Droht mit LinkedIn, Groupon und Co. eine neue Internet-Blase? Web 2.0-Hype geht weiter…

[ad#Google Adsense XL-rechts]Die momentanen Börsenzeiten sind sehr turbulent und dennoch hat am gestrigen Donnerstag das Schnäppchen-Portal Groupon den Gang aufs Parkett angekündigt. Nach dem furiosen Börsendebüt von LinkedIn Mitte Mai stellen sich viele Anleger die Frage, ob das eine neue Internet-Blase ist oder nicht. Doch ab wann kann man von einer Blase sprechen und wie groß muss die Zahl der hochgejazzten Titel sein? Schaut man sich die gängigen Definitionen zu Finanz- und Spekulationsblasen an, ist die Rede von Aktien, die bei hohen Umsätzen über ihrem Fundamentalwert liegen. Das trifft bei vielen Aktien zu. Nehmen wir das Beispiel LinkedIn. Hier liegt die Marktkapitalisierung bei einem Kurs von knapp 80 Dollar bei rund 7,5 Mrd. Dollar. Verglichen mit dem aktuellen Gewinn ergibt sich ein KGV im vierstelligen(!) Bereich. Damit wäre die Definition eigentlich schon erfüllt…

Dennoch sollte man sich auch einmal die Umstände näher ansehen. Zum einen wird an der Börse immer die Zukunft gehandelt und die liegt nun einmal im Internet und dort im Bereich der Social Networks. Zum anderen ist das Unternehmen mit Abstand Weltmarktführer im Bereich der Business-Netzwerke und hat insofern ein funktionierendes Geschäftsmodell. Gewinne werden ebenfalls erzielt, so dass also lediglich das Ergebnis (noch) nicht zur Börsennotierung passt.

Der deutsche Wettbewerber Xing macht vor, dass man in dem Bereich auf Dauer solide Erträge erwirtschaften kann. Auch wenn die Bewertung des SDAX-Titels deutlich unter der des Branchenführers liegt, wird mit Blick auf die Börsenhistorie dennoch klar, dass beide Titel keine substanzlosen Internetbuden wie so manche 2000er Klitsche sind. Wirft man einen Blick in die Glaskugel werden LinkedIn deutlich gesteigerte Gewinne prognostiziert. Das KGV würde dann auf knapp über 100 sinken, womit die derzeit zweifelsohne absurd hohe Bewertung in den Bereich von ambitioniert sinken würde. Amazon mit einem KGV von rund 80 würde man derzeit ja auch keine Blase unterstellen…

Doch wie sieht es bei Groupon aus? Mit dem Rabatt-Sammler kommt ein Unternehmen auf den Markt, das ein uraltes Geschäftsmodell in die heutige Zeit rettet: Dass der Einkaufsgemeinschaft. Anstatt sich von vornherein und auf Dauer zusammenzuschließen, bilden hier die Groupon-Nutzer eine Gemeinschaft von Fall zu Fall und das auch bis in die kleinste Region heruntergebrochen. Ein Restaurant will neue Kunden? Ja das geht, mit 20% Rabatt für alle, aber nur wenn 200 Leute auch kommen. Ein Konzert hat noch freie Plätze? Dann gibt’s zwei Karten zum Preis von einer, aber nur wenn 1000 Karten verkauft werden. So oder ähnlich läuft das bei Groupon Tag für Tag in über 40 Ländern. Schwerpunkt ist allerdings weiterhin das US-Geschäft, wo angesichts der wirtschaftlichen Lage Rabatt-Konzepte immer gut ankommen. Da die Kunden die Produkte nur über spezielle Gutscheine erhalten, ist die Gewinnabschöpfung auch leicht möglich. Diese liegt derzeit bei der Hälfte des Ersparten.

Wie gefragt dieses Geschäftsmodell ist, machte Internetgigant Google im vergangenen Dezember mit seinem 6-Mrd.-Dollar-schweren Übernahmeangebot deutlich. Diese Summe gilt als Untergrenze für den Börsengang gesetzt. Insofern klingen die 750 Mio. Dollar, die Groupon im Rahmen des IPO einsammeln wird fast schon stark untertrieben. Die Gerüchteküche brodelt daher weiter und es werden Bewertungen von 15 Mrd. Dollar genannt. Schuld daran sind sicher auch die exorbitanten Wachstumszahlen. Der Umsatz lag im ersten Quartal 2011 mit knapp 645 Mio. Dollar nur wenig unter dem Umsatz des Gesamtjahres 2010 (713 Mio. Dollar). Allerdings kostet dieses Wachstum auch Unmengen Geld. Im ersten Quartal lief ein Verlust von 146 Mio. Dollar auf, nach 456 Mio. Dollar im Jahr 2010. Kritiker werfen ein, dass ein potenter Konzern wie Microsoft oder Google leicht einen Konkurrenten aufbauen könnte – doch derzeit ist das nicht abzusehen. Zumal die Marke Groupon inzwischen bei vielen Internet-Usern als Synonym für das Gutschein-Geschäft gilt. Und wie schwer man im Internet neue Marken für altbekannte Funktionen einführen kann hat Microsoft ja mit seiner Suchmaschine Bing erlebt. Google ist und bleibt hier die Nummer 1.

[ad#Google Adsense L-links]Alles entscheidend für den Erfolg des Börsengangs von Groupon wird also der Preis sein. Bis es soweit ist, werden die Spekulationen weiter ins Kraut schießen und die Sorgen vor einer Internet-Blase immer wieder hochkommen. Doch im Vergleich zu damals haben bisher alle Börsenneulinge funktionierende Geschäftsmodelle und mehr oder minder starke, schwarze Zahlen im Hintergrund. Das sieht bei den noch anstehenden Börsengängen auch nicht anders aus. Sowohl das Social Network Facebook, als auch der Spieleprogrammierer Zynga machen Gewinne und wachsen stark. Genaue IPO-Daten stehen bei beiden Unternehmen aber noch nicht fest, wobei auch Zynga durchaus noch in diesem Jahr der erfolgreiche Gang aufs Parkett gelingen dürfte. Der Börsengang von Facebook wird ja inzwischen für 2012 erwartet und dürfte dann auch als Zugpferd für den Kurznachrichtendienst Twitter dienen. Kurz und knapp: Die Bewertungen sind derzeit hoch, aber schließlich wollen auch alle Anleger ein Stück vom Kuchen Zukunft abhaben.