Um 5: DAX fängt sich etwas – Yuan-Rally sorgt für Entspannung

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Nach einer desaströsen ersten Handelswoche des Jahres zeigen sich zumindest die Aktienmärkte in Europa und den USA etwas erholt. Während in China die Börsen mit fünfprozentigen Verlusten weiter crashartige Züge aufweisen, blicken die weltweiten Investoren vor allem auf die Entwicklung des Yuan. Die schnelle Abwertung der chinesischen Währung nach der Jahreswende hat zahlreiche Fragen aufgeworfen, unter anderem, wie weit der Yuan fallen wird und wie Chinas Intentionen die Währung betreffend aussehen.

Während der von der chinesischen Zentralbank gesetzte Referenzkurs gegenüber dem Dollar heute etwas erhöht wurde, legte am Vormittag der Offshore-Yuan kräftig zu. Der Markt hat die Nachricht der chinesischen Zentralbank verstanden: China könnte jederzeit kräftig intervenieren, um spekulative Trades unattraktiv zu machen. Insgesamt verfolge man aber dennoch eine stabile Yuan-Entwicklung, aber eben im Außenwert gegen andere Währungen. Gleichzeitig sorgte aber auch die Aussage durch Premier Li für Auftrieb im Yuan, dass keine massiven Stimuli winken.

Die Märkte müssen den Paradigmen-Wechsel in der chinesischen Yuan-Politik nach dem Meilenstein der IWF-Reservewährung erst noch verarbeiten. Nach jahrelanger Aufwertung, während der China vermutlich neidvoll auf den Euro und andere Währungen geblickt hat, die gegen den Dollar abwerteten, will es seiner Exportwirtschaft nun ebenfalls etwas Luft verschaffen. Dabei muss das Land die Gratwanderung gehen, den Yuan gegen den Dollar zu entkoppeln, aber gleichzeitig den Kapitalabfluss nicht zu beschleunigen. Gelingt diese Transformationsphase, könnte an den Aktienmärkten eine Erholung ins Haus stehen. Die Gehversuche werden von den Märkten allerdings noch mit sehr mulmigem Gefühl beobachtet.

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Aus charttechnischer Sicht sind das Halten und der Abprall des DAX an der 9.700-Punkte-Zone überaus wichtig. Denn hier verläuft die Aufwärtstrendlinie von 2011. Ein Bruch birgt nicht nur das Risiko eines Abrutschens auf die 9.300, sondern sogar darunter. Nun rückt zunächst die horizontale 10.120-Punkte-Zone auf der Oberseite in den Fokus. Gelingt es hierüber auszubrechen, könnte der DAX den Weg in Richtung der 10.500 suchen.

Andreas PaciorekEin Beitrag von Andreas Paciorek

Er ist Market Analyst Germany & Austria bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft.

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