Raiffeisen Bank International (RBI): Rebound in Sicht

Bildquelle: Pressefoto Raiffeisen Bank International

Die Raiffeisen Bank International (RBI) (WKN A0D9SU) betrachtet Österreich, wo sie als eine führende Kommerz- und Investmentbank tätig ist, und Zentral- und Osteuropa (CEE) als ihren Heimmarkt. Daher ist sie mit Abstand das ATX-Unternehmen mit dem größten Russland-Exposure. Im vergangenen Jahr hat das Geldinstitut das Ergebnis vor Steuern in dem Land um drei Prozent auf 615 Mio. Euro gesteigert. Das entspricht fast drei Viertel des gesamten Vorsteuergewinns. Entsprechend steht der Titel seit Ausbruch der Ukraine-Krise gehörig unter Druck. Denn aufgrund der Wirtschaftssanktionen gegen Russland befürchten Börsianer, dass es bei der RBI zu empfindlichen Einbußen kommen könnte.

Insofern sorgten die jüngsten Entspannungssignale aus dem Krisengebiet für ein wenig Erleichterung – auch wenn der vom ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und den prorussischen Separatisten in Aussicht gestellte Waffenstillstand bislang nicht eingetreten ist. Unterstützung kommt auch von Seiten der Geldpolitik: Die unerwartete Zinssenkung der EZB, vor allem aber der von Mario Draghi initiierte Plan zum Kauf von Kreditverbriefungen ist gleichbedeutend mit einem Konjunkturprogramm für die Banken und deren geschundene Bilanzen.

Nach dem Absacker bis auf 17,56 Euro versucht sich die RBI-Aktie an einer Bodenbildung. Nächste Widerstände: 22,50 und 24,00 Euro.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen
Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Wie reif die RBI-Aktie für einen Rebound ist, zeigt die Kursreaktion auf die Vorlage der Halbjahreszahlen: Nachdem die Bank einen Gewinn von 344 Mio. Euro und damit deutlich über den Analystenerwartungen gemeldet hatte, schossen die Papiere um mehr als elf Prozent nach oben. Mit einem Mini Future Bull-Zertifikat (ISIN DE000HY0GQZ2) von UniCredit onemarkets setzen spekulative Anleger auf eine Fortsetzung der Aufholjagd. Das Papier setzt Kursgewinne der RBI-Aktie mit dem Hebel 3,4 um. Ein Anstieg von fünf Prozent würde bei dem Mini Future also zu einem Zuwachs von rund 17 Prozent führen. Da der Mechanismus auch umgekehrt wirkt, sollten sich nur risikobereite Anleger engagieren. Die K.-O.-Marke von 16,00 Euro liegt komfortable 23,3 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt. So tief notierte die RBI-Aktie zuletzt Ende 2011.

Schon Mitte Oktober droht allerdings neues Ungemach. Dann will die EZB die Ergebnisse des Banken-Stresstests verkünden. Die Ratingagentur Fitch geht zwar nicht davon aus, dass die RBI durchfallen wird. Jedoch könnte das Institut besonders durch Fremdwährungskredite in Ungarn und durch Immobilien-Assets in Polen leiden. Vorsichtige Anleger sind also gut beraten, wenn sie in ein Discount-Zertifikat (ISIN DE000HY39AU6) investieren. Das Papier erreicht die Maximalrendite von 10,0 Prozent, wenn die RBI-Aktie im Juni 2015 mindestens bei 19,50 Euro steht. Es ist also sogar ein kleiner Rückgang erlaubt.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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