Um 10: DAX fängt sich nach dem Rutsch – Geldpolitik hält die Treue

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Das Protokoll der letzten Notenbanksitzung von Anfang Mai wurde von den Investoren so interpretiert, dass die Geldpolitik nicht zum Problem werden dürfte. Man geht davon aus, dass die Fed nicht in einen Kurs der präventiven Inflationsbekämpfung durch vorsorgliche Zinsanhebungen verfallen wird. Das war die große Angst des Marktes. Und um diese zu besänftigen, scheint es fast so als hätte man extra dafür einen Passus in das Protokoll eingefügt, wonach man eben auch bereit sei, eine temporär überschießende Inflation zu tolerieren.

Dass der Dollar vor diesem Hintergrund noch stärker geworden ist, liegt sowohl an der Dynamik der seit Wochen durch technische Eindeckungen getriebenen Rally als auch an der Tatsache, dass neben besänftigenden Tönen im Protokoll auch ganz unmittelbar der Termin des nächsten Zinsschritts festgezurrt wurde: Juni 2018.

Die Wall Street nutzte die Heilsversprechen der Fed dazu, im Tagesverlauf ins Plus zu drehen. Wenn die Tiefs des gestrigen Handelstags nun verteidigt werden können, ist es gut möglich, dass wir einen erneuten Angriff auf die Wochenhochs sehen. Auch der Deutsche Aktienindex kann sich in diesem Kontext vorerst wieder fangen. Es bleibt jetzt abzuwarten, wie schnell es wieder zurück über die Marke von 13.000 Punkten geht.

Aber die Themen Handelspolitik und Geopolitik werden von den Märkten nicht mehr so schwarzweiß betrachtet wie noch in ihrer Anfangsphase. Die beiden Themen haben ihren Schrecken verloren, da man auf dem Parkett davon ausgeht, dass man sich schon irgendwie einigen wird, solange man miteinander spricht und Verhandlungen andauern.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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