Facebook: Werbe-Boykott von immer mehr Unternehmen wird zum Problem

Bildquelle: Pressefoto Facebook

Die Aktie von Facebook (WKN: A1JWVX / ISIN: US30303M1027) steht aktuell unter deutlichem Verkaufsdruck und startet am Montagvormittag mit einem Minus von zeitweise über drei Prozent in den Börsenhandel. Der Grund für den aktuellen Abverkauf sind die anhaltenden Hassbotschaften im sozialen Netzwerk von Facebook, die inzwischen immer mehr zum Problem für den US-Konzern werden.

Nachdem bereits in den zurückliegenden Wochen die Meldungen bei Facebook-Aktionären für Verunsicherung sorgten, dass große Unternehmen wie die Outdoor-Ausstatter The North Face und Patagonia sowie der Tech-Konzern Mozilla ihre Werbeanzeigen auf Facebook einstellen wollen, hat sich die Anzahl der Boykotteure inzwischen noch ausgeweitet.

90 Unternehmen schließen sich dem Boykott an

Laut den Angaben der Medienfachzeitschrift W&V sind es unterdessen 90 Unternehmen, die ihr Werbeengagement auf Facebook einstellen wollen. Dazu zählen unter anderem der Brausekonzern Coca-Cola (WKN: 850663 / ISIN: US1912161007), die Kaffeehauskette Starbucks (WKN: 884437 / ISIN: US8552441094), der Automobilhersteller Honda (WKN: 853226 / ISIN: JP3854600008) und der Konsumgüterkonzern Unilever (WKN: A0JMQ9 / ISIN: NL0000388619). Die ökonomischen Folgen des Boykotts sind noch nicht absehbar, aber je länger sich die Maßnahmen hinziehen und je mehr Unternehmen sich beteiligen, um so wahrscheinlicher werden signifikaten Auswirkungen auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung von Facebook.

Zuckerberg kündigt Gegenmaßnahmen an

Ursache für das Einstellen der Werbeengagements auf Facebook ist, dass dem Social-Netzwerk vorgeworfen wird, nicht genug gegen Hass, Diskriminierung und Rassismus zu unternehmen. Facebook hat inzwischen entsprechende Maßnahmen angekündigt. Facebook-Gründer und -Vorstandschef Mark Zuckerberg versprach der Süddeutschen Zeitung zufolge, Anzeigen zu löschen, in denen behauptet wird, dass Menschen einer gewissen Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung eine Gefahr für die Sicherheit oder Gesundheit darstellen.

Nicht gelöscht, aber dafür mit einer Kennzeichnung versehen werden sollen Inhalte, die von allgemeinem Interesse seien, aber gegen die hauseigenen Regeln von Facebook verstoßen. Auch für Politikersoll es dabei keine Ausnahmen geben. Mit Blick auf die Marketing-Branche verkündete Zuckerberg außerdem, dass man an neuen, höheren Standards für Werbung arbeite, „um dort abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben“ blockieren zu können.

Facebook verwies zudem auf den bisherigen Einsatz und den Kampf gegen Hassbotschaften. Demnach ist es mithilfe eines Milliarden-Budgets und der Zusammenarbeit mit externen Experten möglich, rund 90 Prozent der Hasskommentare ausfindig zu machen, noch bevor sie sich auf Facebook verbreiten. Laut Facebook sollen künftig weitere moderne Technologien entwickelt und Richtlinien erstellt werden, mit denen Hass und Diskriminierung auf dem Portal eingeschränkt werden sollen.

Heftiger Nackenschlag

Für Facebook ist Online-Werbung nach wie vor die Haupteinnahmequelle, deshalb ist die Nachricht, dass bereits 90 Unternehmen ihre Werbung auf dem Social-Media-Portal einstellen wollen, ein heftiger Nackenschlag für das Unternehmen. Es besteht die Gefahr, dass sich weitere Unternehmen der Boykott-Aktion anschließen werden. Das könnte zu einem Riesenproblem für Facebook werden, womit sich die Kursverluste der Aktie noch ausweiten könnten.

Auf diese Kursmarken kommt es jetzt an

An der Börse markierte Facebook zuletzt am 22. Juni ein neues Allzeithoch bei 231 Euro. Daraufhin setzen die Notierungen bis zu diesem Montag auf 187 Euro zurück. Charttechnisch steht die Aktie damit jetzt am Scheideweg, denn sollte die 200-Tage-Linie (180 Euro) unterschritten werden, würde dies ein neues Verkaufssignal bedeuten. Nächstes Korrekturziel wären dann die Tiefs vom April und März bei 141 und 126 Euro. Sollte die Aktie dagegen wieder den Vorwärtsgang einlegen, liegt das nächste Kursziel bei 231 Euro, dem Allzeithoch vom 22. Juni. Welche Richtung die Aktie einschlagen wird, dürfte sich in den kommenden Tagen entscheiden.

Anleger, die von einer neuen Aufholbewegung der Facebook-Aktie überzeugt sind, können mit einem Long Mini Future auf den Nasdaq-100-Wert (WKN: MC89C6 / ISIN: DE000MC89C61) gehebelt profitieren. Pessimisten haben mit dem Short Mini Future (WKN: MF6TWC / ISIN: DE000MF6TWC5) die Chance, an fallenden Kursen zu partizipieren.

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