Um 5: DAX leidet unter Gewinnmitnahmen – Ruhe vor den großen Events

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Das Warten an der Börse auf die noch bevorstehenden richtungsweisenden Ereignisse hat begonnen. Mit einer Handelsspanne von gerade einmal gut 100 Punkten trat der Deutsche Aktienindex heute mehr oder weniger auf der Stelle. Bevor morgen das Ergebnis der Offenmarktausschuss-Sitzung der US-Notenbank bekanntgegeben wird, will sich kein Anleger wirklich in die eine oder andere Richtung positionieren. Nach der Rally in der vergangenen Woche und einem Plus von mehr als fünf Prozent sind auch die heutigen Gewinnmitnahmen nicht der Rede wert.

Noch bevor aber diese Signale aus der Geldpolitik eintreffen, gab es heute Konjunkturdaten aus den USA, die auf eine nachlassende Dynamik hinweisen. Die Auftragseingänge der langlebigen Gebrauchsgüter für den Monat September enttäuschten und setzten die schwache Serie der Vormonate fort. Zudem wurden die Werte der vorangegangenen Monate nach unten revidiert. Zwar geht ohnehin kaum ein Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank bereits im Oktober aktiv wird. Das Zahlenwerk dürfte allerdings die Wahrscheinlichkeit einer Zinswende im Dezember auch gedrückt haben.

Warten ist auch das Motto an der Börse in Hinblick auf die Beratungen des chinesischen Zentralkomitees, welche bis Donnerstag laufen. Die Anleger bewegt dabei die Frage, welches Wachstum die chinesische Regierung anpeilt und welche potenziellen Konjunkturstimuli sie plant. Daraus wird dann abgeleitet, ob China seine Wirtschaft aggressiv stimulieren will oder einen Gang raus nimmt, was für die Aktienmärkte ein negatives Signal wäre. Am Ende der Woche steht dann noch die Sitzung der Bank of Japan an und damit warten noch einige potenziell gewichtige Impulse auf die Investoren.

Aber auch die Quartalsberichte bleiben im Fokus. Die Geschäftsberichte solcher Schwergewichte wie Amazon, Alphabet und Microsoft überzeugten zwar auf den ersten Blick, verdecken aber auch die Tatsache, dass in der übergeordneten Tendenz die US-Unternehmen unter der Dollar-Stärke leiden. Für die Spekulationen, wann die Notenbank ihre Zinsen anhebt, spielt die Entwicklung der Geschäfte eine wichtige Rolle. Damit kommt auch den Apple-Zahlen heute Abend eine bedeutende Rolle zu. Denn es stellt sich die Frage, ob die Federal Reserve mit einer baldigen Zinswende eher den Gegenwind für die US-Unternehmen fürchtet oder aber wegen eines nun kleineren Schockeffektes für die Aktienmärkte durch die Aussicht auf zusätzliche Liquidität anderer Notenbanken die Zinswende endlich einleitet.

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Aus charttechnischer Sicht ist die Erholung im DAX ziemlich genau bis an die 50%-Strecke der Abwärtsbewegung vom Allzeithoch bis zum Jahrestief bei knapp 10.850 Zählern gelaufen. Aktuell sehen wir einen Rebound von dieser Marke, wobei die Zonen um 10.500, 10.300 und darunter 10.200 nun potenzielle Unterstützungen darstellen. Gelingt ein nachhaltiger Ausbruch über 10.850 Punkte, rückt die 200-Tage-Linie um aktuell 11.040 Zähler in den Fokus. Darüber stellen die 11.200 und 11.300 potenzielle Anlaufstationen dar.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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