Im Fokus: So wird 2011 – sagen die Analysten (Teil I)

Das Jahr 2010 war besser, als von vielen Experten im Vorfeld erwartet. Wie wird daher 2011? Diverse Analysten haben sich schon ausgiebig geäußert. Heute haben wir die Helaba im Fokus.

Ausblick Weltwirtschaft

Die Volkswirte der Helaba und deren Hauptszenario prognostizieren ein globales Wachstum von 3,7 Prozent und volatile Seitwärtsbewegung der Kapitalmärkte. „Das stark durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird sich im neuen Jahr von 4,5 auf 3,7 Prozent abschwächen“, erläuterte Dr. Gertrud Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen.

Laut Prognose der Helaba-Volkswirte werden sich zwei Gruppen herauskristallisieren: auf der einen Seite die strukturschwachen Länder, die mit den Folgen ihrer geplatzten Immobilienblasen zu kämpfen haben. Dazu gehören neben den Peripherieländern der Eurozone auch die USA. Zu der anderen Gruppe zählen Länder wie Deutschland, die aufgrund ihres hohen Industrieanteils besonders von dem starken zyklischen Aufschwung seit dem Frühjahr 2009 profitiert haben oder eine stabile Binnenkonjunktur aufweisen. „Während für diese Gruppe eine zyklische Verlangsamung zu erwarten ist, werden die wirtschaftlich angeschlagenen Länder mit Strukturreformen kämpfen, die aber für ein langfristig nachhaltiges Wachstum notwendig sind“, erklärte Traud weiter.

Ausblick Rentenmärkte

Die Renditen für US- und deutsche Staatsanleihen werden sich im Jahr 2011 voraussichtlich auf einem relativ niedrigen Niveau bewegen, da die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) aufgrund moderater Inflationserwartungen an der expansiven Geldpolitik festhalten können. Das ist die Meinung der Helaba. „Die Verzinsung zehnjähriger Staatsanleihen in den USA dürfte 2011 zwischen 2,5 und 3,5 Prozent schwanken, in Deutschland zwischen 2,2 und 3,2 Prozent“.

Der Euro-Ausblick

Die beiden wichtigsten Währungen – Euro und US-Dollar – werden auch 2011 durch die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Probleme bewegt. Die Helaba-Volkswirte erwarten, dass sich die negativen Effekte in beiden Währungsräumen in etwa ausgleichen, sich per Saldo also keine starken Trends im Euro-Dollar-Kurs herausbilden. Zwischenzeitlich können die Kursausschläge aber ausgeprägter ausfallen. Die sehr expansive US-Geldpolitik drückt den US-Dollar. Diesseits des Atlantiks zeigt sich die EZB zwar weniger aggressiv. Allerdings verhindert die Schuldenkrise eine starke Aufwertung des Euro.
Dazu die Helaba-Chefvolkswirtin: „Bei einer erneuten Eskalation der Schuldenkrise könnte der Euro sogar deutlicher unter Druck geraten.“ Den Euro-Dollar-Kurs sieht sie im Jahr 2011 zwischen 1,30 und 1,45.

Der Aktienmarkt-Ausblick

„Die Kurserholung beim deutschen DAX ist im Vergleich zu früheren Zyklen inzwischen sehr ausgeprägt. Damit besteht unter zyklischen Aspekten kein nachhaltiges Aufwärtspotenzial. Zusätzlich drohen spürbare Abwärtsrevisionen bei den Schätzungen für Unternehmensergebnisse“, so die Helaba-Chefvolkswirtin.

Immerhin werden für 2011 bereits neue Rekordwerte bei den Unternehmensergebnissen dies- und jenseits des Atlantiks an den Märkten gehandelt. „Da die Produktivitätsreserven inzwischen weitgehend ausgeschöpft und gleichzeitig die Kosten für Energie und Rohstoffe deutlich gestiegen sind, wären dies ausgesprochen ambitionierte Ergebnisziele“, so Traud weiter. „Diese können bei einer im neuen Jahr global eher nachlassenden Wachstumsdynamik kaum realisiert werden.“ Aktien dürften daher eine ausgedehnte Korrekturphase durchlaufen, die nach Einschätzung der Helaba-Volkswirte zu Kursrückgängen zwischen 10 und 15 Prozent führen werden.

Fazit

„Das Wechselspiel von zyklischen und strukturellen Faktoren dürfte zu einer uneinheitlichen Entwicklung der Anlageklassen führen, so dass es vorrangiges Ziel sein sollte, den Kapitalerhalt sicherzustellen. Die Geldmarktanlage in Mischportfolios sollte dabei reichlich dotiert werden, um flexibel an den Finanzmärkten agieren zu können sowie eine Risikobegrenzung angesichts relativ hoch bewerteter Renten und Aktien zu betreiben. Bei Aktien sei im Gegenzug eine Untergewichtung empfehlenswert. Gleichzeitig sei es ratsam, Renten neutral zu gewichten und sich dabei auf mittlere Laufzeiten zu konzentrieren“, so die Helaba-Volkswirte in ihrem 2011er Summary.