Um 10: DAX nimmt wieder Fahrt auf – General Electric als möglicher Impulsgeber

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Der Deutsche Aktienindex visiert einen versöhnlichen Wochenabschluss an. Insbesondere die immer stärker werdende geldpolitische Fantasie treibt den Aktienmarkt und hält den Index an diesem Morgen über 10.100 Punkten. Gestern wurden diese Hoffnungen noch von den Äußerungen des EZB-Ratsmitgliedes Ewald Nowotny angeheizt, der den Bedarf zusätzlicher Maßnahmen sieht. Auch von Seiten der chinesischen Regierung und der Bank of Japan erwartet man zusätzliche Liquidität oder Konjunkturstimuli.

Aus den USA wurde gestern ein gemischter Datensatz geliefert mit guten Arbeitsmarktdaten und einer stärker als erwarteten Kerninflation, während Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe weiterhin auf eine leichte Abkühlung hinwiesen. Nichtsdestotrotz wurde auch aufgrund entsprechender Äußerungen des Fed-Mitglieds Dudley wieder die Möglichkeit einer US-Zinswende noch in diesem Jahr als durchaus möglich gehandelt. Angesichts des Erreichens der US-Schuldenobergrenze spätestens am 3. November dürfte der Oktober aber wohl eher als unwahrscheinlich eingestuft werden.

Sollte die Federal Reserve allerdings die Zinsen zeitnah anheben, würde der Druck auf die Bank of Japan und die Europäische Zentralbank, tatsächlich zu handeln, nachlassen. Denn ein solcher Schritt würde den US-Dollar wieder verteuern. Gleichzeitig deutete der japanische Notenbank-Chef Chef Kuroda heute an, dass er erwartet, dass die Inflation wieder anzieht, sollten die Rohstoffpreise sich erholen. Daraus resultiert ein erhebliches Enttäuschungspotenzial für die geldpolitische Stimuli-Fantasien der Investoren.

Die Quartalsberichtssaison schreitet derweil voran und liefert insgesamt ein eher enttäuschendes Bild ab. Die Aktienmärkte halten sich allerdings trotzdem erstaunlich wacker und so könnten hier auch einige Hiobsbotschaften bereits antizipiert worden sein. Mit dem Zahlenwerk von General Electrics steht heute ein Schwergewicht und Konjunkturbarometer in den Startlöchern, um den Börsen noch einen entscheidenden positiven oder negativen Impuls mit ins Wochenende zu geben. Daneben werden auch die Zahlen zur endgültigen Inflation in der Eurozone sowie der Industrieproduktion und Verbraucherstimmung in den USA Beachtung finden.

Aus charttechnischer Sicht erhielt der DAX gestern einen Boost durch den Ausbruch aus der kleinen bullischen Flagge, die sich seit Wochenbeginn gebildet hat. Nun gilt es auf der Oberseite, die 10.150 zu überwinden, um sich den Weg in Richtung 10.190 zu ebnen. Gelingt der nachhaltige Ausbruch über diese Marke, könnte die 10.325-Zone angesteuert werden. Auf der Unterseite stellen die 10.088, 10.020 und 9.960 potenzielle Unterstützungen dar. Übergeordnet gilt es, die 9.888 zu verteidigen, um keinen Rutsch in Richtung 9.785 zu riskieren.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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