Umweltbonus von BMW bis VW – wie die E-Prämie zum großen Flop wurde…

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Das erste Halbjahr 2018 ist vorbei. Ein Grund auf zwei Jahre Umweltbonus zurück zu schauen. Die E-Auto-Prämie hat sich dabei wahrlich als Flop erwiesen. Elektroautos werden offenbar noch immer nur von wenigen Enthusiasten erworben. Ein Massenphänomen sieht anders aus.

Der große Reinfall? Nachdem die Bundesregierung im Mai 2016 den sogenannten Umweltbonus auf den Weg gebracht hat, war die Hoffnung groß, dass bis spätestens 2018 mindestens 300.000 E-Autos gefördert werden. Zwischen 3.000 Euro (Plug-In Hybrid) und 4.000 Euro (Batterieelektrofahrzeuge bzw. Brennstoffzelle) gibt es vom Staat und den Autobauern. Doch die Realität ist ernüchternd.

Jetzt haben wir zwei Jahre Umweltbonus hinter uns und die Bilanz ist eher mau. Per Ende Juni 2018 wurden insgesamt 66.029 Anträge auf den Umweltbonus gestellt – das ist ein knappes Fünftel dessen, was möglich gewesen wäre. Mit 34.447 Anträgen von Unternehmen wird zumindest der Anteil der Geschäftswagen langsam größer. Über alle Antriebsarten hinweg liegt der Anteil der Geschäftswagen bei den Neuwagen laut Kraftfahrtbundesamt bei rund zwei Drittel.

Verschiedene Antriebe. Von den bisher eingereichten Anträgen betreffen 38.146 reine Batterieelektrofahrzeuge, weitere 27.866 Anträge beziehen sich auf Plug-In Hybride und 17 Anträge betreffen Brennstoffzellenfahrzeuge. So weit, so ernüchternd. Und es ist unwahrscheinlich, dass bis Ende der Förderung in einem Jahr noch Unmengen Anträge hinzukommen. Davon abgesehen: Die Produktion der Autobauer gäbe es wohl auch garnicht her.

Deutsche Autobauer dominieren. Beim Blick auf die geförderten Autobauer bzw. Automodelle sind die deutschen Hersteller ganz vorne mit dabei. Mit 16.569 Anträgen gab es die meisten Förderbescheide für Modelle aus dem Volkswagen-Konzern (WKN: 766403 / ISIN: DE0007664039). Dabei wurden 10.816 VW-Modelle und 5.753 Audi-Modell gefördert. Auf Platz 2 ist BMW (WKN: 519000 / ISIN: DE0005190003) zu finden (13.204 Anträge, davon 649 MINI) gefolgt von Modellen des Daimler-Konzerns (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000). Dort waren von den 11.361 Anträgen 8.179 Anträge aus dem Kleinstwagensegment Smart und lediglich 3.182 von der Kernmarke Mercedes-Benz.

Bunte Modellvielfalt. Schaut man auf die geförderten Modelle, gibt es einige Überraschungen. So entfielen 5.753 auf den Audi A3 e-tron und 7.462 Anträge auf die Golf-Modell. Bei BMW waren 6.475 Anträge für den teuren und prestigeträchtigen BMW i3 zu finden, daneben entfielen 5.067 Anträge auf den BMW 225xe. Ebenfalls sehr gut verkaufte Modelle waren der ZOE aus dem Hause Renault (WKN: 893113 / ISIN: FR0000131906) mit 7.348 geförderten Modellen und der Smart mit 8.179 geförderten Modellen.

Das erst seit März förderungsfähige Model S des Elektroautopioniers Tesla (WKN: A1CX3T / ISIN: US88160R1014) kommt immerhin bereits jetzt auf 1.531 Förderungen. Und das Überraschungsprodukt der letzten Jahre, der Elektro-Lieferwagen Streetscooter der Deutschen Post (WKN: 555200 / ISIN: DE0005552004), konnte bereits 964 mal gefördert werden.

Der Amtsschimmel. Doch es ist nicht nur die generelle Akzeptanz von Elektroautos, die fehlt. Es fehlt auch behördenseitig am Willen, kundenfreundlich zu denken. Wir haben das in der marktEINBLICKE-Redaktion hautnah erlebt. Lesen Sie hier den Beitrag Elektroauto: Formulare, Server und die 1,04 Euro-Differenz über die Tücken bei der Beantragung des Umweltbonus beim zuständigen BafA.

FAZIT. Noch sind bei der Mobilität der Zukunft sehr viele Fragen offen. Aber die Diskussion der letzten Monate über Diesel-Fahrverbote bringt das Thema Elektromobilität in eine breite Öffentlichkeit. Das gilt auch für die Debatte um den kostenfreien Nahverkehr. Nicht nur wegen der Kosten, sondern auch grundsätzlichen Erwägungen für die Infrastruktur der Zukunft. Am Ende könnten aus Anlegersicht also nicht die Hersteller von Fahrzeugen mit diversen Antriebsarten die richtige Wahl sein, sondern Mobilitätsdienstleister wie Sixt (WKN: 723132 / ISIN: DE000723132). Es bleiben also spannende Zeiten.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuss

Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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