Um 10: DAX ist reif für eine Erholung – Aber die Skepsis bleibt

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Der DAX ist technisch überverkauft. Eine Erleichterungs-Rally kann jederzeit kommen. Die Skepsis der Marktteilnehmer angesichts der Sprunghaftigkeit der chinesischen Regierung aber bleibt. Chinas Börsen stabilisieren sich heute Morgen, neue Käufer allerdings bleiben an der Seitenlinie. Die Daten, die beweisen, dass Chinas Abschwung zu Ende ist, müssen erst noch kommen.

Die chinesische Notenbank scheint sich ausschließlich auf die Kontrolle des Wechselkurses zwischen Yuan und US-Dollar zu konzentrieren. Der Yuan wertete gegenüber dem US-Dollar von Montag bis Mittwoch vergangener Woche um 2,5 Prozent ab und von Mittwoch bis heute wieder um 2,5 Prozent auf. Jetzt steht der Wechselkurs da, wo er am Jahresende 2015 auch war, nur die Aktienmärkte haben seitdem empfindliche Verluste erlitten.

Von den Zentralbanken kommt keine Schützenhilfe in Form neuer Geldgeschenke. Chinas Premier erteilte Forderungen nach einer Senkung des Reservesatzes durch die chinesische Notenbank eine klare Absage. Der Eindruck drängt sich auf, dass die Zentralbanken die Kurskorrektur bei Aktien willentlich gewähren lassen, ohne zu intervenieren. So unruhig sich die Kurse auch entwickelt haben, ist das ein gutes Zeichen, zeigt es doch, dass sich die Märkte auf den Normalisierungskurs der Geldpolitik einstellen müssen und auch werden.

Der Ölpreisverfall geht indes weiter, die US-Ölsorte WTI fällt unter 31 US-Dollar. Das US-Energieministerium schätzt den Rückgang der amerikanischen Ölproduktion im Januar zum Vorjahr auf lediglich 116,000 Barrel täglich. Damit ist die Ölindustrie in den Staaten weitaus widerstandsfähiger gegenüber sinkenden Preisen als gedacht. Die Tatsache, dass in den letzten beiden Handelsstunden Käufer an der New Yorker Börse auftraten, lässt die Vermutung zu, dass der neuerliche Ölpreisrutsch bereits in den Kursen vorweggenommen wurde. Das ist ein gutes Zeichen, zeigt es doch eine steigende Widerstandsfähigkeit der Börse gegenüber den Verwerfungen im Energiesektor.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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