Im Fokus: Europas führende Öl-Sorte Brent

Das Nordseeöl (Brent) notierte unverändert zur Vorwoche bei rund 112 Dollar; US-Leichtöl (WTI) bei unter 98 Dollar. Insgesamt steht das Geschehen weiter klar unter dem Einfluss der Schuldenprobleme in der Eurozone. Konjunkturdaten aus China und den USA deuteten allerdings auf eine Nachfrageerholung hin, sodass ein Einbruch des Ölpreises trotz der vorherrschenden Stimmung nicht zu erwarten ist. Die neue veränderte Situation der beiden Euro-Schuldenstaaten treibt logischerweise auch die europäische Gemeinschaftswährung an. Der Euro legt, ausgehend von seinem Tiefststand Mitte letzter Woche, um rund 2 US-Cent zu.

[ad#Google Adsense XL-rechts]„Brent Crude Oil“ bezeichnet Rohöl aus der Nordsee. Es handelt sich dabei um die wichtigste europäische Ölsorte, welche eine Benchmark für den Ölhandel darstellt. Im April dieses Jahres markierte der Preis des nächstfälligen Brent Future an der Intercontinental Exchange in London ein Hoch von über 127 US-Dollar je Barrel. In den vergangenen Monaten nahm er erneut Kurs auf die 120-US-Dollar-Schwelle und erreichte diese im Juni letztmalig. Das West Texas Intermediate (WTI) war in der Vergangenheit teurer als die Nordseesorte (Brent). Das hängt unter anderem damit zusammen, weil WTI über einen niedrigeren Schwefelgehalt verfügt und dadurch leichter zu raffinieren ist. Seit April 2010 zeigt sich jedoch eine gänzlich untypische Entwicklung: Brent ist seither kontinuierlich teurer als WTI. Grund hierfür ist die Überfüllung der Öllager in den USA, da viele Ölraffinerien ihre Produktion wegen der Konjunkturflaute in den USA deutlich drosselten. In Europa stiegen die Vorräte indes weniger stark, denn hier brach die weltweite Nachfrage nicht so stark ein.

Im Frühling 2011 schürten zunächst die politischen Unruhen in Nordafrika und im Nahen Osten die Sorgen vor Lieferbeeinträchtigungen. In den vergangenen Monaten kam der Krieg in Libyen hinzu, der dazu führte, dass libysches Öl auf dem Weltmarkt – und hier insbesondere für Europa – fehlte. Libyen ist für den deutschen Markt ein wichtiger Exporteur von Rohöl. Einige Raffinerien sind speziell auf das qualitativ sehr hochwertige libysche Öl ausgerichtet. Im Januar bezog Deutschland knapp 750.000 Tonnen Öl, das entsprach acht Prozent aller Einfuhren. Nun gehen Experten davon aus, dass die Öl-Exporte Libyens schneller als erwartet auf das Niveau vor dem Bürgerkrieg anheben werden.

Auch die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) rechnet trotz der aktuellen Konjunkturflaute mittelfristig mit einem steigenden Ölbedarf. Der am Dienstag veröffentlichte Weltölausblick kalkuliert bis zum Jahr 2015 mit einem Anstieg des täglichen Bedarfs auf 92,9 Millionen Barrel, von 86,8 Millionen Barrel pro Tag im letzten Jahr. Damit liegt der Schätzwert für das Jahr 2015 um 1,9 Millionen Barrel höher als in der letzten Prognose. Da die Lage in Europa sich mit der Bildung einer Übergangsregierung auch etwas entspannt, verringert sich der preisliche Abstand zwischen WTI und Brent-Öl.

Für Anleger, die erwarten, dass der Rohölpreis der Sorte Brent in den kommenden Wochen und Monaten steigen wird, können mit dem Partizipationszertifikat auf Brent (WKN: SG9F3Z) eins zu eins an der künftigen Wertentwicklung des Brent Futures partizipieren. Diese Inhaberschuldverschreibung verfügt über eine nahezu unbegrenzte Laufzeit, allerdings über keinen Schutzmechanismus gegenüber Wechselkursschwankungen. Da der US-Dollar die Haupthandelswährung für Rohstoffe und damit auch für Öl ist, müssen sich Anleger vor dem Kauf eines Rohstoff-Zertifikates nicht nur über die zukünftige Entwicklung des jeweiligen Rohstoffs, sondern auch über die Entwicklung des Euro zum US-Dollar eine Meinung bilden.
Das Partizipations-Zertifikat (WKN: SG9F35) verfügt über eine Quantofunktion. Anleger haben damit die Möglichkeit ohne Währungseinflüsse von steigenden Ölpreisen zu profitieren.

Ein Gastkommentar der Société Générale.