Lufthansa spart um jeden Preis – Kurserholung fraglich

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Lufthansa AG

Bei der Lufthansa (WKN 823212) steht auch am Morgen nach dem letzten großen Streik ein großes Fragezeichen hinter den zukünftigen Entwicklungen. Die bisherigen Streikkosten sollen bereits den dreistelligen Millionen-Bereich erreicht haben, doch ein Verhandlungsergebnis ist noch immer nicht in Sicht. In diesem Umfeld versucht die größte deutsche Fluggesellschaft durch einen Verkauf des IT-Geschäfts zumindest etwas an Kosten zu sparen. Für den Kurs sieht es derweil nicht gerade rosig aus.

Die Pilotenvereinigung Cockpit streitet sich noch immer mit der Airline um die Abschaffung der Übergangsversorgung für Piloten. Die Lufthansa will hier drastisch Kosten einsparen, was zu einer deutlichen Schlechterstellung neu angestellter Piloten führen würde. Der Streik diese Woche war der bislang größte in dieser zweiten Streikphase in diesem Jahr. Die erste Streikphase im Frühjahr hatte bereits Kosten von 60 Mio. Euro verursacht und so die Lufthansa zu einer Gewinnwarnung genötigt.

Um die finanziellen Probleme parallel dazu anzugehen, hat sich die Lufthansa nun entschlossen den Bereich IT-Infrastruktur der Lufthansa Systems AG bei gleichzeitigem Abschluss eines IT-Service Vertrags für die Lufthansa an IBM (WKN 851399) zu verkaufen. Die finalen Vertragskonditionen werden noch verhandelt. Die künftigen Einsparungen in der wahrscheinlichen Vertragslaufzeit von sieben Jahren liegen bei durchschnittlich rund 70 Mio. Euro pro Jahr. Die Belastungen aus Restrukturierung und Kaufpreis werden einmalig bei rund 240 Mio. Euro (vor Steuern) im Geschäftsjahr 2014 liegen. Diese Belastungen werden nicht in dem für die Prognose relevanten operativen Ergebnis verbucht, belasten aber das IFRS-Konzernergebnis und das HGB-Ergebnis der Lufthansa. Ein Vollzug der Transaktion und damit auch die Auflösung des Geschäftsfelds IT werden für Ende des ersten Quartals 2015 erwartet.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen
Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Fundamental sieht die Lage bei der Lufthansa nicht rosig aus. Die Einmalkosten für den Verkauf der IT-Sparte sowie die noch nicht bezifferbaren Streikkosten erhöhen die Unsicherheit weiter. Zwar ist der Kurs schon deutlich zurückgekommen, aber das muss ja noch nicht das Ende sein. Sollte es in absehbarer Zeit zu einer weiteren Gewinnwarnung kommen, dürfte die Aktie wieder unter Druck geraten. Wer angesichts dessen auf sinkende Kurse setzen möchte, könnte das das Produkt mit der WKN DG1MMZ ins Auge fassen.

Folgen Sie den Börsenbloggern auch auf Guidants. Unseren Experten-Desktop auf der personalisierbaren Investment- und Analyseplattform finden Sie unter http://go.guidants.com/de#c/die_boersenblogger

Melden Sie sich hier für unseren kostenlosen Wochen-Newsletter an. Immer samstags gehen wir in unserem bekannten und prämierten Blogstil auf unserer Meinung nach wichtige Themen der Woche ein und liefern Ihnen einen Markt-Roundup sowie Ausblick und Produkt-Informationen aus der D-A-CH-Region. Hier kostenlos anmelden – Ihre Mail-Adresse wird von uns nicht weitergegeben.

Bildquelle: Pressefoto Deutsche Lufthansa AG