Nach dem großen Kurssturz im August dachte so mancher, dass das schlimmste vorbei ist. Doch schlimmer als ein Absturz sind eigentlich nur richtungslose, politische Börsen. Im DAX ging es im Sommer von über 7.000 Punkten rasch bis auf 5.500 Zählern nach unten – eine Korrektur, die in der Geschwindigkeit zwar selten, aber in der Höhe durchaus angemessen war. Seither schauen die Anleger aber nur noch auf die große bzw. kleingeistige Politik. Euro-Krise, Schuldenkrise, Banken-Krise. Von einer Krise in die nächste. Zwar sollte man die Krisen nicht unterschätzen, aber eben auch nicht als das Ende der Welt abtun. Ein DAX der seit Wochen nur im politischen Saft vor sich hin schmort, geht selbst dem gutmütigsten Anleger auf die Nerven.
Allerdings haben solche Börsenphasen auch ihr Gutes: Man kann sich auf die Unternehmen mal ganz in Ruhe konzentrieren und feststellen, was wirklich dahinter steckt. Das sollte man zwar immer machen, doch die Realität verhält sich ja bekanntermaßen nie nach Lehrbuch. Wie das konkret geht, hat dieser Tage Warren Buffett ja wieder bewiesen. Mit seinem Einstieg bei IBM adelt er nun das erste IT-Unternehmen in seiner Anlegergeschichte. Aber IBM ist ja auch kein gewöhnliches Unternehmen, sondern eben Big Blue und damit das Urgestein in diesem Sektor. Vor allem die horrende Eigenkapitalrendite von fast unglaublichen 70 Prozent sowie der Cashflow von fast 20 Mrd. Dollar im Jahr haben es ihm angetan. Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass sich Buffett nicht erst seit dem Sommercrash für IBM interessiert, sondern bereits seit dem Frühjahr Aktien einsammelt und damit mittlerweile auf eine Beteiligung von 5,5 Prozent an IBM kommt. Dennoch ist es mal wieder ein schönes Beispiel, wie man sich als Anleger positionieren sollte: Krisensicher!
Basisdienstleistungen oder -produkte sind in der Industrie meist konjunkturabhängig, nur in Teilbereichen verhalten sich diese davon unabhängig. Dazu gehören sicher die von IBM angebotenen Dienstleistungen. Für den Endverbraucher sind dies in der Regel die Nahrungsmittel- und mit Abstrichen auch Tabakkonzerne. In beiden Fällen sind kontinuierliche Cashflows zu verzeichnen und sorgen für eine gewissen Krisensicherheit im Depot. Neben den bekannten Nahrungsmittelgrößen Unilever, Nestlé und Kraft Foods sind hier auch Sara Lee und ConAgra aus den USA eine Erwähnung wert. Bei den Tabakriesen gibt es nach zahlreichen Fusionen ja nicht mehr so viele auf dem Markt. Dennoch sollte man sich hier mal die Zahlen der Branchengrößen British American Tobacco und Imperial Tobacco genau ansehen. Auch der Kursverlauf der beiden Titel kann sich sehen lassen, aber vor allem ist da noch Luft drin.
[ad#Google Adsense XL-rechts]Doch mit Aktien allein wird man auf die Dauer nicht glücklich werden. Zumindest wenn man nun wieder die politischen Börsen einblendet. Die riesigen Staatsverschuldungen treiben so manchen Anleger die Sorgenfalten auf die Stirn. Da sich weder in Europa, noch in den USA etwas am Status quo ändert, spürt man dies auch nicht bei den Währungen. Eher schon bei den Edelmetallen, deren Kurse sich wieder in Richtung ihrer Höchststände aufmachen. Das Ganze hat dabei einen ernsten Hintergrund. Gold und Silber gelten als der Inflationsschutz schlechthin und was anderes, als Inflation, dürfte über kurz oder lang als Lösung nicht präsentiert werden. Bereits heute liegt man in der EU bei rund 3 Prozent. In Großbritannien ist man da schon mit über 5 Prozent einen Schritt weiter. Zwar wird in Deutschland das Thema offiziell totgeschwiegen, aber das ändert ja nichts an der Realität. Insofern kann man sich nur mit der Wirklichkeit auseinandersetzen und versuchen das Beste daraus zu machen. Wie die Zukunft verlaufen wird, ist offen. Das Konjunkturproblem ist schließlich noch immer allgegenwärtig, vor allem außerhalb Deutschlands. Von daher sollte sich der Anleger auf alle Eventualitäten gefasst machen. Und dabei kommt man am Thema Gold nicht vorbei.
Edelmetall muss man aber stets unter dem Gesichtspunkt der langfristigen Anlage und Vermögenserhaltung sehen. In Deutschland befindet sich rund 35 Prozent allen Anlagegoldes seit mehr als 10 Jahren im jeweiligen Anlegerbestand. Besagte 1.260 Tonnen werden dabei von Generation zu Generation weiter gegeben. Größere Verkäufe fanden nicht statt. Wohlgemerkt das Gold ist physisch, als Barren oder Münze, vorhanden. Dies ist, nebenbei bemerkt, auch die einzig sinnvolle Anlageform. Bemerkenswert ist, dass seit Beginn der Krise in Deutschland rund 2.300 Tonnen Gold zu Anlagezwecken gekauft wurden. Damit sind die Deutschen vielen Nationen voraus, was aber sicher mit den diversen Währungsreformen und der Inflationsgeschichte zu tun hat. So oder so, dürfte das Thema Gold aber in den kommenden Wochen neuerliche Brisanz gewinnen. Die Krise ist schließlich noch lange nicht vorbei…
Passend dazu flatterte eine nette Grafik zum Thema Griechenland herein, die ich ganz ansprechend finde: