Dollar/Yen: Sondersituationen geschickt ausnutzen

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Der Devisenmarkt ist die Königsdisziplin für Anleger. Laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat sich der Tagesumsatz in den vergangenen zwölf Jahren vervierfacht und lag im April 2013 bei unglaublichen 5.300 Mrd. Dollar pro Tag. Die BIZ führt den starken Anstieg darauf zurück, dass sich Anleger aufgrund der extrem tiefen Zinsen in den Industriestaaten nach neuen Investitionsmöglichkeiten umsehen. Viele investierten an den Aktien- und Obligationenmärkten im Ausland und sicherten sich gleichzeitig gegen Währungsrisiken ab. Während früher institutionelle Investoren im Geschäft mit Dollar, Yen, Euro & Co. unter sich waren, mischen zunehmend Privatanleger mit. Laut BIZ kommen Private inzwischen auf einen Marktanteil von knapp vier Prozent am globalen Devisenhandel – mit steigender Tendenz.

Eigentlich erfordert der Devisenhandel komplexes Wissen rund um volkswirtschaftliche Zusammenhänge und konjunkturelle Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern. Dennoch finden Anleger am Währungsmarkt ab und an auch Sondersituationen vor, die einfacher zu überblicken sind und die sich mittels bestimmter Zertifikate geschickt ausnutzen lassen. Zum Beispiel hatten wir 2011 mehrmals Inliner auf das Währungspaar Euro/Schweizer Franken empfohlen. Damals hatte die Schweizerische Nationalbank SNB angekündigt, den Wechselkurs nicht unter 1,20 Franken je Euro fallen zu lassen, um die Aufwertung zu stoppen und die heimische Wirtschaft zu stützen.

Die Wechselkursuntergrenze ist seit rund drei Jahren intakt. Nun aber könnte die 1,20 in Gefahr geraten. Denn am 30. November entscheiden die Schweizer in einer Volksabstimmung über eine Initiative zur „Rettung des Schweizer Goldes“. Dabei soll der SNB untersagt werden, Gold zu verkaufen und die Goldreserven künftig außerhalb der Alpenrepublik zu lagern. Zudem darf der Goldanteil an der Bilanzsumme 20 Prozent nicht unterschreiten. Jüngsten Umfragen zufolge sind rund 45 Prozent der Wahlberechtigten für diese Forderungen, 39 Prozent dagegen.

„Sollte die Initiative tatsächlich eine Mehrheit erhalten, stünde die SNB vor einer großen Herausforderung“, so die Analysten der DZ BANK. Sie müsste sich entweder von einem großen Teil ihrer Devisenreserven trennen oder in erheblichem Umfang Gold erwerben. „Insbesondere der Verkauf der Devisenreserven sollte für die SNB angesichts des weiterhin herrschenden Deflationsdrucks in der Schweiz keine wirkliche Alternative darstellen. So dürfte die Zentralbank weiterhin alles daran setzen, die Euro-Franken-Untergrenze von 1,20 Franken zu verteidigen. Bei einem Verkauf von Devisenreserven wäre dieses Ziel praktisch unmöglich durchzuhalten“, so die DZ BANK. Die Spekulationen auf die Wechselkursuntergrenze haben zuletzt jedenfalls stark zugenommen. Doch selbst bei einem „Ja“ des Referendums dürfte die SNB die 1,20 nicht sofort fallen lassen. Bei einem „Nein“ könnte es sogar zu einer stürmischen Erholung des Euro zum Franken kommen. Darauf können mutige Anleger mit einem EUR/CHF Mini Future von Goldman Sachs setzen (ISIN DE000GS6FCM8), der mit einem Hebel von gut 48 ausgestattet ist.

Eine weitere Sondersituation besteht beim Währungspaar Dollar/Yen. Zur Stützung der Wirtschaft und zur Ankurbelung der Inflation will die japanische Notenbank künftig pro Jahr Staatsanleihen im Wert von 80 Bio. Yen (rund 580 Mrd. Euro) aufkaufen, 30 Bio. Yen mehr als bisher. Grund sind die zunehmenden Zweifel der Bank of Japan (BoJ), dass das Inflationsziel von zwei Prozent erreicht werden kann. Das hatte Folgen für den Wechselkurs. Der Yen ist im Sturzflug. Im Gegenzug stieg der Dollar seit der Ankündigung von 109 auf 116 Yen. Mit dem Bruch der Marke von 110 Yen hat der Dollar ein starkes Kaufsignal generiert. Ein Rücksetzer auf das Ausbruchsniveau wäre zwar nicht ungewöhnlich, ist aber aufgrund der starken Aufwärtsdynamik nicht zu erwarten. Der nächste Widerstand lauert erst bei knapp 124 Yen – der Hochpunkt aus dem Jahr 2007. Starke Unterstützungen liegen im Bereich 108/110 Yen.

Quelle: Guidants Devisen-Analysen
Quelle: Guidants Devisen-Analysen

Während die japanische Notenbank angekündigt hat, noch mehr Geld ins System zu pumpen, also einen extrem expansiven Kurs fährt, zieht die Fed die geldpolitischen Zügel an. Das dürfte den Dollar weiter stärken, was Anleger mit einem USD/JPY Discount Call (ISIN DE000DZD6695) von der DZ Bank ausnutzen können.

Fazit: Mit einem Discount Call von der DZ Bank können Anleger Mitte Dezember einen Ertrag von 11,1 Prozent einstreichen, wenn der Dollar mindestens bei 115 Yen notiert. Der maximale Rückzahlungsbetrag beträgt 1.000 Yen beziehungsweise auf Basis des aktuellen Wechselkurses 6,88 Euro. Für jeden Yen, den der Wechselkurs am Ende unter 115 Yen notieren sollte, werden vom maximalen Rückzahlungsbetrag 100 Yen beziehungsweise 0,69 Euro abgezogen. Da es unter 105 Yen zu einem Totalverlust kommt, ist der Schein nur für spekulative Anleger geeignet. Zudem sollte der Kapitaleinsatz gering gehalten werden.

Ein Beitrag von Christian Scheid. Er ist Chefredakteur von Zertifikate // Austria und freier Wirtschafts- und Finanzjournalist. Er schreibt für mehrere österreichische und deutsche Fachmagazine und -zeitungen. Sein Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA ist mehr als lesenswert. Hier geht es zur Anmeldung.

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