Microsoft: Online-Geschäft bleibt das Sorgenkind

In den vergangenen Wochen herrschte rund um den Software-Riesen Microsoft (WKN 870747) so etwas wie eine Aufbruchsstimmung. Diese dürfte allerdings mit den jüngsten Abschreibungen für die Online-Service-Sparte des Unternehmens ein wenig eingetrübt worden sein.

Mit dem speziell für Smartphones entwickelten Betriebssystem Windows Phone 8 und einem eigenen Tablet-PC, namens „Surface“, wollte Microsoft die großen Konkurrenten bei den Tablets und den Handy-Betriebssystemen Apple (WKN 865985) und Google (WKN A0B7FY) herausfordern. Dabei muss sich vor allem im Bereich der Tablet-PCs noch herausstellen, ob Microsoft, Apple Marktanteile abjagen kann, oder doch vielmehr die eigenen Partner wie Dell (WKN 121092), Hewlett-Packard (WKN 851301) und Acer (WKN 552863), verärgern wird, die teilweise bereits Tablets mit dem neuen Windows 8-Betriebssystem angekündigt haben.

Bisher musste Microsoft im Gegensatz zu Apple zu sehr auf seine Partner Rücksicht nehmen. Dabei wird Microsoft neidisch auf den Erfolg des Apfelunternehmens geschaut haben, das es vorgemacht hat, welchen Erfolg man haben kann, wenn die Soft- und Hardware im gleichen Hause entwickelt wird.

Nun kam aber das Eingeständnis, dass Microsoft in einem anderen Bereich wenig gegen die großen Platzhirsche ausrichten konnte. Dabei machen es facebook (WKN A1JWVX) und vor allem Google vor, wie man das Geld im Online-Geschäft regelrecht scheffeln kann. Doch Microsoft musste 6,2 Mrd. US-Dollar auf seine Online-Service-Sparte abschreiben.

Dabei schlägt sich vor allem das langsamer als erwartet wachsende Geschäft mit der Suchmaschine Bing. Außerdem hatte sich Microsoft erhofft, mit dem Zukauf der Online-Werbefirma Aquantive aus dem Jahr 2007 für 6,3 Mrd. US-Dollar Google im Bereich der Online-Werbung angreifen zu können. Jedoch hat der Suchmaschinen-Primus immer noch eine marktbeherrschende Stellung inne.

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Quelle: comdirect

Damit erwirtschaftet Microsoft auch weiterhin Verluste aus seinem Online-Geschäft und verdient sein Geld hauptsächlich mit dem Betriebssystem Windows und der Bürosoftware. Zwar hat Microsoft immer noch genügend Kapital, um neue Geschäftsideen auszuprobieren und sich Misserfolge leisten zu können. Allerdings braucht auch Microsoft neue Erfolge, damit der Aktienkurs wieder den Weg nach oben antreten kann. Wer davon überzeugt ist, dass Microsoft das hinbekommt, erhält das Papier derzeit mit einem 2012er-KGV von 11,5 und einer Dividendenrendite von 2,5 Prozent zu relativ günstigen Bedingungen. Es muss ja nicht immer Apple sein…