Dialog Semiconductor und die Apple-Scharte

Bildquelle: Pressefoto Dialog Semiconductor

Bei Dialog Semiconductor (WKN: 927200 / ISIN: GB0059822006) scheint der Dialog zwischen Unternehmen und Anlegern abgerissen, derzeit. Die Aktie kommt nicht mehr so recht in die Puschen. Den Knacks in der Beziehung gab es, als Gerüchte aufkamen, Apple könnte Chips für das Strommanagement (PMICs) künftiger iPhones nicht mehr von Dialog Semiconductor beziehen, sondern selbst produzieren. In einer Panikreaktion fiel das Papier am 11. April 2017 bis auf rund 30,00 Euro. So richtig nachvollziehbar ist die Spekulation nicht, da diese Bauteil einen Wert von wenigen Euro hat. Wieso sollte sich Apple die Mühe machen dieses in Cupertino zu produzieren?

Die Börse beharrt auf ihrer Meinung. Zwar kam es im Mai zu einer Erholung bis auf 48,00 Euro, doch seitdem bröckelt der Kurs wieder ab. Stand derzeit: 37,50 Euro. Tendenz: fallend. Belastend scheint nach wie vor der Shooting Star vom 11. April im Tageschart zu wirken (siehe unten). Eher negativ ist auch, dass die 200-Tage-Durchschnittslinie unterschritten bleibt – gilt sie doch als Kursscheide zwischen Hausse und Baisse. Im Tageschart könnte durch den kräftigen Rückgang nach Veröffentlichung der Q2-Zahlen zudem zu einem Bearish Engulfing kommen. Im Wochenchart ist bei 36,70 Euro eine kräftige Unterstützungslinie zu erkennen (siehe ebenfalls unten). Der Aufwärtstrend verläuft derzeit bei 33,80 Euro.

Bei den Q2-Daten fällt besonders der Rückgang des Betriebsgewinns um 13 Prozent auf 20 Millionen Dollar auf. Das Unternehmen begründet das vor allem mit höheren Forschungsausgaben. Die Marge ist von 9,3 auf 7,8 Prozent zurückgegangen. Der Gewinn je Aktie liegt im zweiten Quartal bei 0,23 Dollar beziehungsweise 0,52 Dollar im ersten Halbjahr.

Für das dritte Quartal rechnet Dialog Semiconductor mit einem Umsatz von 340 bis 370 Millionen Euro. Das wäre eher am unteren Ende der Erwartungen. Hierin spiegelt sich wohl die Skepsis, dass sich die Auslieferung von Apples neuem iPhone verzögern könnte. Im vergangenen Jahr lag der Gewinn je Aktie bei 2,09 Dollar (1,79 Euro), was ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 21,0 bedeuten würde. Stiege der Gewinn je Aktie in diesem Jahr auf 2,30 Dollar (1,97 Euro) sänke es auf 19,0 – was ziemlich genau dem Branchendurchschnitt entspricht.

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SchummEin Beitrag von Thomas Schumm von Plusvisionen.de

Thomas Schumm ist Gründer und Herausgeber von Plusvisionen.de. Autor. Journalist. Früher auch: Reporter, Redakteur oder Chefredakteur. Seit 25 Jahren an der Börse. Bestimmt fast alles an der Börse gehandelt, was es so zu handeln gibt, jetzt aber ruhiger in dieser Hinsicht. Seit 20 Jahren publizistisch im Finanzbereich tätig. Begeistert von Wirtschaft und Börse.

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