Wenn’s um Schienen geht? voestalpine!

Bildquelle: Pressefoto © voestalpine AG

Für Anleger, die sich auf Innovationen fokussieren, ist der Linzer Technologiekonzern voestalpine (WKN: 897200 / ISIN: AT0000937503) schon seit Langem eine Bank. Nun bündelt der ATX-Konzern seine Aktivitäten rund um die Schieneninfrastruktur in einem eigenen Bereich. Unter dem Namen „Railway Systems“ werden künftig sowohl die „Hardware“ (Schienen, Weichen, Befestigungen, Schwellen) als auch die volldigitale Überwachung (Monitoring) der Bahnstrecke und des Zuges aus einer Hand angeboten.

Marktführer. Der Markt für Schieneninfrastruktur ist aufgrund der weltweiten Besonderheiten des Eisenbahnmarktes vor allem ein regionaler Markt. Dennoch hat die voestalpine hier mit einem Marktanteil zwischen 6 und 7 Prozent die Marktführer-Position inne. Der neue Bereich umfasst rund 7.000 Mitarbeiter an 70 Produktions- und Vertriebsstandorten auf allen fünf Kontinenten, die im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro erwirtschafteten – bei einer langfristigen EBIT-Marge zwischen 8 und 12 Prozent. Der jährliche Vergleich ist aufgrund der zyklischen Investitionen in diesem Bereich nicht angebracht. Für das laufende Geschäftsjahr wird eine EBIT-Marge in diesem Bereich von 10 Prozent angepeilt, so voestalpine-Vorstandschef Wolfgang Eder bei einer Veranstaltung in Düsseldorf. Mittelfristig strebt der Konzern in diesem Zukunftsmarkt ein Umsatzziel von 2 Mrd. Euro an.

Hightech bestimmt das Geschäft. Bemerkenswert ist der geringe Anteil von klassischem Stahl im Bereich Weichen. Der Wertanteil des Werkstoffes Stahl liegt bei neuartigen Gesamtlösungen bei unter 5 Prozent, der Rest wird von Hightech wie Sensoren, Software, Überwachungs- und Steuerungselektronik bestimmt. Die Linzer sind dabei nicht nur Teilelieferant sondern bieten den kompletten Betrieb an. Musterbeispiel hierfür ist der Gotthard-Basistunnel. Dessen komplexe Schienentechnik mit 18.000 Tonnen Schienen und 39 Weichen kommt vollständig aus dem Haus voestalpine und ist mit der hauseigenen Monitoringtechnologie versehen. Der Vorteil für die Bahnstreckenbetreiber: Gefahren können durch das voestalpine-Monitoring frühzeitig erkannt werden. Ein störungsfreier und sicherer Zugverkehr kann so gewährleistet werden.

Infrastruktur boomt. Der Gotthard-Basistunnel ist dabei nur das bekannteste Prestigeprojekt in diesem Bereich. In China ist die voestalpine ebenfalls an den wichtigsten Projekten beteiligt. Aufgrund des enormen Nachholbedarfs werden Investitionen weltweit erwartet. Neben Hochgeschwindigskeitsstrecken werden auch alle anderen Bereiche der Schieneninfrastruktur durch die voestalpine bedient. Die jüngsten Projekte wie die U-Bahn in Quito (Ecuador) oder Riad (Saudi-Arabien) sowie die Straßenbahnprojekte in der australischen Hauptstadt Canberra, im irischen Dublin oder im englischen Nottingham sind dabei nur der Anfang. In den kommenden fünf Jahren wird weltweit in über 80 Städten mit dem Neu- bzw. Ausbau von U-Bahnprojekten gerechnet. Hinzukommt der Bereich Schwerlastbahnen. Aktuell liefert der Konzern für Kohle- und Erztransporte in Australien volldigitale Bahngesamtsysteme, die auf die Überwachung extremer Belastungen ausgelegt sind.

Trump und seine Zölle. Mit Blick auf die US-Strafzölle stellte Eder bei der Veranstaltung in Düsseldorf klar, welche Herausforderungen an das eigene Unternehmen und dessen Kunden die neue Zollregelung stellt. Von bislang 3.500 durch Kunden gestellten Anträgen auf Befreiung von den Strafzöllen wurden lediglich 140 bearbeitet. Davon wurden 60 zu Gunsten der voestalpine beschieden. Die jüngsten Werkseröffnungen in Mexiko kommen daher zum richtigen Zeitpunkt. Aufgrund des neuen Handelsabkommens zwischen Mexiko und den USA können Produktionsschritte nach Mexiko verlagert werden, so dass eine Umgehung der Strafzölle bei der Einfuhr in die USA erreicht wird. Dennoch sieht auch voestalpine-Chef Eder das weltweite Wettrüsten im Handelsbereich problematisch.

Fazit. Die Aktie der voestalpine ist in den letzten Monaten deutlich zurückgekommen. Schuld ist mit Sicherheit die Unsicherheit in Bezug auf die US-Strafzölle. Dies dürfte sich aber in den nächsten Wochen legen. Zum einen müssen nun die beantragten Ausnahmeregelungen beschieden werden, zum anderen sorgt das Abkommen mit Mexiko für deutlich mehr Klarheit. Der ATX-Titel dürfte sich also allmählich stabilisieren, zumal die Dividendenrendite von derzeit 3,8 Prozent attraktiv ist.

Wer gehebelt von Kurssteigerungen der voestalpine-Aktie profitieren möchte, setzt beispielsweise auf entsprechende Hebelprodukte, wie diesen HVB Mini Future Bull (WKN: HU9K70 / ISIN: DE000HU9K701). Für Shorties existieren ebenfalls genügend passende Produkte, wie dieser Mini Future Bear auf den österreichischen Technologiekonzern (WKN: HW849J / ISIN: DE000HW849J7).

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