Um 10: DAX tritt auf der Stelle – Hohe Erwartungen an die EZB werden zum Risiko

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Die Käufer am deutschen Aktienmarkt sind in den vergangenen Tagen in Fahrt gekommen, weil sie erwarten, dass Mario Draghi auf der nächsten EZB-Sitzung ein Kaninchen aus dem Hut zaubern wird. Vor allem Bankaktien steigen kräftig an, worin sich die Hoffnung ausdrückt, dass die neuesten Beschlüsse der EZB keine Einlagenzinsen umfassen werden, die noch tiefer im negativen Bereich liegen. Ich bin zunehmend skeptisch, ob die EZB diese Hoffnungen erfüllen kann. Anleger gehen ein Risiko ein, wenn sie sich so positionieren, als hätte die Zentralbank die hoch gesteckten Markterwartungen schon erfüllt.

Anfang Dezember war der DAX um 640 Punkte eingebrochen, der Euro sprang zum US-Dollar um fast fünf Cent nach oben, weil die Märkte mit den Beschlüssen der EZB unzufrieden waren. Das Risiko ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich genau das wiederholt.

Der Ölpreis ist gewillt, die negativen Nachrichten abzuschütteln und trotzdem zu steigen. Das ist bullisch. Zwar stiegen die US-Rohöllagerbestände kräftig an, zeitgleich wurde jedoch der sechste Rückgang der amerikanischen Ölproduktion in Folge auf zuletzt nur noch 9,08 Millionen Barrel pro Tag gemeldet. Gutiert wurde auch, dass die Lagerbestände an Benzin abnahmen. Die Märkte hoffen, dass beide Entwicklungen bald zu einem ausgeglicheneren Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage führen werden.

Jochen StanzlEin Beitrag von Jochen Stanzl

Er ist Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, Frankfurt.
Davor war Jochen Stanzl über 15 Jahre bei der BoerseGo AG als Finanzmarktanalyst tätig und hat unter anderem die Portale GodmodeTrader, Jandaya und die Investment- und Analyseplattform Guidants mit aufgebaut und als erfolgreiche Kanäle in der deutschen Trading-Community etabliert. Sein analytischer Fokus liegt auf der Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse von Währungen, Rohstoffen, Anleihen und der weltweiten Aktienmärkte.

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