Zeit für Schnäppchenjäger ist gekommen

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Die Wiener Börse hat eine rabenschwarze Woche hinter sich. Der ATX tauchte erstmals seit August 2012 unter die Marke von 2.000 Punkten ab. Erst gegen Ende der Woche konnte sich der Index erholen und setzte sich wieder deutlich oberhalb dieser Marke fest. Dennoch verblieb ein Wochenminus von 3,9 Prozent. Seit Anfang 2014 beträgt der Verlust damit 18,4 Prozent. Vom Jahreshoch aus gerechnet fehlen sogar 25 Prozent.

„Nach zahlreichen schwachen vorangegangenen Wochen kam es nun möglicherweise zum finalen Showdown“, halten die Analysten der Erste Group Bank in einer aktuellen Studie fest. „Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir das Jahrestief in dieser Woche gesehen haben.“ Grundsätzlich dürfte die Lage an den Börsen aber nervös bleiben. „Am Ausblick einer mittelfristig höheren Volatilität bei Aktien hat sich nichts geändert. Ein wichtiger Grund ist das Auslaufen von QE3 der Fed mit Ende Oktober“, so die Erste Bank. Die technisch angeschlagene Situation zahlreicher Aktienindizes lasse den Schluss zu, dass die Bodenbildungsphase noch nicht abgeschlossen ist. Insofern komme der Berichtssaison, die nun auch in Österreich anläuft, große Bedeutung zu. Am Montag berichteten bereits OMV und ams. Zudem stehen in dieser Woche die Zahlen von Telekom Austria an.

Wegweisend könnte die Bekanntgabe der Ergebnisse des Bankenstresstests durch die Europäische Zentralbank am kommenden Wochenende sein. Dieses Ereignis wird für die Bankenaktien höchste Kursrelevanz haben und könnte im besten Fall eine kleine Kursrallye auslösen. „In Summe denken wir, dass wir zumindest beim ATX in der Nähe der Tiefstände sind beziehungsweise diese vielleicht sogar schon gesehen haben. Jetzt ist die Zeit der Schnäppchenjäger gekommen“, lautet das Fazit der Analysten.

Die Chancen für eine Jahresendrallye stehen nicht schlecht. Die Analysten von HSBC haben untersucht, wie sich der DAX in der Vergangenheit entwickelt hat, wenn es in den ersten drei Quartalen eines Jahres zu einer Seitwärtsbewegung gekommen ist. Demnach scheint diese Entwicklung für das vierte Quartal durchaus positiv zu sein. Denn seit 1988 verlief der DAX in den Jahren 1998, 1999, 2000, 2003, 2004 und 2010 in den ersten drei Quartalen seitwärts, der Index schwankte also bis zum 30. September in einer engen Kursspanne von plus beziehungsweise minus fünf Prozent um den Schlusskurs des vorangegangenen Jahres. Nach einer Seitwärtsbewegung wie dieser legte der DAX in den entsprechenden Jahren im vierten Quartal regelmäßig deutlich zu. „Die Durchschnittsperformance der letzten drei Monate nach einer solchen Seitwärtsphase fällt dabei mit 13,51 Prozent beeindruckend aus, wobei der Dezember mit einem Plus von 5,29 Prozent ebenfalls hervorsticht“, haben die HSBC-Experten ermittelt. Ähnliche Entwicklungen über längere Zeiträume sind auch in den USA zu beobachten. „Eine positive Überraschung im letzten Quartal dieses Jahres erscheint somit durchaus möglich.“

Nachdem sich der Euro Stoxx 50 zunächst seinem Jahrestief bei 2.944 Punkten annäherte, sind mit dem Fall dieser Marke alle Dämme gebrochen. In der Spitze stürzte der Index bis auf knapp 2.790 Zähler ab. Nicht einmal die robuste horizontale Unterstützungszone zwischen 2.870 und 2.945 Punkten konnte den Kursverfall aufhalten. Mit dem Durchbruch dieses Bereichs könnte der Euro Stoxx 50 eine nachhaltige obere Umkehr vollzogen haben. Die nächste Unterstützung liegt erst bei 2.720 Zählern – ein markantes Zwischentief aus dem September 2013. Allerdings ist dem Auswahlbarometer wohl noch gerade rechtzeitig die Rettung gelungen. Bei der aktuellen Gegenbewegung gilt es, die Marke von 2.945 Punkten zu überwinden. Dann wäre sogar der Weg frei bis in den Bereich zwischen 3.090 und 3155 Punkten, wo der Euro Stoxx 50 der nächsten massiven Widerstandszone gegenüber steht.

Quelle: Guidants Index-Analysen
Quelle: Guidants Index-Analysen

Wer davon ausgeht, dass der ATX sein Tief gesehen hat, sollte sich das Bonus-Zertifikat (ISIN AT0000A10ZY1) von Raiffeisen Centrobank ansehen. Die Barriere ist mit 1.950 Punkten zwar nur 6,2 Prozent vom aktuellen Indexstand entfernt. Doch sollte die Marke halten, ist bis Januar 2015 ein Ertrag von fast zehn Prozent drin. Weniger risikoreich ist ein Discount Call Plus (ISIN DE000BP9SB33) von BNP Paribas. Hier beträgt die Renditechance bis Jahresende 7,0 Prozent, wenn der Euro Stoxx 50 niemals die Barriere von 2.500 Punkten verletzt

Fazit: Im Gegensatz zu einem klassischen Discount Call sorgt bei dem Euro Stoxx 50 Discount Call Plus von BNP Paribas eine untere Grenze bei 2.500 Punkten für zusätzliche Sicherheit. Solange der europäische Leitindex bis zum Laufzeitende stets oberhalb dieser Marke bleibt, erfolgt die Rückzahlung zum Maximalbetrag von 2,00 Euro je Stück. Daraus errechnet sich eine Renditechance von 7,0 Prozent. Andernfalls wandelt sich das Papier in einen klassischen Discount Call mit der Basispreis-Cap-Kombination 2.500/2.700 Punkten. Das bedeutet: Die Maximalrendite wird erreicht, wenn der Index am Ende auf oder über 2.700 Zählern notiert. Unter 2.500 Punkten verfällt der Schein wertlos.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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