André Kostolany war ein erfolgreicher Börsenspekulant, Bonvivant und Autor und er wäre in diesem Monat 110 Jahre alt geworden. Zahlreiche Bücher hat er verfasst über seine große Leidenschaft, die Börse, und er war viele Jahre lang gern gesehener Gast in allen Fernsehtalkshows. Denn er schaffte es nicht nur erfolgreich sein Geld anzulegen, sondern auch das komplexe und verwirrende Börsengeschehen in kurzen, knackigen und sehr oft auch humoristischen Weisheiten und Anekdoten zusammenzufassen. Sein Buch „Kostolanys Börsenseminar“ war das erste Buch, das ich jemals über das Thema Börse gelesen habe. Und ich habe nicht nur viel über sie gelernt, sondern es hat mich auch mit dem Börsenfieber angesteckt, das bis heute nicht abgeflaut ist. Über eine seiner vielen Weisheiten möchte ich heute sprechen, denn es geht um Kursverluste, den Umgang mit ihnen und dass sie nicht etwa es Ungewöhnliches an der Börse sind, sondern einfach dazugehören.
»Börsengewinne sind Schmerzensgelder. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.«
(André Kostolany)
Die Ineffizienz der Märkte
Was sich auf den ersten Blick witzig anhört, verbirgt eine tiefe Wahrheit rund um das Börsengeschehen. Wenn wir ein Unternehmen analysiert haben und uns seine Aktien unterhalb seines fairen Werts ins Depot gelegt haben, also mit einer Sicherheitsmarge, dann sollten wir vor Kursverlusten gefeit sein. Trotzdem treten sie ein. Denn der Markt ist nicht effizient, egal, was die Anhänger des Wirtschaftsnobelpreisträgers Eugene Fama auch denken mögen. Es ist einfach unsinnig anzunehmen, dass zu jeder Zeit und allen Marktteilnehmern gleichzeitig sämtliche Informationen zur Verfügung stehen und daher der Kurs/Preis eines Marktes zu jederzeit richtig bewertet ist. Nonsens, Blödsinn, um es vorsichtig auszudrücken. Es bekommt nicht jeder Mensch alle Informationen, nicht jeder nutzt sämtliche Informationswege und nicht jeder mit der selben Geschwindigkeit. Und auch nicht jeder kann zu jeder Sekunde alle ihn erreichenden Informationen lesen, verstehen und augenblicklich danach handeln. Dieses Konzept scheitert an der Natur des Menschen. Und dann ist da noch die subjektive Bewertung, die in Anlageentscheidungen mit einfließt. Wir Anleger bekommen eine Meldung auf den Tisch und diese ist kein objektives Kriterium, sondern individuell auszulegen, denn Anleger bewerten Nachrichten unterschiedlich, jeweils auch von ihrem Standpunkt und aus ihrer eigenen Lage heraus. Diese subjektive Bewertung steht aber nicht allen anderen zur Verfügung, sondern es ist eine ganz persönliche Einschätzung.
Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter.
Ein Beitrag von Michael C. Kissig
Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquellen: Michael C. Kissig / markteinblicke.de