Jahresausblick im Halbjahrescheck – Kommt die Sommerrallye?

[ad#Google Adsense XL-links]Pünktlich zum Jahreswechsel hatten die Börsenblogger ihren persönlichen Jahresausblick in Worte gefasst. Mit Ende des ersten Halbjahres ist es sinnvoll mal einen kurzen Blick zurückzuwerfen und die Einschätzung von damals neu zu betrachten. Ein Blick auf den DAX macht das ganze Elend deutlich. Der DAX notiert nur unwesentlich über der 7000er Marke. Damit hat sich der deutsche Leitindex binnen sechs Monaten so gut wie nicht verändert. Je nach Kurs sind es 150 bis 200 Punkte Zugewinn. Nur wenn man einen Einstieg bis Mitte März hinausgezögert hatte, konnte man auf Indexsicht ein kräftiges Kursplus von in der Spitze fast 1000 Punkten innerhalb von anderthalb Monaten verzeichnen. Nur dürfte es sehr wenige Anleger geben, die dies erfolgreich mitnehmen konnten und Verluste nicht ausbügeln mussten.

Mit Chemie brodelt das Depot

Daher geht der Blick weg vom großen Index hin zu den Einzelwerten und da sieht es schon ganz anders aus. Die deutsche Pharmabranche rund um Bayer zeigte sich wie erwartet solide, aber auch nicht mehr. Dagegen konnte man mit dem Chemiesektor und dort BASF seine Freude haben. Zu Jahresbeginn eingestiegen, belaufen sich die Kursgewinne auf ansehnliche 8 Prozent. Zwischenzeitlich war sogar deutlich mehr drin – das Allzeithoch von rund 70 Euro wurde Anfang Mai erreicht. Mit Blick auf das zweite Halbjahr sollte dieser Kurs erneut als Zielmarke angepeilt werden. Zumal auch operativ alles rosig ausschaut.

Autowerte fahren vor

Zwiegespalten ist dagegen das Bild im Automobilsektor. Während BMW nicht für Freude beim Fahren sorgt, sondern auch im Depot, enttäuschte Daimler bislang das Anlegerherz. Dennoch dürfte auch hier der Jahresstartkurs bald wieder erreicht sein und dann das bisherige Jahreshoch von Mitte Januar erneut in Angriff genommen werden. BMW indessen befindet sich bereits auf Sommerrallyekurs. Verlangsamungsspuren sind derzeit nicht in Sicht. Schaut man zudem auf die im Jahresausblick unerwähnt gebliebenen VW-Vorzüge, lohnt sich auch hier ein genauer Blick. Zwar dauern die Fusionsprozesse mit Porsche und MAN noch immer an, allerdings scheint der Konzern damit auf dem richtigen Weg zu Weltmarktführung zu sein. Ein Indiz dafür bietet auch das neue Engagement in den USA.

Skepsis bei Finanz- und Handelswerten

Die Skepsis im Finanzsektor erwies sich als unerwartet deutlich korrekt. Sowohl Deutsche Bank, als auch Commerzbank und die beiden Versicherer Allianz und Munich Re entpuppten sich als Schreck für die Aktienanleger.
Bei METRO indes kam ebenfalls keine Kauflaune auf. Ganz im Gegenteil. Trotz verbesserter Stimmung der Verbraucher konnte der Einzelhandelsriese nicht punkten. Zu groß sind die weltweiten Baustellen: Angefangen bei den schwächelnden Lebensmittelmärkten Real, über die Kaufhauskette Kaufhof und die Großmarktkette Cash&Carry.

IT setzt auf die Cloud

Ein Blick auf den IT-Sektor macht deutlich, wie stark zuletzt das Thema Cloud Computing an Bedeutung gewann. Selbst Microsoft agiert inzwischen auf diesem Bereich. Für den Branchenprimus SAP bieten sich so neue Möglichkeiten. Spezialisierte Unternehmen wie Cancom profitieren von diesem Trend aber noch deutlich mehr. Der Mittelständler etwa will in fünf Jahren die Umsatzmilliarde erreichen, womit das aktuelle Kursniveau also durchaus als günstig angesehen werden kann.

Infrastruktur bleibt ein Thema

[ad#Google Adsense L-rechts]Der ebenfalls von uns bevorzugte Bausektor rund um Bilfinger Berger und Hochtief erwies sich wiederum als guter Hinweis. Allerdings hat bei Hochtief die Übernahme durch ACS den Kurs maßgeblich negativ belastet.
Weiterhin Zurückhaltung üben sollte man im Energiesektor. Sowohl RWE, als auch E.ON bieten in nächster Zeit eher weniger Potential. Auch wenn beide Aktien deutlich zurückgekommen sind, sorgt die Energiewende (noch) für zu viel Unsicherheit. Auf mittlere Sicht dürften die stabilen Cash flows aber zu einer Renaissance der an sich wenig turbulenten Versorger Papiere führen. Bei E.ON scheint die Bodenbildung bereits im Gang zu sein. Allerdings kann die Politik hier erneut kurzfristig für unkalkulierbare Ereignisse sorgen.
Einen absoluten Highflyer haben wir vor sechs Monaten nicht erwähnt, ThyssenKrupp. Angesichts des angekündigten Konzernumbaus dürfte die Aktie des Industriekonzerns in den kommenden Monaten noch einmal einen deutlichen Schub erhalten. Somit dürfte der Kursanstieg des vergangenen halben Jahres von knapp 10 Prozent noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Ganz im Gegensatz zu Siemens, die noch immer nicht so recht den Weg zurück zu altem Glanz gefunden hat. Dies wurde erneut mit der gestrigen Gewinnwarnung deutlich.

Fazit

Das Dauerthema Euro-Krise und Griechenland wird mit mehr oder weniger großer Intensität auch das zweite Halbjahr prägen. Dennoch dürften die großen Lösungen (Umschuldung, Euro-Austritt) nicht erfolgen. Stattdessen wird sich die Euro-Zone erneut durch Milliardenschwere Rettungskredite Zeit kaufen. Dies wird zumindest so lange gut gehen, bis es erneut zu Auseinandersetzungen in Athen kommt. Profitieren dürfte davon der Goldpreis, der weiterhin Krisenwährung Nummer eins ist. Mit Blick auf die neue Berichtssaison dürften aber durchaus einige positive Überraschungen zumindest für eine kleine Sommerrallye sorgen. Alles in allem bleibt die Stimmung für den Gesamtmarkt aber eher auf seitwärts.