Digitalkamera oder Telefon – was darf es sein?

Bildquelle: markteinblicke.de

Selbstporträt mit Hasenohren – schnapp. Cocktailabend mit den Mädels – schnapp. Strandspaziergang – schnapp. Dank zahlreicher Apps fürs Handy sind die Spontanaufnahmen in Sekundenschnelle bearbeitet und über soziale Medien verbreitet, so dass nur noch die „Gefällt mir“ fehlen. Nur noch rund ein Viertel aller Urlaubsfotos werden mit einer althergebrachten Kamera gemacht, der Rest per Handy oder Tablet.

Rund 51 Millionen Deutsche benutzen inzwischen laut einer Studie vom IT-Verband Bitkom ein Smarttelefon und die handlichen Teile werden immer ausgereifter.

Gerade für jüngere Nutzer ist die reine Telefonierfunktion dabei noch die am wenigsten interessante. Statt dessen wird gesimst, Fotos werden geteilt, Artikel gelesen und jede Menge Spiele gespielt. Es gibt verschiedenste Spiele Apps, von Sudoku über Minecraft bis hin zu Casino Spielen kann man sich alles herunterladen. Eine Statistik zeigt, dass 74% der Spiele auf einem Smartphone gespielt werden.

Wenn also so gut wie jeder mit seinem Smartphone schon eine Kamera in der Tasche hat, sind damit Kompaktkameras, die außer dem Fotografieren nichts weiterkönnen, überhaupt noch nötig?

Das kommt auf den Zweck an, und auf die Ansprüche des Fotografen.

Für Selbstaufnahmen für Instagram, Snapchat und Co. reichen die Handykameras längst aus. Die meisten Telefone sind inzwischen mit sechs mal vier Millimeter Bildsensoren ausgerüstet.

Schwächeln tun diese Kameras allerdings bei mangelndem Licht, beim Zoomen (der digitale Zoom beim Handy tut sich schwer mit großen Brennweiten), bei freigestellten Objekten vor unscharfem Hintergrund und anderen Aufgaben, die Profis und anspruchsvollere Hobbyfotografen als selbstverständlich ansehen.

Einer der entscheidenden Punkte ist dabei der Bildsensor. Ein großer Sensor mit einem Formfaktor von einem Zoll erlaubt eine Aufnahmequalität, die die Handys bei weitem nicht erreichen. Hinzu kommt ein optischer Zoom, der es hochwertigen Kompaktkameras erlaubt, den traditionellen Spiegelreflexkameras inzwischen das Wasser reichen zu können.

Allerdings sind die hochwertigen kompakten Kameras auch gleich deutlich höher in der Preiskategorie angesiedelt. Kameras in den Einsteigsklassen hingegen sind meist mit den gleichen Bildsensoren wie die guten Handys ausgerüstet und bieten somit kaum oder nur geringe Vorteile im Vergleich.

Um die Lücke zwischen Handy und reiner Kamera zu schließen, bieten einige Hersteller inzwischen Zusatzgeräte an. Damit können Fotografen wie gewohnt ihr Telefon als Display benutzen und mit einem Kameramodul verbinden.

Noch sind die meisten dieser Systeme im Anfangsstadium. Und wer wie die meisten Nutzer seine Fotos als reine Schnappschüsse betrachtet, die nur einen weiteren Pluspunkt für das allgegenwärtige Smarttelefon mit seiner üppigen Bandbreite an Anwendungen darstellt, ist mit dem Handy gut bedient. Es ist klein, handlich, praktisch, und vor allem ist es so gut wie in jeder Lebenslage dabei.

Wer allerdings Fotos als Kunstwerke betrachtet oder sich auch in vielen Jahren an jedem aufgenommenen Detail erfreuen will, der sollte sich die Anschaffung einer hochwertigen Kompaktkamera zumindest überlegen. Der Fotoapparat mag zwar kein Alleskönner sein, aber auch für Spezialisten und ihre besonderen Fähigkeiten wird es immer eine Nachfrage geben.

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