Wahlgeschenk im DAX zu der Bundestagswahl

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Erfahren Sie in diesem Text, wie Sie vom speziellen Verhalten des DAX um die Bundestagswahl profitieren können und durchschnittlich bei jeder der letzten 15 Bundestagswahlen das Wahlgeschenk von 10% Rendite erzielt hätten.

Die Idee zum Wahlgeschenk:

Die Strategie, die ich heute vorstellen möchte, hat einen aktuellen Bezug. Am 24.09.2017 findet die 19. Bundestagswahl in Deutschland statt. Der DAX weist ein spezielles Verhalten um diesen Wahltermin auf. Hiervon können clevere Investoren profitieren.

Die Grundidee ist, dass vor und um eine Wahl Unsicherheit an den Aktienmärkten existiert, weil die Investoren nicht wissen, welche Regierung an die Macht kommt und was das für die Wirtschaft bedeutet. Nach der Wahl nimmt diese Unsicherheit meistens ab und die Investoren erinnern sich an die Redewendung „Politische Börsen haben kurze Beine“.

Für meinen Backtest schaue ich mir nicht den Wahltermin selbst an, sondern ich betrachte den Zeitpunkt fünf Handelstage nach der Bundestagswahl als Referenzpunkt. Auch wenn nach dem Wahlsonntag die endgültigen Ergebnisse bekannt sind, herrscht insbesondere in der ersten Woche nach der Wahl noch Ungewissheit über politische Bündnisse, Ämter und Koalitionen.

Um von der Strategie „Wahlgeschenk“ zu profitieren, setze ich 80 Handelstage vor meinem Referenzpunkt auf fallende Kurse im DAX und 80 Handelstage nach meinem Referenzpunkt bin ich für steigende Aktienkurse positioniert. Ich bin also genau 75 Handelstage vor der Wahl short, dann bin ich weitere 5 Tage nach der Wahl short und die kommenden 80 Handelstage setze ich auf steigende Kurse im DAX. Meine gesamte Investmentperiode beträgt 160 Handelstage. 80 Tage setze ich auf fallende Kurse und danach 80 Tage auf steigende Kurse. Ich handele jeweils den DAX. Für die Strategie ist kein Stop Loss und kein Take Profit vorgesehen.

Das durchschnittliche Ergebnis von 15 Bundestagswahlen vom 17.09.1961 bis 22.09.2013:

Setup Wahlgeschenk
Trading Setup „Wahlgeschenk“

Warum es funktioniert:

Investoren mögen generell keine Wahlen. Eine Wahl bedeutet immer Unsicherheit und ein Politikwechsel kann weitreichende Konsequenzen für die Wirtschaft haben. Die meisten Wahlversprechen werden aber nach einer Wahl nicht direkt in die Praxis umgesetzt. Häufig ist die Unsicherheit unbegründet und es geht nach der Wahl weiter wie bisher.

Für die Börse heißt das, dass Investoren ihre Aktien vor der Wahl eher verkaufen und Kasse schaffen oder vielleicht sogar short gehen. Nach der Wahl kehren diese Investoren in der Regel zurück und die Mittelzuflüsse und Käufe führen zu steigenden Kursen. Psychologie und die Interessen großer Investoren spielen hier eine wichtige Rolle. Manchmal ist es wichtiger Verluste zu vermeiden, als Gewinne zu machen. Institutionelle Investoren neigen generell dazu, bei Risiken, von denen jeder Kunde weiß, weil er davon in der Zeitung lesen kann, ihre Investitionsquoten zu reduzieren. Jeder Kunde versteht es, wenn man ihm erklärt, dass man wegen der erhöhten Unsicherheit einer Wahl gerade eher vorsichtig positioniert ist.

Die folgenden Bundestagswahlen habe ich analysiert: 17.09.1961; 19.09.1965; 28.09.1969; 19.11.1972; 03.10.1976; 05.10.1980; 06.03.1983; 25.01.1987; 02.12.1990; 16.10.1994; 27.09.1998; 22.09.2002; 18.09.2005; 27.09.2009; 22.09.2013. Auffällig ist, dass die Kurse vor den Wahlen in 60% der Fälle nachgegeben haben. Das ist nicht besonders beeindruckend. Der durchschnittliche Verlust von insgesamt 6,56% ist es allerdings schon. Gehe ich nach der Wahl für 80 Handelstage long, liegt die Trefferquote bei sehr guten 80%. Allerdings ist der durchschnittliche Gewinn mit 4,33% dafür auch geringer. Historisch konnte man bei den letzten 15 Bundestagswahlen mit 2 Transaktionen (80 Handelstage vor dem Referenzpunkt short im DAX und danach 80 Tage long) durchschnittlich somit 10% Rendite verdienen.

Gut:

  • Einfaches System
  • Leicht umzusetzen
  • Strategie wurde bis 1961 zurück untersucht
  • Hohe Liquidität im DAX
  • Sehr geringe Transaktionskosten
  • Eindeutig erklärbar
  • Stabile Resultate über die Zeit

Schlecht:

  • Es konnten „nur“ 15 Wahlen in Deutschland untersucht werden
  • Nur alle vier Jahre handelbar
  • Kein SL

Interessant:

  • Verbesserung der Strategie durch individuelles Timing möglich
  • Strategie funktioniert, egal ob es einen Regierungswechsel gab oder nicht
  • Eine Woche nach den Wahlen zu kaufen hat eine Trefferquote von 80%
  • Die meisten Wahlen waren im September
  • Vor der Wahl short bringt größere Gewinne als nach der Wahl long
  • Strategie könnte mit Optionen weiter optimiert werden

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Herzlichen Dank für Ihr Interesse und weiterhin viel Freude auf Trading-Treff,

Ihr Senior Portfolio Manager & Performance Coach,

André Stagge

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Dieser Beitrag von André Stagge wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.

Der Senior Portfolio Manager André Stagge, CFTe, CFA beschäftigt sich seit 1996 sehr intensiv mit den Themen Börse und Kapitalanlage. Seit 2007 arbeitet André als Portfoliomanager bei einer großen deutschen Fondsgesellschaft. Dort ist er hauptsächlich für das Thema Overlay Management im FX Bereich verantwortlich. Seine täglichen Aufgaben umfassen das aktive Handeln von Währungen, Futures und Optionen mit dem Auftrag, marktneutral Gewinne zu erzielen.

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