Wenn die großen Ölmultis es für lukrativ halten, neue Ölvorkommen zu erschließen, wird nicht lange gefackelt. Die Investitionen im Förderbereich werden dann erhöht. Der größte Teil dieses Geldes fließt in die Taschen der Ölservice-Unternehmen, die unter anderem nach neuen Ölfeldern suchen, Probebohrungen durchführen oder spezielle Datenverarbeitungssysteme für Bohrungen anbieten. Damit sind die Firmen der Ölservice-Branche die Hauptprofiteure dieser Entwicklung. Die Zulieferer für die großen Ölkonzerne können sich über prall gefüllte Auftragsbücher freuen. Einer davon ist Schoeller-Bleckmann.
Europäische Unternehmen spielen dabei im Ölservice-Bereich traditionell eigentlich nur eine untergeordnete Rolle. Eine Ausnahme ist jedoch die österreichische Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG.
Der Konzern, der seit 1997 an der Börse gelistet ist, hat sich in einer Nische der Ölservice-Industrie in den letzten Jahren eine starke Marktposition erarbeitet. Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Hochpräzisionsteilen für Richtbohrtechnologie. Schwerpunkt sind Herstellung und Vertrieb von hochfesten amagnetischen Bohrstrangkomponenten. Daneben liefert Schoeller-Bleckmann Bohrmotoren (Drilling Motors) für die Ölfeld-Service-Industrie und die Tiefbau-Industrie sowie Bohrwerkzeuge (Oil Tools). Darüber hinaus übernimmt das Unternehmen auch Reparatur- und Wartungsarbeiten für Bohrstrangkomponenten. Zu den Kunden von Schoeller-Bleckmann zählen unter anderem Branchengrößen wie Schlumberger, Halliburton oder Baker Hughes.
Schoeller-Bleckmann (ISIN AT0000946652) hat nun für 2011 sehr schöne vorläufige Zahlen aufgezeigt. Ich halte es für eines der besten Wachstumsunternehmen in Österreich. Die Original-PM lautet wie folgt: Auf Basis vorläufiger Zahlen stieg der Konzernumsatz von MEUR 307,7 im Vorjahr um 32 % auf MEUR 407,0. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) konnte um beachtliche 80 % von MEUR 42,9 im Jahr 2010 auf MEUR 77,0 gesteigert werden. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug MEUR 89,0, eine Steigerung um 80 % gegenüber MEUR 49,4 im Jahr 2010. Die endgültigen Ergebnisse für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2011 (1. Jänner bis 31. Dezember 2011) veröffentlicht SBO am 8. März 2012. (Immer wieder hübsch diese AT-PMs zu lesen, nicht wahr ☺ ?)
Die Frage, die man sich nun stellen könnte: In die Aktie noch einsteigen? Das 2012er-KGV liegt bei 22, die Dividendenrendite bei unter 2%. Die Erste Bank schrieb jüngst über den Titel: Auf dem aktuellen Kursniveau bleiben die Analysten der Erste Bank bei ihrer Halteempfehlung für die Aktie von Schoeller-Bleckmann und sehen bei zyklischen Werten, die verstärkt unter den Turbulenzen der Eurozone gelitten haben mehr Kursaufwärtspotenzial. Hm…
Ein Blick auf den Chart:
Ich halte Schoeller für eine Qualitätsunternehmen, das in einem langfristig ausgerichteten Depot durchaus einen Platz verdient hätte. Positiv wird sich auch der wiedererstarkte Dollar auf den Gewinn des Unternehmens auswirken, weil die Verkäufe größtenteils in Dollar abgewickelt werden, während Kosten überwiegend in Euro anfallen….