Um 10: DAX sucht Halt – Negative Unternehmensnachrichten reißen nicht ab

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Der Deutsche Aktienindex liegt jetzt näher an der 11.000er Marke als an der 200-Wochen-Linie bei 11.479 Punkten und am alten Jahrestief bei 11.695 Punkten. Beides wären Rettungsanker für den Index. Aber mit der heutigen Eröffnung und dem, was gestern an der Wall Street passiert ist, rücken beide Marken in weite Ferne.

Es fällt angesichts der erdrückenden Nachrichtenlage den Investoren gerade sehr schwer, optimistisch zu werden. Es wäre auch nicht ungewöhnlich, wenn nach der langen Rekordjagd die Aktienkurse auch mal wieder übergeordnet beginnen zu fallen, zumal der DAX bereits seit Monaten eine ausgeprägt schlechtere Entwicklung zur Wall Street zeigte.

Zu Zeiten der Trump-Tweets folgte auf einen Einbruch an den Börsen noch relativ schnell die Erholung. Nun kommen die Einbrüche, aber die nachhaltigen Erholungen bleiben aus. Sowohl die Rally nach der angekündigten Steuerreform in China als auch der Turnaround an der Wall Street am Dienstag waren Stunden später schon wieder vergessen und es ging weiter abwärts.

70 Prozent der Aktien im S&P 500 liegen bereits zehn Prozent oder mehr unter ihrem Hoch und damit im Bärenmarkt. Gestern gab es bei den Highflyern, die den Markt in den vergangenen Jahren nach oben trugen, kräftige Verluste. Technologiewerte wurden abverkauft: Amazon, Alphabet, Facebook, Microsoft lagen alle über fünf Prozent im Minus. In gesamten Oktober ist das Minus prozentual sogar zweistellig. Und der Chiphersteller AMD reiht sich in die Liste der Firmen ein, die ihren Ausblick für 2019 gesenkt haben. Nachbörslich fiel die Aktie unter 18 US-Dollar. Das Papier hat sich damit seit dem noch im September erreichten Hoch fast halbiert.

So langsam werden viele Investoren nervös. Es dreht sich alles um die Frage, ob die Gewinnerwartungen für 2019 zu hoch angesetzt sind. Und wenn ja, könnten wir am Ende des Bullenmarktes und damit am Beginn eines Bärenmarktes stehen.

Jochen Stanzl

Ein Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt. Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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