Am Dienstag (17.07.18) befürworteten die Aktionäre des französischen Zugherstellers Alstom (WKN: A0F7BK / ISIN: FR0010220475) den Zusammenschluss mit dem deutschen Konkurrenten Siemens (WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101). Die Hauptversammlung stimmte der geplanten Fusion mit der Siemens-Zugsparte (Siemens Mobility) mit großer Mehrheit zu. Zukünftig soll der neue Großkonzern von Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge geführt werden.
Konkurrenz aus China
ICE-Hersteller Siemens und TGV-Hersteller Alstom bezwecken mit der Fusion vor allem im Wettbewerb mit den chinesischen Zugherstellern bestehen zu können. Bereits seit geraumer Zeit mischt besonders der chinesische Staatskonzern CRRC im weltweiten Wettlauf um Bahnaufträge kräftig mit. Poupart-Lafarge konstatierte dazu: „Es gehe darum, einen Technologieführer zu schaffen. Der Zug-Markt globalisiere sich und erfordere mehr Standorte und mehr Investitionen. Beiden Unternehmen gehe es gut, das schaffe eine großartige Dynamik“, berichtete Spiegel Online.
Mit CRRC ist mit staatlicher Unterstützung ein Zughersteller entstanden, der größer ist als die beiden europäischen Zughersteller zusammen, der sich zunehmend auf ausländische Märkte drängt. Siemens-Chef Joe Kaeser hatte bereits bei der Ankündigung der Transaktion im September 2017 an die Wettbewerbshüter appelliert, bei der Bewertung des Vorhabens eine globale Perspektive einzunehmen: „Im Bahngeschäft gebe es einen globalen Markt, der globalen Regeln folge“, berichtete Finanztreff.de.
Zustimmung der EU-Kommission steht noch aus
Bisher standen Siemens und Alstom bei Schnell-, Regional-, Nahverkehrszügen und Signaltechnik im harten Wettbewerb zueinander. Daher steht die Zustimmung der EU-Kommission für die geplante Zusammenlegung ihrer Eisenbahngeschäfte noch aus. Die Wettbewerbshüter hatten bereits eine intensive Fusionsprüfung angekündigt. Sie wollen genau untersuchen, ob der Wettbewerb beeinträchtigt würde und die Preise zum Nachteil der Bahnkunden steigen könnten. Überraschend ist die Prüfung daher nicht, da mit Siemens und Alstom zwei der drei großen europäischen Anbieter für Eisenbahnen und Signaltechnik fusionieren.
Siemens und Alstom erwarten jedoch, dass sie das Geschäft im ersten Halbjahr 2019 abschließen können. Siemens soll am neuen europäischen Branchengiganten eine knappe Mehrheit bekommen. Das neue Unternehmen käme dann auf mehr als EUR 15 Mrd. Jahresumsatz und 62.300 Beschäftigte. Der Hauptsitz soll bei Saint-Ouen nahe Paris gelegt werden. Das kombinierte Unternehmen wird weiter an der Pariser Börse notiert sein.
Weiter geht es auf dem Vontobel-Blog.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquelle: Pressefoto www.siemens.com/presse