick wenig wahrscheinlich, auch wenn sie den Märkten durchaus gut tun würde. Letztlich dürfte(n) – sofern wir die gefürchtete Rechts/Links-Kombi als Ergebnis des Wahlgangs am Sonntag in Frankreich jetzt einfach mal frech ausblenden – sich die Aufregung in der kommenden Woche wieder legen und die Märkte ihre Konsolidierung auf dem alten, hohen Niveau fortsetzen. Allerdings, und diese Warnung darf gerade heute nicht fehlen, sollte in der aktuellen Situation jederzeit mit einer (oder mehreren) – möglicherweise auch bösen – Überraschung(en) gerechnet werden. Man kann nie wissen!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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