Wacker Chemie enttäuscht die Anleger im vierten Quartal 2011 völlig. Die Probleme in der Solarindustrie wirken sich auch auf den Chemiekonzern aus München negativ aus. Als wichtiger Lieferant für die einst so hochgelobte Branche, kann Wacker die wegbrechenden Verkäufe in diesem Segment nicht kompensieren.
Wacker Chemie gab heute vorläufige Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr bekannt. Dabei konnte der Umsatz des Chemiekonzerns zwar um 3 Prozent auf 4,91 Mrd. Euro gesteigert werden. Aber das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 1,1 Mrd. Euro um etwa 8 Prozent geringer aus als im gleichen Vorjahreszeitraum. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging es von 765 Mio. auf 600 Mio. Euro runter und beim Jahresergebnis wird aller Voraussicht nach ein Rückgang von 497 Mio. auf 350 Mio. Euro zu verzeichnen sein.
Als Hauptursache für die schlechten Zahlen gibt das Unternehmen das besonders im vierten Quartal 2011 schlechte Geschäft mit der Halbleiter- und Solarindustrie an. Ebenso musste das Unternehmen im vergangenen Jahr mit erhöhten Rohstoff- und Energiekosten kämpfen. Der Beginn des laufenden Geschäftsjahres fiel laut Unternehmensangaben ein wenig freundlicher aus als das sehr schlechte letzte Quartal. So kann Wacker im Moment eine steigende Kundennachfrage und bessere Absatzmengen als im Vorquartal verzeichnen.
Man kann jetzt allerdings trotzdem nicht behaupten, dass ohne das schlechte vierte Quartal 2011 sonst bei Wacker alles in bester Ordnung wäre. Im Frühjahr 2011 stand der Aktienkurs noch bei 172 Euro. Seit dem erlebten die Aktionäre einen Werteverfall bis zum Ende des letzten Jahres auf knapp unter 60 Euro. Zu Beginn dieses Jahres konnte sich das Papier zwar erholen, doch das besonders schlechte letzte Quartal machte diesen Aufstieg wieder zu Nichte.

Für dieses Jahr bleibt es spannend zu sehen ob sich die Solarindustrie ein wenig erholen kann, und damit auch Wacker wieder bessere Geschäfte einbringen kann. Ebenso sollte die erwartete Aufhellung der Konjunktur für etwas bessere Zahlen bei Wacker Chemie sorgen. Die Aktie ist derzeit mit einem 2012er-KGV von nur 72 ausgestattet und zahlt offiziell ne Dividendenrendite von mehr als 4% – doch wer sich den Chart anschaut, bekommt das Grausen. Das Papier notiert unter dem GD20, GD100, GD200 und auch das Momentum zeigt auf Rot. Ledilich die Bollinger-Bänder versprechen ein wenig Hoffnung. Wacker – ein Turnaround-Kandidat?….