Während die meisten Aktienmärkte seit September mächtig haussieren (Dax: +18%) und sehr wahrscheinlich mehrmonatige Tiefpunkte markiert haben, konnte Gold nur leicht zulegen (+5%). Doch wie sind die jüngsten Bewegungen in dem Edelmetall aus Sicht der vorherrschenden Trends und Charttechnik zu interpretieren? Ab wann lohnt es sich, Engagements zu verbreitern bzw. neu einzusteigen?
Grundsätzlich gilt bei Positionierungen in Gold zwischen physischen Engagements und dem Trading mit Hebelderivaten zu differenzieren. Seit Jahren sind wir im TM Börsenverlag aufgrund der fundamentalen Rahmenbedingungen für den Goldpreis positiv gestimmt und haben mehrfach den physischen Einstieg empfohlen. Während für solche Positionierungen trotz kurzfristiger Turbulenzen grundsätzlich relativ wenig Handlungsbedarf besteht, gilt es bei Derivate-Engagements sehr konsequent auf die Trendlage zu achten. Viele Anleger vernachlässigen hier aufgrund der Aussicht, dass Gold „langfristig ja steigen müsse“ gerne den Stop-Loss, was aufgrund der Hebelwirkung bei Derivaten aber schnell gefährlich werden kann. Da es an der Börse bekanntlich nur Wahrscheinlichkeiten und keine Sicherheiten gibt, kann nur immer wieder empfohlen werden, den Goldpreis ähnlich unemotional zu handeln wie wenn bspw. mit einer BASF-Aktie getradet wird. Sofern ein Stop-Kurs erreicht wird, gilt es auch glattzustellen – ohne wenn und aber.
Doch wie sieht nun die wahrscheinliche weitere Goldpreis-Entwicklung aus?
Betrachten wir Gold, fällt auf, dass der Markt sich weiterhin deutlich über der 200-Tage-Linie und damit in einem Aufwärtstrend befindet. Das Überraschungspotenzial in solch einer Phase liegt folglich auf der Oberseite. Allerdings gibt es auch in Bullenmärkten heftige Korrekturen, wie wir sie eben zuletzt auch bei Gold beobachteten. Denn im August bildete der Markt ein charttechnisches Doppel-Top und damit eine Umkehrformation aus, die einiges an Verwerfung erwarten ließ. In Folge setzten die Kurse bis 1598 Dollar zurück, bevor die Bullen wieder zu dominieren begannen. Für die Entwicklung in den kommenden Monaten gibt es nun zwei wahrscheinliche Szenarien:
Sofern sich der Aufwärtsdrall kurzfristig fortsetzt und der Markt über den entscheidenden Widerstand von 1700/1730 Dollar ausbricht, dürfte die Korrektur vorüber sein und Gold sollte sich zügig an die 2000er-Grenze ranmachen. Das Alternativszenario sieht einen abermaligen Rücksetzer in den Bereich von 1550 Dollar vor. Dort befindet sich eine Kreuzunterstützung, aus horizontalen Haltezonen, dem GD200 sowie dem formellen Kursziel der Doppel-Top-Formation. Spätestens dort wäre schließlich ein belastbares Tief zu erwarten, da der Bereich als sehr gut abgesichert angesehen werden kann. Das heißt:
Das Abwärtspotenzial im Gold ist aus technischer Sicht limitiert, während nach oben der Bereich um 1700/1730 die allesentscheidende Zone darstellt. Sobald dort der Break gelingt, dürfte Gold sehr positiv überraschen…
Stand 18.10.2011/ ein Gastkommentar von Tobias Pichler, Redakteur des Trendbriefs.
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