Twitter und die Social Networks: Neues Mitglied mit viel Euphorie begrüßt

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Mit dem Börsengang von Twitter hat die Euphorie um amerikanische Internetaktien einen neuen Höhepunkt erreicht. Wegen der großen Nachfrage hat der Kurznachrichtendienst die Preisspanne seiner Aktien zweimal erhöht und die Anteile schließlich zu 26 Dollar ausgegeben. In den Handel startete der Titel mit 45 Dollar. Anschließend ging es sogar auf gut 50 Dollar nach oben, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Auf dieser Basis war der Konzern fast 28 Mrd. Dollar wert – viel für ein Unternehmen, das 2013 schätzungsweise lediglich rund eine halbe Mrd. Dollar Umsatz machen dürfte und dessen „Gezwitschere“ bislang noch nicht zu Gewinnen geführt hat.

Ob Twitter das „nächste große Ding“ wird, ist unter Experten umstritten. Fest steht: Aus dem Universum der rund um das Thema soziale Netzwerke angesiedelten Internetdienste ist der Kurznachrichtenservice mit seinen 230 Mio. aktiven Nutzern nicht mehr wegzudenken. Auch Indexanbieter kommen an der Twitter-Aktie nicht vorbei. Bereits kurz nach der Erstnotiz wurde der Titel beispielsweise in den Solactive Social Networks Index (Sonix) aufgenommen, auf den die Société Générale ein Zertifikat (ISIN DE000SG10SN8) begeben hat. Die Mitglieder werden auf Basis ihrer Marktkapitalisierung ausgewählt und haben ein Gewicht von maximal 20 Prozent und mindestens drei Prozent. Eine Überprüfung der Zusammensetzung findet halbjährlich statt. Dafür fällt eine Gebühr von einem Prozent pro Jahr an. Neue Unternehmen können per „Fast Entry“ bereits zum IPO in den Sonix aufgenommen werden.

Für nervenstarke Trader hat die Société Générale auch zwei Hebelprodukte auf den Sonix begeben. Sie eignen sich ideal dazu, um kurzfristige Trends im Bereich der sozialen Netzwerke zu „spielen“. Einer der beiden Turbo Long-Zertifikate (ISIN DE000SG2YEP7) ist mit einem Hebel von aktuell 1,8 ausgestattet. Bei dem anderen Papier (ISIN DE000SG2YEA9) liegt der Hebel bei knapp 1,5.

Kurz nach der Société Générale hat auch die Deutsche Bank gemeinsam mit Solactive einen Index lanciert und das passende Zertifikat (ISIN DE000DE9S0M6) darauf begeben. Basiswert ist der Social Media Performance-Index, der Papiere von Unternehmen zusammenfasst, die im Bereich soziale Medien tätig sind. Auch die Twitter-Aktie ist bereits dabei. Insgesamt ist der Social Media-Index mit aktuell 27 Mitgliedern breiter gefasst als der Sonix, der derzeit zwölf Titel enthält. Dafür beträgt die Managementgebühr bei der Deutschen Bank 1,5 statt 1,0 Prozent p.a.

Die Twitter-Aktie selbst ist trotz ihrer hohen Bewertung ebenfalls nicht uninteressant, vor allem als Basiswert für ausgesuchte Anlage- und Hebelprodukte. Wer etwa davon ausgeht, dass der Titel nach dem Vorbild von Groupon und Zynga bald in den Sturzflug übergehen wird, kann aus einer breiten Palette an Turbo Short-Zertifikaten auswählen. Wir empfehlen ein Papier (ISIN DE000HY15D60) mit einem Hebel von gut fünf von UniCredit onemarkets.

Falls die Twitter-Aktie wider Erwarten auf Höhenflug geht oder sie sich zumindest auf dem aktuellen Niveau behaupten kann, sind Anleger mit einem Discount-Zertifikat (ISIN DE000VZ1SDQ3) von Vontobel besser beraten. Das Papier generiert im September 2014 eine Rendite von 13,7 Prozent, wenn die Twitter-Aktie dann mindestens bei 38 Dollar steht. Gegenüber dem aktuellen Niveau ist also sogar ein Rückgang von rund 13 Prozent erlaubt.

Fazit: Der Solactive Social Media Index bildet die Wertentwicklung von Unternehmen ab, die ihren Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit im Bereich sozialer Medien, wie zum Beispiel soziale Netzwerke, File Sharing und Web-basierte Anwendungen haben. Maximal können 50 Unternehmen im Index enthalten sein, die anhand der Marktkapitalisierung des Freefloats gewichtet werden. Die Zusammensetzung wird zwei Mal pro Jahr, jeweils im April und im Oktober, überprüft. Börseneulinge können per Fast-Entry-Regel auch zwischen den halbjährlichen Terminen aufgenommen werden.

Seit 2011 wird der Social Media Index vom Indexanbieter Solactive berechnet. In den ersten eineinhalb Jahren lief das Auswahlbarometer unter großen Schwankungen seitwärts. Erst mit Ankündigung des Börsegangs von Twitter Mitte 2013 kam Schwung in den Index. Allein seit Ende Juni hat die Benchmark in der Spitze um fast 40 Prozent zugelegt. Während der Bereich um 140 Punkteden nächsten Widerstand bildet, liegt bei 125 Punkten eine gute Unterstützung.

Aktuell besteht der Solactive Social Media Index aus 27 Mitgliedern. Auch Twitter ist bereits dabei. Das Auswahlbarometer ist ein Performance-Index und wird in Dollar berechnet. Das dazu passende Partizipations-Zertifikat kommt von der Deutschen Bank (s.o.). Es wurde im Februar 2012 begeben und hat seither um rund 30 Prozent zugelegt. Die Verwaltungsgebühr liegt bei 1,5 Prozent pro Jahr. Währungsgesichert ist das Papier nicht. Dividenden werden angerechnet. Das Zertifikat eignet sich hervorragend als Depotbeimischung für Anleger, die vom Megatrend soziale Netzwerke profitieren wollen.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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