Warum E10/Bioethanol (k)ein Anlegerthema ist

Bild: © BDBe

Umweltthemen sind nicht erst seit dem #Dieselgate heiß-disskutiert in Deutschland. Die Debatte um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge bringt derzeit die gesamte Automobilbranche in die Bredouille. Umso erstaunlicher, dass Bio-Kraftstoffe nicht vom Fleck kommen. Seit der umstrittenen Einführung von Super E10 im Jahr 2011 geriet das Thema mehr und mehr in Vergessenheit – und nun leidet offenbar auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.

Bioethanol-Absatz sinkt. Nach Angaben des Bundesverbands der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) ist der Absatz von Bioethanol im Benzin im Jahr 2017 um knapp 2 Prozent auf 1,15 Millionen Tonnen gesunken. Dabei ist der Verbrauch von Bioethanol in Benzin 2017 trotz eines höheren Benzinverbrauchs auf 1,15 Millionen Tonnen leicht zurückgegangen.

Der Marktanteil von Super E10 lag mit 12,4 Prozent (Vorjahr: 12,6 Prozent) ebenfalls leicht unter dem Vorjahresniveau. Super E5 erreichte mit knapp 15,4 Millionen Tonnen hingegen einen steigenden Marktanteil von 83,1 Prozent (Vorjahr: 15 Millionen Tonnen, dies entspricht einem Marktanteil von 82,8 Prozent).

Die deutsche Produktion sinkt ebenfalls. Ein großer Teil des hierzulande verbrauchten Bioethanol kommt aus heimischer Produktion – Tendenz stark sinkend. Die deutsche Bioethanolproduktion erreichte nur 0,67 Millionen Tonnen, das entspricht einem deutlichen Rückgang um 8,8 Prozent.

Als Grund dafür nannte der BDBe deb stagnierenden Absatz von Super E10. Dabei wurden aus heimischem Futtergetreide mehr als 522.000 Tonnen Bioethanol hergestellt (-2,2 Prozent). 141.401 Tonnen und damit 26 Prozent weniger als im Jahr 2016 stammten aus Industrierüben. Aus Reststoffen und Abfällen, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie, wurde mit etwa 9.000 Tonnen 28 Prozent weniger Bioethanol gewonnen als im Vorjahr (12.310 Tonnen).

FAZIT. Bioethanol galt lange als Hypethema. Auch für Anleger. Unternehmen wie CropEnergies (WKN: A0LAUP / ISIN: DE000A0LAUP1) sind aber von der Entwicklung des deutschen Biospritmarkt direkt betroffen. Als Anlegerthema scheinen Biokraftstoffe zunächst einmal ihren Reiz verloren zu haben – zumindest wenn man auf die Absatzentwicklung schaut.

Ob das Thema im Rahmen der Dieseldebatte wieder hochkocht, bezweifeln wir. Die Debatte um E10 lässt grüßen. Das gilt auch dann, wenn sich der preisliche Abstand von Super E10 zu E5 wieder erhöht. Der BDBe verweist hier beispielhaft auf Frankreich, wo Super E10 wegen des Preisvorteils von 4,5 Cent pro Liter gegenüber Super E5 im Jahr 2017 einen Marktanteil von 38,8 Prozent erreicht hat. Hierzulande liegt der Preisvorteil bei 2 Cent und der Marktanteil bei 12,4 Prozent. Bewegung dürfte wohl erst dann in die Geschichte kommen, wenn die ab 2020 geltende Pflicht zur Senkung der CO2-Emissionen um 6,0 Prozent greift. Bis dahin ist aber noch Zeit. Ob das wiederum dann auch zugunsten der deutschen Bioethanolbranche ausgeht, oder ob nicht ausländische Produzenten aktiv werden, wird die Zukunft zeigen.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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