Das Biotech-Unternehmen Gilead Sciences (WKN: 885823 / ISIN: US3755581036) habe ich noch gar nicht so lange auf dem Schirm und heute weiß ich, dass ich die Finger ganz davon hätte sein lassen sollen. Vor 15 Monaten habe ich mir die Frage gestellt, ob Gilead ein Value Investment wert sei und ich kam zu dem Schluss, dass es wohl so sei. Doch erst die Übernahme des Krebsspezialisten Kite Pharma veranlasste mich, etwas Geld in Gilead zu investieren und das Unternehmen auf meine Empfehlungsliste zu nehmen.
Mein Investmentcase war, dass Gilead mit seinem Hepatitis- und HIV-Business hohe Cashflows und Gewinne erwirtschaftet und auch wenn das Hepatitis-C-Franchise zunehmend unter Druck geraten war, Gilead hier doch erfolgreich gegensteuern würde können und seine enormen Cash-Reserven gleichzeitig in neue lukrative Geschäftsfelder investieren würde. So lautete der Plan…
Im Realitätscheck muss ich aber erkennen, dass Gilead in seinem HIV-Business nicht (mehr) so erfolgreich ist, wie ich annahm. Und die Hepatitis-Sparte erodiert viel schneller, als gedacht – auch durch das Konkurrenzprodukt von AbbVie (WKN: A1J84E / ISIN: US00287Y1091). Meine zweite Fehleinschätzung. Der dritte Bereich, die Zukäufe, war dank Kite Pharma erfolgreich – man ist nun im Bereich Krebsbehandlungen tätig und baut sich ein drittes Standbein auf. Das dauert entsprechend und Gewinne aus diesem Bereich sind erst in den Folgejahren zu erwarten.
Nun ist Benjamin Grahams Leitspruch, Geduld sei die oberste Tugend des Investors. Demnach sollte ich Gilead (mehr) Zeit geben. Andererseits lautete Warren Buffetts Regel Nummer 1, kein Geld zu verlieren…
Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter.
Ein Beitrag von Michael C. Kissig
Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.
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Bildquellen: Michael C. Kissig / Gilead Sciences