Ringmetall fliegt (nicht mehr lange) unter dem Börsenradar

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Die Industrieholding Ringmetall (WKN: 600190 / ISIN: DE0006001902) habe ich schon einige Jahre auf meiner Empfehlungsliste; damals firmierte sie noch unter H.P.I. Holding. Und seit ich sie als „schön langweiliges Beteiligungsdornröschen“ Anfang 2012 erstmals vorgestellt habe, hat sich das Unternehmen prächtig entwickelt; inkl. der Dividenden erzielte die Aktie knapp 300% Rendite. Seit einigen Monaten konsolidiert der Aktienkurs um die Marke von 4 Euro, während andere Nebenwerte weiter gestiegen sind. Doch nun mehren sich die Anzeichen dafür, dass sich der Knoten bald lösen dürfte.

Ringmetall ist ein Verpackungsspezialist und weltweit führender Hersteller von Fassverschlusssystemen, wie Spannringe, Dichtungen und Deckel. Das Unternehmen kommt hat sich in den letzten Jahren in weitere Branchen diversifiziert und bedient heute die chemische, Lebensmittel verarbeitende und pharmazeutische Industrie. Dabei hat man den Marktanteil immer weiter ausgebaut und kommt in Europa inzwischen auf rund 80% – und man produziert momentan an der Kapazitätsgrenze. Den vielen Sonderschichten schlagen positiv auf das Ergebnis durch, ihnen stehen allerdings gestiegene Stahlpreise und negative Währungsentwicklungen (Türkei, Großbritannien, USA) gegenüber. Die soeben vorgelegten Jahresergebnisse für 2017 können sich dennoch sehen lassen und dürften die Basis für einen neuen Schub sein…

Ringmetall-Chart: boerse-stuttgart.de

Erstmals hat Ringmetall einen Konzernabschluss nach IFRS vorgelegt. Der Konzernumsatz erhöhte sich um 8,5% auf 102,4 Mio. Euro (2016: 94,3 Mio. Euro), während das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 12,0 Mio. Euro um 7,1% über dem Vorjahreswert lag (2016: 11,2 Mio. Euro). Hierin enthalten sind einmalige Kosten, die im vierten Quartal insbesondere in Zusammenhang mit der erstmaligen Aufstellung des Konzernabschlusses nach IFRS entstanden sind. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 7,5% auf 10,0 Mio. Euro (2016: 9,3 Mio. Euro).

Der Wechsel auf IFRS hat handfeste Gründe. Zum einen möchte Ringmetall die Kapitalmarktkommunikation professionalisieren, zum anderen strebt das Unternehmen den Wechsel in den General Standard an. Und das ist keine Kleinigkeit, denn damit würde die Aktie auch für internationale Investoren attraktiv. Zumal man beim Börsenwert die magische Schwelle von 100 Mio. Euro hinter sich gelassen hat und auch unter diesem Aspekt in den Fokus institutioneller Investoren rücken kann. Mit dem Wechsel des Börsensegments gehen auch erhöhte Publizitätspflichten einher, so dass Anleger künftig öfter von Ringmetall auf dem Laufenden gehalten werden. Und auch das Analysten-Coverage dürfte tendenziell zunehmen, was die Visibilität des Unternehmens und seines Geschäftsverlaufs zusätzlich erhöhen wird. Auch für Nebenwertespezialisten durchaus positive Aussichten.

Kapitalerhöhung(en)…
Mitte November hatte Ringmetall sich für 3,80 Euro frisches Geld besorgt und gut 9,5 Mio. Euro eingenommen. Und im Zuge des Wechsels des Börsensegments wurde nun die Möglichkeit einer weiteren kleinen Kapitalerhöhung von 5% angekündigt – dieses Mal mit Bezugsrecht für die Altaktionäre.

…für Akquisitionen
Nun sind Kapitalerhöhungen für Aktionäre in der Regel zunächst mal kein freudiges Ereignis, da ihre Anteil am Unternehmen verwässert wird – ihnen gehört dann etwas weniger. Und das frische Geld bringt ja erst einmal keine Erträge, daher wirkt sich die Kapitalerhöhung zuerst negativ beim EPS (Gewinn je Aktie aus). Nun wächst Ringmetall seit jeher auch über Übernahmen und hat solche auch für 2018 angekündigt…

Auf www.intelligent-investieren.net geht es weiter…

KissigEin Beitrag von Michael C. Kissig

Er studierte nach Abschluss seiner Bankausbildung Volks- und Rechtswissenschaften und ist heute als Unternehmensberater und Investor tätig. Neben seinem Value-Investing-Blog „iNTELLiGENT iNVESTiEREN“ verfasst Michael C. Kissig regelmäßig eine Kolumne für das „Aktien Magazin“.

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