Nokia: Von einem Quartalsverlust (was sonst..), einem kämpferischen Ausblick und diversen Kursfantasien, Aktie +11%

Beim einstmals stolzen Handy-Hersteller Nokia (WKN 870737) stellt man sich als Anleger die Frage, wann die negativen Nachrichten und der Absturz des Aktienkurses endlich ein Ende finden. Dabei notierte die Aktie zuletzt so schwach wie seit Mitte der neunziger Jahre nicht mehr. Nun kamen die jüngsten Quartalszahlen. Wenn man diese dann liest, stellt sich die Frage: Sind das normale, schlechte oder zu erwartende Daten? Ein Versuch der Erklärung.

Fakt ist: Die operativen Verluste stiegen zwar von 487 auf 826 Millionen Euro. Der Periodenverlust wurde mit über 1,4 Mrd. Euro bzw. 38 Cents je Aktie, das Ganze bei einem Umsatz von 7,542 Mrd. Euro (-19%). Somit lagen die Erlöse über den Erwartungen. Und der Ausblick:

„We held our net cash resources at a steady level after adjusting for the annual dividend payment to our shareholders. While Q3 will remain difficult, it is a critical priority to return our Devices & Services business to positive operating cash flow as quickly as possible.” Ah ha. Als das hoffen wir alle. Denn:

Aufgrund der dürftigen Performance der vergangenen Jahre und dem stetigen Abstieg des früher einmal größten Handy-Herstellers der Welt graut es einem schon fast vor der Bekanntgabe der Ergebnisse für das dritte Quartal. Wenn ich bedenke, dass die Aktie nun seit Jahresbeginn 60% verloren hat – dann sage ich allen Anlegern. Durchhalten! Es kommen wieder bessere Zeiten (?).

Dabei durfte sich Nokia bis vor kurzem sogar noch als der weltweit größte Handy-Hersteller bezeichnen. Diesen Titel hat mittlerweile der südkoreanischen Technologiekonzern Samsung (WKN 881823) übernommen. Nokia musste dagegen einen schmerzlichen Schritt vornehmen, der bezeichnend für die Probleme des Unternehmens stehen könnte. Denn der große Hoffnungsträger im Smartphone-Bereich, das Lumia 900 wird nun in den USA für ‘n Appel und ‘n Ei verscherbelt. Der Preis des gemeinsamen Prestigeobjekts mit Microsoft (WKN 870747) wurde nur drei Monate nach der Einführung halbiert.

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Quelle: comdirect

Neben den eigenen Schwierigkeiten, sorgte zuletzt auch die Gewinnwarnung des französischen Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent (WKN 873102) dafür, dass auch die Nokia-Aktie in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber ich bleibe dabei:

Bei der Nokia-Aktie heißt es nun seit geraumer Zeit, dass sich ein Einstieg für besonders mutige Anleger lohnen könnte. Einige Faktoren für einen möglichen Kursanstieg sind nicht von der Hand zu weisen. Mit einer günstigen Bewertung wird das Unternehmen immer mehr für Übernahmen attraktiv, denn als weltweit tätiger Konzern, hat Nokia immer noch hervorragende Vertriebskanäle. Außerdem haben die Finnen reichlich Patente vorzuweisen, die bei der wachsenden Zahl der Streitigkeiten über Patente, ein wichtiges Kriterium für die Wettbewerbsfähigkeit der Technologiekonzerne darstellen. Jedoch wurde das Papier schon in den vergangenen Monaten als relativ günstig bezeichnet, wobei wir mittlerweile gesehen haben, dass es immer noch schlimmer kommen kann und der Turnaround immer mehr auf sich warten lässt…