Hemden-Knigge: Kragen, Passform, Qualität

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Das Hemd ist ein wichtiges Kleidungsstück. Jeder Mann sollte verschiedene Hemdentypen in seinem Kleiderschrank haben, denn es ist Garant für einen stilsicheren Auftritt. Im Schrank befinden sollten sich einige Hemden, die zu einem souveränen Business-Outfit passen, außerdem Hemden für einen eleganten Anlass und mehrere Hemden als sportive Begleiter zu einem Casual-Look in der Freizeit.

Damit Sie unter dem großen Hemdenangebot die richtige Wahl treffen können, haben wir die wichtigsten Styling-Fragen in Sachen Hemden für Sie gecheckt – welche Hemden gibt es, welche Qualität soll man wählen, welche Passform und welche Kragenform passt zu welchem Typ Mann und welche Pflege ist notwendig?

Hemden-Check 1
Welche Hemden gibt es?

Das Business-Hemd
Das hochwertige Business-Hemd ist unerlässlich für einen stilsicheren Auftritt im Job. Gut gekleidet ist man mit einem Langarmhemd in dezenter Farbe. Sehr gut zum Anzug passen unifarbene Hemden in Weiß und in Blautönen. Muster sollten hier dezent und zurückhaltend sein. Auffallendere Muster sind in manchen Branchen möglich, aber nicht überall zu empfehlen. Das Business-Hemd muss unbedingt aus einem hochwertigen Material gefertigt sein. Baumwolle ist hier die richtige Wahl. Abgesehen davon, dass sich ein Baumwollhemd angenehmer trägt, ist es weniger knitteranfällig und angenehmer zu tragen. Hände weg von Kunstfaser, denn nichts ist schlimmer als schwitzen und Schweißflecken unter der Achsel. Kent- oder Haifischkragen sind die gängigsten Kragenformen von Business-Hemden.

Businesshemden überzeugen mit dezenten Farben. Bildquelle: Eterna

Das Anlass-Hemd
Zu dieser Art von Hemden zählen feinere Hemden, meistens in Weiß, Creme oder Schwarz. Das Hemd ist aus hochwertiger Baumwolle und etwas dickerem, nicht transparentem, Stoff. Es ist mit einem Kent- oder Kläppchenkragen ausgestattet und wird mit Krawatte oder Fliege getragen. Besonders edel sind Hemden mit verdeckter Knopfleiste, Doppelmanschetten und schönen Manschettenknöpfen. Anlass-Hemden trägt man zum Beispiel zum feinen Dinner, zum Opernbesuch oder zur Hochzeit.

Zu einem besonderen Anlass darf es auch ein besonderes Hemd sein. Bildquelle: Eterna

Das Freizeit-Hemd
Beim Casual-Look ist alles erlaubt was gefällt – Farben, Muster, Stoffe. Hier können Sie nach Belieben und Outfit gerne zu etwas dickeren Stoffen wie Flanell à la Holzfäller-Chic, dem lässigen „Leinen-knittert-edel“-Stoff oder zum fließenden Seidenhemd greifen. Auch Baumwollhemden in allen möglichen Karo- oder Streifendesigns passen gut zu Jeans und Chinos. Cool und immer aktuell ist das Jeanshemd aus Denim. Freizeit-Hemden sind oft mit Button-Down-Kragen ausgestattet und wirken besonders lässig mit hochgekrempelten Ärmeln.

In der Freizeit können die Ärmel lässig gekrempelt werden. Bildquelle: Eterna

Hemden-Check 2
Was ist die richtige Passform?

Das wichtigste an einem Hemd ist, dass es richtig sitzt. Nichts stört das Outfit mehr, als ein zu eng sitzendes Hemd oder zu viel flatternder Stoff, der unnötig aufträgt. Dazu haben die Hersteller verschiedene Passformen für unterschiedliche Figurtypen entwickelt. In der Regel gibt es Hemden in Extra Slim Fit, Slim Fit, Regular Fit und Comfort-/Loose-Fit.

Extra Slim Fit
Hemden für sehr schlanke Männer, die ihre Figur herausstreichen wollen. Das Hemd ist stark tailliert und sehr schmal und körpernah geschnitten. Es sieht sexy aus, bietet aber nicht so viel Bewegungsfreiheit.

Slim Fit
Hemden für schlanke Männer mit normaler Körperform und flachem Bauch. Nicht so enganliegend wie Extra Slim, bieten aber durch den schmalen Schnitt eine schlanke Silhouette. Ein modernes Hemd, das den Körper vorteilhaft betont.

Regular Fit
Hemden für normal gebaute Männer mit tailliertem, nicht zu engem Schnitt. Die klassische Hemdenform mit sportlicher Silhouette ist der Allrounder mit hohem Tragekomfort.

Comfort Fit
Hemden für kräftiger gebaute Männer. Die Loose-Fit Form ist nicht tailliert und hat einen geraden Schnitt. Durch die Weite und eine Kellerfalte im Rücken ist mehr Bewegungsfreiheit garantiert.

Hemden-Check 3
Welche Kragenformen gibt es?

Ein ebenfalls wichtiger Bestandteil eines Hemdes ist seine Kragenform. Es gibt eine Unmenge an verschiedenen Kragenformen und für den Laien ist es schwer, den Überblick zu behalten. Die Wahl des Kragens hängt zum einen vom Anlass ab und zum anderen von der Kopfform beziehungsweise der Halslänge des Trägers. Während zu kurzen Hälsen und breiten Gesichtern eher der breitere Kent-Kragen passt, empfiehlt sich für lange Hälse und schmale Gesichter der schlankere Urban Kent-Kragen oder der gespreizte Haifisch-Kragen. Weiterhin abhängig vom Kragen ist die passende Krawatte und der passende Krawattenknoten.

Kent-Kragen
Als Klassiker unter den Krägen ist er auch der vielseitigste. Durch seine ausgeglichenen Proportionen, den spitz und breit zulaufenden Kragenschenkeln, passt er zu allen Outfits. Sowohl zum Business-Anzug als auch zur Jeans oder zur Lederjacke – er macht immer eine gute Figur. Man kann ihn offen oder geschlossen tragen, mit oder ohne Krawatte, sogar zur Fliege. Das Erfreuliche: alle Krawattenknoten passen zum Kent-Kragen.

Hemd mit Kentkragen. Bildquelle: Seidensticker

Urban-Kent-Kragen
Bei der modernen Variante des Kent sind die Kragenschenkel kürzer als beim Kent. Er kann mit oder ohne Krawatte getragen werden. Dieser Kragen schmückt vor allem moderne Slim-Fit-Hemden. Die passende Krawatte hierzu sollte schmal sein und mit einem schmalen Knoten gebunden werden.

Haifisch-Kragen
Mit seinen weit auseinanderliegenden Kragenspitzen erinnert er optisch an Haifischflossen. Etwas förmlicher als der Kent, gesellt sich der breit gespreizte Kragen gut zu seriöser Businesskleidung. Breite Sakkorevers und große Krawattenknoten passen gut zu dieser Kragenform. Als Knoten passt hierzu der einfache Windsorknoten.

Hemd mit Haifischkragen, Bildquelle: Seidensticker

Button-Down-Kragen
Der Button-Down, einst für Polospieler erfunden, hat jeweils einen kleinen Knopf an der Kragenspitze, der den Kragen am Hemd fixiert. Als der sportlichste unter den Hemdkragen, passt er am besten zu Freizeitlooks. In Verbindung mit Jeans und Chino, zum Tweed- oder Cord-Sakko. Die Kombination mit einer sportiven Krawatte ist möglich, allerdings trägt man den Button-Down-Kragen lieber ohne Krawatte.

Hemd mit Button-Down-Kragen. Bildquelle: Seidensticker

Kläppchen-Kragen
Dieser schmückt vor allem Anlasshemden, die mit Smoking oder Frack kombiniert werden. Die Spitzen der Kragenenden sind hier nach unten geklappt. Der Kragen mit dem Spitznamen „Vatermörder“ wird mit Fliege getragen. Bei Black-Tie-Events greift man am besten zum Kläppchen-Kragen.

Piccadilly-Kragen
Diese Kragenform kommt bei eleganten und formellen Hemden zum Einsatz. Ein Stäbchen hält die beiden Kragenschenkel zusammen und hebt diese etwas an. Dadurch wirkt der Kragen etwas steifer, aber sitzt perfekt und verrutscht nicht. Er wird nur geschlossen getragen kann mit einer schmalen Krawatte und einem klassischen Four-in-hand-Knoten kombiniert werden.

Stehkragen
Der Stehkragen, auch Mao- oder Mandarin-Kragen, hat keine Kragenschenkel und ist ein kleiner Kragen ohne Umschlag. Er wird ohne Krawatte und ohne Fliege getragen. Sein Erscheinen ist sehr modern und er passt zum Freizeit-Outfit, aber auch zum Anzug.

Hemd mit Stehbund-Kragen. Bildquelle: Seidensticker

Hemden-Check 4
Was ist die richtige Qualität?

Ein hochwertiges Hemd erkennt man an diesen Merkmalen:

Material
Das Hemd ist aus atmungsaktiver, hautsympathischer, reiner Baumwolle. Das Plus: eine Bügelfrei-Ausstattung.

Knöpfe
Perlmuttknöpfe sehen edler aus und sind haltbarer als Plastikknöpfe. Sie sollten mit einem Steg angenäht und reißfest verschweißt sein.

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Kleiner Knopf
Durch einen zusätzlichen kleinen Knopf kann das Hemd am Ärmelverlauf verschlossen werden.

Nähte
Je mehr Stiche eine Naht hat, desto hochwertiger ist das Hemd. Bei Maßhemden gilt: acht Stiche pro Zentimeter.

Stäbchen
Herausnehmbare Kragenstäbchen aus Kunststoff geben dem Kragen eine stabile Form.

Muster
Der Musterverlauf an Nähten und Kanten muss fließend sein.

Rückenpasse
Die Passe am Rücken dient zur besseren Bequemlichkeit.

Hemden-Check 5
Wann sitzt das Hemd richtig?

Das Hemd passt optimal, wenn:

im zugeknöpften Zustand noch ein Finger zwischen Hals und Kragen passt
es an der Brust eng anliegt, aber nicht spannt
die Knöpfe nicht aufspringen
es unter dem Arm nicht zwickt
es beim Bücken oder Sitzen in der Hose stecken bleibt und nicht herausrutscht
die obere Hemdnaht genau entlang der Schulter verläuft
die Ärmel glatt nach unten fallen und keine Falten werfen
die unverschlossenen Manschetten über die Handgelenke reichen
die Manschetten einen Zentimeter aus dem Sakkoärmel herausragen
die Manschetten nicht zu weit und nicht zu eng sind 

Hemden-Check 6
Was ist die richtige Pflege? 

So hat man länger Freude am Hemd:

Wasch-Tipps
Flecken vorab mit Gallseife behandeln
Alle Knöpfe schließen, Kragenstäbchen entfernen, Kragen hochstellen
Hemd vor dem Waschen auf links drehen
Maximal sechs Hemden in die Trommel
Feinwasch- oder Pflegeleicht-Programm wählen, geringe Schleuderzahl
Nach dem Waschen auf Bügel hängen zum Trocknen

Bügel-Tipps
Bügelfreie oder bügelleichte Hemden kommen nahezu faltenfrei aus der Maschine

Hemden sind im leicht feuchten Zustand einfacher zu bügeln

Von klein nach groß bügeln: mit dem Kragen beginnen, dann Ärmel, Manschetten, Knopfleiste, Schulterpartie, und zum Schluss Vorder-und Rückseite.

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