Um 10: DAX legt Blitzstart hin – China-Daten nicht Fisch nicht Fleisch

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Knapp 100 Punkte legte der Deutsche Aktienindex zum heutigen Handelsstart in nur wenigen Minuten zu und kämpft nun erneut mit dem Widerstand bei 10.190 Punkten. Und weiterhin sind es die geldpolitischen Fantasien, die gerade in einer Woche mit EZB-Sitzung die Kurse zum Wochenstart treiben. Öl ins Feuer der geldpolitischen Spekulationen goss ein heute veröffentlichtes Interview mit Ewald Nowotny, in dem er die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen durch die EZB wiederholte.

Wenig oder viel mehr gesagt gegenläufige Impulse gingen dagegen von den asiatischen Börsen und auch von den im Fokus stehenden chinesischen Konjunkturdaten aus. Im dritten Quartal wuchs die chinesische Wirtschaft um 6,9% und damit etwas stärker als erwartet. Andererseits enttäuschten die Zahlen zur Industrieproduktion und zu Kapitalinvestitionen. Das chinesische Wachstum war nicht ganz so schwach, als dass es die chinesischen Stimuli-Fantasien allzu stark treiben konnte, die Konjunktursorgen konnte sie allerdings auch nicht vertreiben. An den asiatischen Börsen zeigte sich nach den chinesischen Zahlen keine einheitliche Tendenz mit Abgaben in Japan und leichten Gewinnen in Shanghai.

In dieser Woche werden damit weiter einerseits die Hoffnungen auf geldpolitische Stimuli und andererseits die Sorgen um die globale Konjunkturentwicklung die dominierenden Rollen spielen. Und zu beiden werden entscheidende Impulse erwartet. So steht insbesondere die EZB-Sitzung am Donnerstag im Fokus und die Frage, ob Mario Draghi etwas konkreter wird oder die bisherige Rhetorik einfach fortgeführt wird. Es hat sich zuletzt, auch verschuldet durch entsprechende Äußerungen von Seiten der EZB, eine erhebliche Erwartungshaltung im Markt aufgebaut, die auch das entsprechende Enttäuschungspotenzial birgt.

Aber auch die Quartalsberichtssaison wird weiterhin genau beobachtet. Im Laufe der Woche steht da insbesondere Caterpillar als konjunkturelle Wetterfahne im Fokus, aber auch die heutigen Zahlen von Halliburton und Morgan Stanley könnten Impulse bringen.

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Aus charttechnischer Sicht steht im DAX auf der Oberseite nun die 10.190-Punkte-Marke im Fokus. Kann diese nachhaltig überwunden werden, würde der Weg in Richtung der 10.325er Zone geebnet. Verteidigen die Bären diese Marke, droht die Bildung eines Doppeltops. Auf der Unterseite stellen die 10.088, 10.020 und 9.960 potenzielle Unterstützungen dar. Übergeordnet gilt es, die 9.888 zu verteidigen, um keinen Rutsch in Richtung 9.750 zu riskieren.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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