Facebook (WKN:Â A1JWVX / ISIN: US30303M1027) entwickelt derzeit eine eigene Kryptowährung namens „GlobalCoin“ auf einer privaten Blockchain. Diese soll im nächsten Jahr mithilfe der eigens gegründeten Finanztech-Firma „Libra“ veröffentlicht werden. Um sich ein eigenes Kryptozahlungsnetzwerk aufzubauen, soll der CEO Mark Zuckerberg bereits mit einigen Konzernen und Kryptobörsen in Kontakt stehen.
Facebook plant die Markteinführung eines digitalen Zahlungssystems mit seiner eigenen Kryptowährung namens „GlobalCoin“ – und zwar auf der Basis der Blockchain-Technologie, die durch Bitcoin bekannt wurde. Ob das auch der endgültige Name sein wird, oder ob sie vielleicht Facebook-Coin heißen wird, ist noch nicht bekannt. Berichten zufolge plant Facebook, seine Kryptowährung bis zum ersten Quartal des kommenden Jahres in ein Dutzend Ländern einzuführen. Der Konzern will dabei seine Messaging-Infrastruktur umstellen und seine drei Apps – WhatsApp, Messenger und Instagram – unter einem Dach zusammenführen. Dadurch könnte die Kryptowährung jeden Monat potenziell insgesamt 2,7 Mrd. Nutzer erreichen. Facebook wird voraussichtlich in diesem Sommer die Pläne detaillierter vorstellen.
Facebook in Gesprächen mit Unternehmen zur Einführung der GlobalCoin
Der Social-Media-Riese hat laut Financial Times Gespräche mit mindestens zwei Kryptowährungsbörsen, Coinbase und Gemini, geführt, durch die Benutzer ihre Coins sicher aufbewahren oder den Facebook-Coin in andere Kryptowährungen oder Fiat-Währungen umtauschen könnten. Während Coinbase eine der beliebtesten Kryptobörsen ist, ist Gemini, das von den Winkelvoss-Zwillingen gegründet wurde, durch seine Verbindungen zu den Aufsichtsbehörden bekannt. Sie hat die Genehmigung, als Treuhandgesellschaft nach New Yorker Bankengesetz zu fungieren und war im vergangenen Jahr eines der ersten beiden Unternehmen, das die Genehmigung der staatlichen Aufsichtsbehörden zur Einführung einer an den US-Dollar gebundenen digitalen Währung, den Gemini-Dollar, erhalten hat. Die Zwillinge und Facebook CEO Mark Zuckerberg gelten gemeinhin nicht als Freunde, nachdem sie ihn unter dem Vorwurf verklagten, dieser habe die Idee zu Facebook von ihnen gestohlen. Der Rechtsstreit endete mit einer Vergleichszahlung von Zuckerberg an die Zwillinge von USD 65 Mio. Marktgerüchten zu Folge soll Facebook zudem versucht haben, von Visa und MasterCard eine Unterstützung in Höhe von umgerechnet ca. EUR 900 Mio. für das Projekt zu erhalten. Facebook sei auch in Gesprächen mit Geldtransferunternehmen, wie Western Union, da sie nach günstigeren und schnelleren Wegen suchen, um Geld für Menschen zu senden und zu empfangen, die keinen Zugang zu Bankdienstleistungen haben. Auch mit Banken wird gesprochen. Die Firma stehe zudem mit einigen Online-Händlern in Kontakt, um die Währung als Zahlung gegen niedrigere Transaktionsgebühren zu akzeptieren. Doch die Unternehmen äußern sich dazu noch nicht.
Laut BBC spricht der Facebook-Gründer zudem bereits mit Notenbankern über seine Währungspläne und hat sich bereits zu Gesprächen mit dem britischen Notenbankchef, Mark Carney, getroffen. Mit Carney habe er die Chancen und Risiken hinsichtlich der Einführung der Kryptowährung diskutiert. Facebook stehe auch in Kontakt mit dem US-Finanzministerium, um regulatorische Fragen zu klären – insbesondere in Bezug auf Identitätsprüfungen und die Minderung von Geldwäschereirisiken.
Facebook baut großes und offenes Kryptozahlungsnetzwerk auf
Schenkt man den Gerüchten Glauben, könnte einiges dafür sprechen, dass aus den sozialen Netzwerken Facebook, Instagram und WhatsApp durch das Kryptowährungsprojekt auch monetäre Netzwerke geschaffen werden sollen, quasi um eine eigene „Volkswirtschaft“ zu entwerfen. Zuckerberg glaube, es sollte genauso einfach sein, Geld an jemanden zu senden wie ein Foto zu schicken. Facebook könnte dabei eine digitale Währung schaffen, die erschwingliche und sichere Zahlungsmöglichkeiten bietet, unabhängig davon, ob die Nutzer ein Bankkonto haben. Der Konzern hofft, bestehende Netzwerke so zu stören, indem er finanzielle Barrieren beseitigen, mit Banken konkurrieren und die Verbraucherkosten senken will. Die Blockchain-Technologie kann dazu beitragen, den Zeit- und Kostenaufwand für den grenzüberschreitenden Geldverkehr zu reduzieren, indem sie Banknetze umgeht. Zentralbanken könnten irrelevant werden, wenn die Menschen beginnen, digitale Währungen zu verwenden. Mithilfe der eigenen Währung will man zudem Händler und Werbekunden enger an die Plattformen binden. Die Aktion darf man also auch als Attacke auf Google (Werbegeschäft) und Amazon (Handel) sehen. Globalcoin soll dabei „größer und offener“ sein und möchte viel mehr bieten, als nur eine Zahlungsmethode für Einkäufe auf Facebook. Das Projekt könnte daher eines der bedeutendsten Ereignisse in der noch jungen Geschichte der Kryptowährungen sein.
Facebook gründet Tochterfirma „Libra Networks LLC“ in Genf
Damit Geld der User in die Facebook-Währung fließen kann, braucht es eine eigene Firma, die diese Zahlungen abwickelt. Und um ein solches Kryptozahlungsnetzwerk zu realisieren, muss das Unternehmen mit Banken und Brokern weltweit zusammenarbeiten, um Zugang zu Währungsumtauschdiensten zu erhalten. Das sei auch der Hintergrund, warum das Unternehmen eine neue Fintech-Firma namens „Libra Networks LLC“ gegründet habe. Diese wurde Anfang Mai in Genf registriert. Sie soll insbesondere Dienstleistungen im Bereich Finanzen und aufkommende Technologien anbieten, darunter Zahlungen, Finanzierung, Identitätsmanagement, Datenanalyse, Big Data, Blockchain und andere, berichtet der Cointelegraph. Mit einem neu gegründeten Unternehmen dürfte Facebook seine Pläne für das Facebook-Bezahlsystem konkretisieren.
GlobalCoin wird als „Stablecoin“ auf privater Blockchain veröffentlicht
Facebook will jedoch keine Währung anstreben, die im Wert stark schwankt, wie das bei Bitcoin der Fall ist. Denn der Verbraucher möchte nicht mit einer Währung bezahlen müssen, die ständig auf und ab geht. Es wird daher erwartet, dass der GlobalCoin als „Stablecoin“ veröffentlicht wird, der an den US-Dollar oder an die lokalen Währungen in den jeweiligen Ländern gebunden ist, um Volatilität und Spekulationen zu vermeiden. Um sicherzustellen, dass seine neue digitale Währung, die mit dem Wert des Dollars verbunden ist, liquide und handelbar ist, hat Facebook mit Jump und DRW, Chicagos größtem Hochfrequenzhandelsunternehmen, über die Schaffung eines Marktes gesprochen. Facebook will für den geplanten Stablecoin zunächst Investitionskapital in Höhe von USD 1 Mrd. einsammeln. Facebook möchte so ein Krypto-Zahlungssystem über einen Stable Coin in WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram integrieren.
Es ist auch wahrscheinlich, dass es auf einer privaten, zentralisierten Blockchain läuft, die sich im Besitz und unter der Kontrolle von Facebook befindet, sodass der GlobalCoin keinesfalls vergleichbar mit Bitcoin, Ether oder anderen dezentralisierten Kryptowährungen ist, berichtet Coinhero…