Als Frédéric Oudéa vor rund neun Jahren das Amt des Konzernchefs der franÂzösischen Bank Société Générale überÂnahm, steckte die Finanzbranche inmitten der größten Krise seit Jahrzehnten und die Aktienkurse kannten nur eine Richtung – abwärts. Seither ist viel Wasser die Seine hintergeflossen. Während zahlreiche internationale Indizes längst neue Rekordstände feiern, hinken die Aktien von Société Générale (WKN: 873403 / ISIN: FR0000130809) & Co. dem Gesamtmarkt deutlich hinterher. Nun deutet sich jedoch eine nachhaltige Wende bei der Aktie an.
So hat die Bank eine langwierige und harte Rosskur hinter sich. Die strengere Regulierung und sinkenden Zinsen drückten auf die Gewinnmargen. Um Rechtsstreitigkeiten zu beenden, wurden Milliarden Euro an Strafen bezahlt beziehungsweise entsprechende RückÂstellungen gebildet. „Unser wichtigstes Ziel ist es, unser Haus effizienter und flexibler zu machen,“ erklärte Oudéa bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2012.
Um die Bank wieder auf Kurs zu bringen, wurden Filialen geschlossen und mehrere Tausend Mitarbeiter entlassen. Gleichzeitig investierte Oudéa verstärkt in die Automatisierung und Digitalisierung von Geschäftsbereichen. Im Rahmen des „Digital for All“-Programms wurden die Mitarbeiter inÂzwischen mit 60.000 Tablets ausgestattet und 8.000 Wi-Fi-Hotspots eingerichtet (Stand: September 2016). Über 60 Twitter-Accounts hält das französische Bankhaus Kunden und Mitarbeiter via Social Media auf dem Laufenden. Selbst Konzernchef Frédéric Oudéa setzt im Schnitt einmal die Woche einen Tweet ab.
Oudéas Weg zeigt erste Ergebnisse. Nach eigenen Angaben gehen 90 Prozent der Kundenkontakte im französischen Retail-Banking inzwischen über digitale Kanäle. Im September 2016 zählte das Finanzinstitut 2,3 Millionen Follower und Fans. Aber nicht nur im Netz konnte die Société Générale in den zurückliegenden Jahren zulegen. Umsätze durch die Nutzung interner Synergieeffekte stiegen im ersten Quartal auf 7,7 Mrd. Euro und steuern nun rund 30 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Die Zahl der Geschäftskunden stieg um 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahres-zeitraum und das verwaltete Vermögen um 7,1 Prozent. Überraschend stark präsentierte sich im ersten Quartal auch das Geschäft mit Lebensversicherungen. Nach EinschätÂzung von Analysten könnte der VerÂsicherungsbereich mittelfristig einer der Wachstumstreiber sein. Der Umbau scheint längst nicht abgeÂschlossen. So sollen durch die DigiÂtalisierung und den Effizienzgewinn in diesem Jahr ein Backoffice und bis 2020 weitere sechs Backoffices geschlossen werden.
Frankreich nach der Wahl
In den zurückliegenden Jahren hinkte das Wirtschaftswachstum in Frankreich dem in Deutschland deutlich hinterher. Hintergrund war, dass Reformen nicht umgesetzt wurden. Mit der Wahl des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron könnte sich dies ändern. „Macron ist eine Chance für Frankreich und für Europa“, erklärte der Chef des Münchner ifo-Instituts, Clemens Fuest, nach der Wahl. Wie weit er mit seinen Reformplänen kommt, wird jedoch maßgeblich von den Parlamentswahlen am 11. und 18. Juni abhängen. Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex signalisieren, dass Frankreich weiter auf Wachstumskurs ist. Von einem stärkeren Aufschwung dürfte die Société Générale profitieren.
Zinsen beflügeln
Zu den größten Belastungsfaktoren im Bankensektor zählen die niedrigen Zinsen. Ein Ende der Niedrigzinspolitik ist nach Angaben von EZB-Chef Mario Draghi noch nicht in Sicht. Die Finanzmärkte stellen sich dennoch auf eine mittelfristige Zinswende ein. So stieg die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen seit dem Tief im vergangenen Sommer bei 0,08 Prozent zeitweise auf knapp 1,2 Prozent und pendelt sich nun bei rund 0,7 Prozent ein. Die Experten von UniCredit rechnen mittelfristig mit einem deutlichen Anstieg der Rendite für langfristige Staatspapiere. Tritt dies ein, dürfte die Rendite der französischen Pendants ebenfalls anziehen. Mit einem KGV von 9,7 und einer Dividendenrendite von 4,9 Prozent (Quelle: Thomson Reuters) erscheint die Aktie von Société Générale im Vergleich zur Konkurrenz moderat bewertet.
Frei von Risiken ist die Aktie dennoch nicht. Trotz positiver Tendenzen im Finanzsektor bleiben vor allem juristische Risiken. Zudem könnte ein deutlicher Rückgang der Anleihenrendite oder des Aktienmarkts die Aktie ebenfalls unter Druck setzen.
Chartausblick: Société Générale
- Widerstände: 47,60/48,70/52,25 Euro
- Unterstützung: 43,00/46,50 Euro
Die Aktie von Société Générale hat den im April geöffneten Gap inzwischen wieder geschlossen und stabilisiert sich zwischen der 50%- und 61,8%-Retracementlinie. Kippt die Aktie unter 46,50 (61,8%-Retracementlinie) droht eine Fortsetzung der Abwärtsbewegung bis zum Apriltief bei EUR 43. Für eine Long-Position erscheint es aktuell noch zu früh. Viele Bullen werden dazu eine Ausbruch über EUR 48,70 (38,2%-Retracementlinie) abwarten.
Société Générale in EUR im Tageschart: 1 Kerze = 1 Tag (log. Kerzenchartdarstellung)
Société Générale in EUR im Wochenchart: 1 Kerze = 1 Woche (log. Kerzenchartdarstellung)
Investmentmöglichkeiten
Discount Call-Optionsschein auf Société Générale für eine Spekulation auf einen Anstieg der Aktie. Maximale Rückzahlung: EUR 5.
Basiswert |
WKN |
Verkaufspreis in EUR |
Basispreis in EUR |
Cap in EUR |
finaler Bewertungstag |
Société Générale |
3,60 |
42,00 |
47,00 |
13.09.2017 |
|
Société Générale |
2,32 |
46,00 |
51,00 |
13.09.2017 |
Quelle: HypoVereinsbank onemarkets; Stand: 14.06.2017; 09:08 Uhr
Discount Put-Optionsschein auf Société Générale für eine Spekulation auf einen Kursverlust der Aktie. Maximale Rückzahlung EUR 5.
Basiswert |
WKN |
Verkaufspreis in EUR |
Basispreis in EUR |
Cap in EUR |
finaler Bewertungstag |
Société Générale |
3,59 |
53,00 |
48,00 |
13.09.2017 |
|
Société Générale |
2,94 |
51,00 |
46,00 |
13.09.2017 |
Quelle: HypoVereinsbank onemarkets; Stand: 14.06.2017; 09:08 Uhr
Kommentator: Sebastian Bleser, Experte für Anlage- und Hebelprodukte HypoVereinsbank onemarkets
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Bildquelle: markteinblicke.de