Der unsichtbare Bärenmarkt!

Bildquelle: Dirk Eusterbook

Die Wall Street erlebt derzeit einen Bärenmarkt im Seitwärtstrend. Diese These nimmt zunehmend Form an. Der Dow Jones steckt seit sechs Monaten in einer der engsten Handelsspannen seit den 1920er-Jahren. So schwach der Aktienmarkt diese Woche gewesen sein mag, so wurde technisch betrachtet wenig Schaden angerichtet. Wir bewegen uns in der gleichen frustrierend flachen Spanne der letzten Monate. No big Deal!

Doch der Blick unter den Teppich verrät, dass der Aktienmarkt eine rotierende Korrektur, und in einigen Fällen sogar einen Bärenmarkt durchläuft. Dass der Teufel im Detail liegt zeigt die sinkende Zahl neuer 52-Wochenhochs bei Einzelwerten:

Netto schlossen bis Ende vergangenen Jahres täglich rund 11 Prozent der Aktien im S&P 500 Index auf neuen 52-Wochenhochs. Aktuell sind es weniger als 4,5 Prozent, erklärt Bespoke Investment.

Quelle: Bespoke Investments
Quelle: Bespoke Investments

Im Dow Jones Transport floss letzte Woche übrigens besonders viel Blut – mit dem Index in einer Korrektur und unter wichtigen Unterstützungslinien. Wie viele Eisenbahngesellschaften sackten auch die Aktien von Union Pacific (WKN 858144) über 20 Prozent ab. American Airlines (WKN A1JQXP) hat vom Top rund 30 Prozent verloren. Kein Einzelfall unter den Fluggesellschaften.

Auch außerhalb des Transport-Sektors sieht es vereinzelt düster aus. Die Liste der Verlierer ist lang: Boeing (WKN 850471) hat rund 15 Prozent verloren, Wal-Mart (WKN 860853) etwa 20 Prozent, Alcoa (WKN 850206) rund 30 Prozent und Michael Kors (WKN A1JQXP) hat sich halbiert. Der DRAM-Chiphersteller Micron Technology (WKN 869020) notiert 30 Prozent unter dem Hoch und befindet sich damit in einem Bärenmarkt.

Die Bewertung in vielen Bereichen des Aktienmarktes wird aufgrund des nachlassenden Ertrags- und Umsatzwachstums und der Sorge vor nahenden Zinsanhebungen schrittweise korrigiert. Die einzig offene Frage:

Kann dieser Prozess abgeschlossen werden, ohne eine Korrektur im Dow Jones oder dem S&P 500 zu verursachen? Die 1000 Dollar Frage, die schwer zu beantworten ist. Historisch betrachtet folgt auf einen langen Seitwärtstrend meist ein Ausbruch nach oben.

Obgleich mein Cash-Bestand im Portfolio seit Jahresauftakt hoch bleibt, nutze ich die schwachen Tage um mein Depot auszubauen. Fluggesellschaften, insbesondere der Öl-Sektor und einige Hightech-Aktien bieten Chancen. Meine Short-Position auf US-Staatsanleihen baue ich ebenfalls aus. Wie die Trades genau aussehen, erkläre ich bei Markus Koch Members.

Die Wall Street preist eine Zinsanhebung ein, was auch durch die erholten Wirtschaftsdaten nun untermauert wird. Der am kommenden Freitag anstehende Arbeitsmarktbericht sollte erneut robust ausfallen. Fed-Chefin Janet Yellen wird dann am 10. Juli ihren Rechenschaftsbericht vor dem Senat und Kongress ablegen. Kurzum: Die Wirtschaft erholt sich, was letztendlich gut ist.

Dann bricht am 8. Juli mit den Quartalszahlen von Alcoa die Ertragssaison an, die ebenfalls erfreulich ausfallen sollte. Das Umfeld hat sich seit dem ersten Quartal verbessert, mit einem etwas schwächeren US-Dollar, und einem leicht erholten Ölpreis.

Fazit: Viele blicken auf Griechenland, obwohl bald andere und wichtigere Themen die Börse dominieren. Ich sehe in der Kursschwäche, die durch den Lärm um Griechenland verursacht wird, eine kurzfristige Kaufgelegenheit.

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Bei Markus Koch Members erleben Sie die Welt der Börse und Finanzen mit Markus Koch. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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Bildquelle: Dirk Eusterbrock, Markus Koch