Um 10: DAX schwankt in den Tag – Wenn die Musik aufhört zu spielen

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Die Verkäufe gestern an der Wall Street waren mechanisch, technisch und psychologisch – fundamental hat sich rein gar nichts verändert. Algorithmische Handelssysteme waren in den vergangenen Monaten Schönwettersysteme eines Marktumfeldes, dem der Begriff Volatilität ein Fremdwort war. Der sprunghafte Anstieg der Volatilität erzwang nun eine abrupte Neubewertung des Risikos in allen Portfolios.

Es ist wie bei der Reise nach Jerusalem – jeder wusste, dass er irgendwann keinen Platz mehr finden wird. Und am Freitag und Montag hat die Musik aufgehört zu spielen. Wer bei 13.600 Punkten im DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) und damit mehr als 1.000 Punkte höher einsteigen wollte, hat jetzt kaum Argumente an der Hand, dies nicht mehr zu tun. Außer der Angst, es könne jetzt noch weiter runtergehen.

Eine Flucht in Sicherheit findet weiterhin nicht statt. Zwar gab es ein wenig Kursgewinne bei Anleihen und einen kleinen Anstieg im Gold. Was wir hier gesehen haben, aber war keine Flucht in Sicherheit – es war eine Flucht aus dem Risiko. Damit sitzen jetzt offenbar viele Handelssysteme und Anleger auf großen Barbeständen, die früher oder später wieder ihren Weg zurück in Aktien finden werden.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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