Um 10: DAX erklimmt wieder die 10.000 – Sorgenvoller Blick in die USA

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Die Serie schwacher Konjunkturdaten und schockierender Unternehmensnachrichten reißt einfach nicht ab. Gestern schon setzte sich in Form enttäuschender Einzelhandelsumsätze und Erzeugerpreise sowie mit dem Lagebericht im Beige Book die Reihe an Besorgnis erregenden Wirtschaftsdaten aus den USA fort. Dass dann auch noch mit Walmart (WKN 860853) nach Alcoa die zweite heftige Enttäuschung in der noch jungen Quartalsberichtssaison anstand, wirft einen immer größeren Schatten auf die konjunkturelle Lage der USA.

Mehr und mehr geht an der Börse die Angst um, dass die globale Konjunkturschwäche stärker auf die USA überschwappen könnte. Zwar rückt damit eine US-Zinswende in immer weitere Ferne. Allerdings könnte das auch die Aktienbewertungen wieder teurer erscheinen lassen, sollten sich die Unternehmensgewinne schwächer entwickeln. In Asien kam die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer späteren Zinswende wiederum gut an und das liefert dem Deutschen Aktienindex zumindest am Morgen eine stützende Vorgabe.

Bei einem Ausbleiben einer Zinserhöhung in den USA und fortgesetzt niedriger Inflation steigt die Wahrscheinlichkeit einer Ausweitung des Staatsanleihekaufprogramms durch die Europäische Zentralbank. Diese Spekulation stellt den stützenden Impuls für den deutschen Markt dar. Auf der anderen Seite aber blicken die Marktteilnehmer sorgenvoll in die USA. Der bisherige Fels in der Brandung bröckelt mit den jüngsten Konjunkturdaten. Dann kommt ein wieder steigender Euro hinzu. Für den DAX sind das die dämpfenden Impulse. Bis ein wenig mehr Klarheit einerseits über den weiteren Fahrplan der Notenbanken in der Eurozone, Japan und den USA herrscht oder zumindest die Quartalsberichtssaison die Stimmung heben kann, bleibt der Deckel auf dem DAX.

Aus charttechnischer Sicht wirkt die bärische Evening Star-Formation drohend, die den DAX wieder in Richtung der 9.800er-Region drücken könnte. Potenzielle Anlaufstationen stellen die 9.850, 9.780 und 9.745-Punkte-Marken dar. Andererseits haben wir auch eine Flaggenbildung, bei dessen Ausbruch wieder die 10.100-Punkte-Zone in den Fokus rückt. Auf der Oberseite gilt es für den DAX, die 10.190 zu überwinden, um sich Luft bis zu 10.325 Punkten verschaffen zu können.

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Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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