Schlussgong: Bankenkrise – keine Gewinner in Sicht

[ad#Google Adsense XL-links]Die Aktienmärkte haben das gestrige Kursgewitter gut überstanden. Der Abwärtstrend wurde gestoppt. Die Indizes in Europa schlossen mit leichten Gewinnen und auch an der Wall Street in New York herrscht in den ersten Handelsstunden ein recht freundliches Klima.

Nur eine „Randnotiz“ war für die Marktteilnehmer die Meldung, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2009 um 5,0% geschrumpft ist. Der stärkste Einbruch in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Börse erleichtert, dass die Wirtschaft „nur“ um 5% eingebrochen ist

Die Börse reagierte auf diese Nachricht nicht, weil ein solches Ergebnis erwartet worden war. Einige Händler zeigten sich sogar fast erleichtert. Es gab Flüsterschätzungen, dass das Bruttoinlandsprodukt sogar um 6% gesunken sei. Dieses Negativ-Szenario erfüllte sich jedoch nicht.

Dennoch muss kritisch hinterfragt werden, wie es zu diesem Rekordrückgang kommen konnte. Nach der Überhitzung in der Boomphase – je nach Branche 2007 oder 2008 – war das Ausgangsniveau sehr hoch. Anders als früher gab es keinen negativen Vorlauf, es ging direkt steil nach unten. Daher müssen die -5% auch ein wenig relativiert werden.

Rekordtempo, aber bisher keine Rekord-Krise

Was in der 70er-Jahren in 24 Monaten passierte, haben wir im Krisenjahr 2009 in 12 Monaten erlebt. Ob die Lage der Realwirtschaft aktuell schlechter ist als in den 70er-Jahren, muss sich erst noch zeigen.

Der „normale“ Konjunkturabschwung wurde durch die Finanzkrise extrem verschärft. Nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers befand sich die Finanzbranche für ein halbes Jahr in einer Art Schockstarre. Nichts ging mehr. Der Kreditmarkt brach ein, Börsengänge wurden unmöglich.

Rettungsfonds erwirtschaften Überschuss

Dieser Punkt, dass die Finanzkrise die Konjunkturschwäche verstärkt hat, ist noch in einem ganz anderen Zusammenhang wichtig: In einigen Medien wird die Nachricht verbreitet, dass die Staaten Geld mit der Bankenkrise verdienen.

Die Rettungsfonds in den USA und in Europa mussten bisher nur wenige schwere Ausfälle hinnehmen, kassierten aber eifrig Zinsen, Dividenden und Gebühren. Einige Finanzpolitiker prahlen sogar mit den hohen Renditen. So verkündete ein Sprecher des US-Finanzministeriums, dass das Bankenrettungsprogramm bisher eine Rendite von 8% abgeworfen habe. Wenn Sie berücksichtigen, dass Staatsanleihen nur rund 3% bringen, klingt die Performance in der Tat beeindruckend.

Noch Leichen im Keller

2 Punkte müssen dabei aber berücksichtigt werden: Zum einen haben die weniger stark betroffenen Banken Zinsen gezahlt und die Hilfsgelder wieder ohne Abschlag zurückgezahlt. Es bleiben aber noch die Problemfälle. Es gibt mit Sicherheit noch Leichen im Keller.

[ad#Google Adsense M-rechts]Eine Abrechnung ist daher erst in 3 oder 5 Jahren sinnvoll. Positiv auf jeden Fall: Die ganz negativen Szenarien können nach den zahlreichen Rückzahlungen nicht mehr eintreffen. Das Gesamtrisiko ist deutlich gesunken. Gut für uns Steuerzahler!

Steuerausfälle und kreditfinanzierte Konjunkturprogramme

Zum anderen müssen in einer fairen Rechnung auch noch die Folgekosten der Bankenkrise auftauchen. Dadurch, dass die Banken über viele Monate nicht richtig funktioniert haben und noch immer nicht funktionieren, sind riesige volkswirtschaftliche Schäden entstanden. Die Steuereinnahmen sind weggebrochen und es mussten zahlreiche milliardenschwere, kreditfinanzierte Konjunkturpakete verabschiedet werden. Das ist schlecht für uns Steuerzahler!

Fazit: Es ist gut möglich, dass die Krisenprogramme für die Banken in einigen Jahren mit einem Überschuss beendet werden. Das heißt aber nicht, dass der Staat – die Steuerzahler – durch die Bankenkrise Geld verdient haben. Die Rechnung wird an anderer Stelle präsentiert. In dieser Krise gibt es keine Gewinner (außerhalb der Bankenbranche).